Das Ausmaß der Zerstörung ist auch aus der Luft kaum abzusehen.

Das Ausmaß der Zerstörung ist auch aus der Luft kaum abzusehen. Foto: NonStopNews

Explosionen auf der Veddel: Mit Panzern und Wasserwerfern gegen das Feuer

Riesige Rauchsäule über Hamburgs Süden: Die Feuerwehr kämpft seit Stunden gegen einen Großbrand auf der Veddel. Nach dem Brand eines Autos in dem Lager sollen diverse Gasflaschen explodiert sein, das Feuer wütete aufgrund der großen Gefahr für die Einsatzkräfte zunächst unkontrolliert.

Auch Stunden nach Ausbruch ist das Großfeuer auf der Veddel noch nicht unter Kontrolle, die Löscharbeiten werden wohl noch Stunden dauern, aber immerhin kann die Feuerwehr inzwischen erklären: „Die Löschmaßnahmen zeigen Wirkung.“

Gegen 15.30 Uhr waren die Beamten alarmiert worden: Ein Auto hatte aus noch unbekannten Gründen in der Lagerhalle einer Spedition an der Müggenburger Straße Feuer gefangen, dann breitete sich der Brand unkontrolliert aus.

Mehrere Gasflaschen – die Feuerwehr geht davon aus, dass sie mit hochgradig brandförderndem Lachgas gefüllt waren – detonierten, schnell stand die Halle in Vollbrand. In einem im Netz kursierenden Video ist eine Vielzahl von Explosionen zu sehen und zu hören.

Trümmerteile trafen auch die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Die Einsatzkräfte hätten sich daraufhin mehrere hundert Meter zurückgezogen und dann weitere Maßnahmen geplant, sagte Lorenz Hartmann, Pressesprecher der Feuerwehr Hamburg, am Einsatzort.

Großbrand auf der Veddel: Trümmerteile fliegen bis auf die A1

Einzelne Metallteile wurden sogar mehrere Hundert Meter weit bis auf die A1 geschleudert: Ein Feuerwehrsprecher bestätigte, dass eine Autofahrerin von umherfliegenden Teilen getroffen und verletzt in eine Klinik gebracht wurde. Großes Glück und in Anbetracht der dramatischen Lage fast ein Wunder: Bis zum späten Abend sprach die Feuerwehr von nur drei verletzten Menschen.

Die A1 ist auch am späten Abend weiter voll gesperrt: in Richtung Norden zwischen der Norderelbe und dem Autobahndreieck Süd-Ost sowie in Richtung Süden zwischen Billstedt und der Norderelbe. Die Zufahrt von der A25 zur A1 ist ebenfalls nicht möglich.

Feuerwehr und Polizei im Großeinsatz

Das Feuer hatte sich schnell auf mindestens ein Nachbargebäude der Halle ausgeweitet. Außerdem gibt es weitere kleine Brände auf dem Gelände. Die Feuerwehr versucht, diese einzudämmen. Allerdings konnte sie das Feuer in der Lagerhalle lange nicht direkt bekämpfen, da die Einsatzkräfte durch Explosionen und herabfallende Trümmer massiv gefährdet waren.

Panzerfahrzeuge der Polizei sollen zur Rettung von Menschen aus dem Gefahrenbereich eingesetzt werden. Lenthe-Medien/Reimer
Panzerfahrzeuge der Polizei sollen zur Rettung von Menschen aus dem Gefahrenbereich eingesetzt werden.
Panzerfahrzeuge der Polizei sollen zur Rettung von Menschen aus dem Gefahrenbereich eingesetzt werden.

Insgesamt sind 65 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und 275 Feuerwehrleute vor Ort. Unterstützt werden sie von der Flughafen- und der Aurubis-Werksfeuerwehr sowie vom THW. Wasserwerfer der Polizei sollen die Löscharbeiten zusätzlich unterstützen. Außerdem wurden mehrere gepanzerte Fahrzeuge der Polizei hinzugezogen, mit denen Personen aus Baucontainern im Gefahrenbereich gerettet werden sollten. Insgesamt wurden durch Polizei und Feuerwehr 25 Menschen unverletzt gerettet.

Der benachbarte Kupferhersteller Aurubis hat Teile des Werksgeländes gesperrt, die an den Brandort grenzen. Auch dort sollen brennende Trümmer niedergegangen sein, das Aurubis-Werk sei aber nicht direkt von dem Feuer betroffen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Warnung vor Brandrauch – Stau auf der A1

Die Warn-App Nina hat ausgelöst, Anwohner im gesamten Südosten Hamburgs und in den angrenzenden Kreisen werden aufgefordert, aufgrund des Brandrauchs Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Polizei rät dazu, das Gebiet auch mit dem Auto weiträumig zu umfahren.

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Der Verkehr auf der A1 staute sich auf diversen Kilometern. In Richtung Norden stockte der Verkehr auf der A1 am frühen Abend zwischen dem Maschener Kreuz und dem Dreieck Norderelbe auf einer Länge von zwölf Kilometern. In der Gegenrichtung seien es zwischen Hamburg-Öjendorf und Billstedt zwei Kilometer. Auch auf der Autobahn A7 staut sich der Verkehr vor dem Elbtunnel in Richtung Norden auf vier Kilometer, in Richtung Süden auf fünf Kilometer.

Feuerwehr-Einsatz dauert wohl noch die ganze Nacht

Auf den Fernverkehr der Deutschen Bahn wirkt sich der Brand dagegen nicht aus, wie eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mitteilte. Nur ein Teil der Hafenbahn wurde gesperrt. Die Seeschifffahrt auf der Elbe ist nicht eingeschränkt, wie eine Sprecherin der Hafenverwaltung mitteilte. Dieser Teil des Hafens wird nicht von großen Schiffen befahren. Für die Binnen- und Hafenschifffahrt wurden Sperren für die Bereiche Norderelbe, Spreekanal und Peutekanal eingerichtet.

Die Feuerwehr wird voraussichtlich noch die ganze Nacht mit den Löscharbeiten beschäftigt sein. Erst danach können die polizeilichen Ermittlungen zur Brandursache beginnen. (mit dpa)

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