Yussuf Poulsen kniet auf dem Spielfeld und ärgert sich

HSV-Stürmer Yussuf Poulsen warf sich nach seiner Einwechslung in viele Duelle. Foto: WITTERS

„Ich habe zu Willi gesagt …“: Poulsen wird nur fast zum großen HSV-Helden

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Yussuf Poulsen sah nicht mit seinen eigenen Augen, wie das Spielgerät in der 89. Minute im Gladbacher Tor einschlug – denn er war nach dem Luftzweikampf vor dem vermeintlichen 1:0-Siegtreffer durch William Mikelbrencis zu Boden gegangen: „Ich weiß selbst gar nicht, wo der Ball hinkam oder wie knapp es war.“ Die entsprechenden Bilder bekam der Däne erst nach dem Auftaktspiel in Gladbach (0:0) zu sehen. Poulsen hätte zum großen Helden werden können. Aber wäre der Ball auch ohne Mikelbrencis’ Zutun ins Tor geflogen?

Poulsen war nach dem Remis jedenfalls nicht sauer auf den Franzosen, der den Ball am zweiten Pfosten über die Linie gedrückt hatte. „Ich habe zu Willi gesagt, dass ich in der Situation auch meinen Schädel hingehalten hätte, um das Tor zu machen“, erklärte der in der 74. Minute eingewechselte HSV-Stürmer. „Weil er das Gefühl hatte, dass er nicht im Abseits war.“ Poulsen hatte eine Hereingabe von Jean-Luc Dompé per Rücken in Richtung Gladbacher Tor befördert – und Mikelbrencis zum Zeitpunkt des Ballkontakts seines Mitspielers klar im Abseits. Das ist unstrittig.

Mikelbrencis vor vermeintlichem 1:0 des HSV im Abseits

Das Tor zählte so, wie es zustandegekommen war, zu Recht nicht. Aber was, wenn Mikelbrencis auf ein aktives Eingreifen verzichtet hätte? Womöglich wäre Poulsens Abschluss vom rechten Innenpfosten ins Tor geflogen. Es muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass Gladbachs Keeper Moritz Nicolas durch Mikelbrencis behindert worden sein könnte. Auch ohne einen eigenen Ballkontakt wäre das Verhalten des HSV‑Verteidigers kurz vor dem gegnerischen Tor also eventuell strafbar gewesen – wegen seiner Abseitsstellung und der Bewegung hin zum Ball.

William Mikelbrencis (r.) erzielte in Gladbach das einzige Tor – das wegen Abseits aber nicht zählte. Yussuf Poulsen (l.) hatte den Ball verlängert. imago/Jan Huebner
William Mikelbrencis erzielt ein Abseitstor
William Mikelbrencis (r.) erzielte in Gladbach das einzige Tor – das wegen Abseits aber nicht zählte. Yussuf Poulsen (l.) hatte den Ball verlängert.

Wie auch immer: Mikelbrencis war vor der Linie an der Kugel. Und deshalb wurden er und Poulsen eben nur fast zu den HSV-Helden. „Schade, dass er einen Meter im Abseits war bei der Hereingabe“, bedauerte Merlin Polzin auf der Pressekonferenz. „Bitter“, hatte Poulsen die Szene wenige Minuten zuvor kommentiert, aber zugleich festgehalten: „Wir haben ein sehr, sehr gutes Auswärtsspiel hingelegt. Ein Unentschieden hier ist zufriedenstellend.“ Das sahen auch die in den Borussia-Park gepilgerten HSV-Anhänger so, deren Torjubel kurz vor Schluss durch die gehobene Abseitsfahne gebremst worden war. Der einkassierte Siegtreffer änderte nichts an ihrer Freude über den Punkt.

HSV-Stürmer Poulsen: „Waren dem Sieg am Ende näher“

„In dieser Art von Spielen kannst du am Ende immer mal mit einer guten Chance die Partie entscheiden“, analysierte Nicolás Capaldo, der den HSV als Kapitän angeführt hatte. „Wir hatten sie – und dann etwas Pech mit dem Abseits. Unter dem Strich ist es einfach wichtig, auswärts Zählbares mitzunehmen.“ Daniel Elfadli wählte ähnliche Worte: „So ist Fußball. Da kann man Willi auch keinen Vorwurf machen. Er will das Tor unbedingt machen. Es ist dann unlucky am Ende, dass es Abseits ist.“ Aber die erste Saisonpartie habe sich auch so „sehr gut“ angefühlt, befand Elfadli.

Poulsen resümierte in der Mixed Zone: „Ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Platz. Und am Ende hatte ich sogar das Gefühl, dass wir dem Sieg näher waren als Gladbach.“ Das habe er besonders in der Szene gespürt, in der Dompé eine „super Flanke“ auf ihn geschlagen habe – und nach der das Leder auf einmal im Gehäuse der Gastgeber lag.

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Ob der Ball ohne Mikelbrencis‘ Kontakt reingegangen wäre, „ist schwierig zu sehen“, meinte Poulsen. „Das wissen wir nicht.“ Und darüber ärgerte sich der 31-Jährige auch nicht länger. Poulsens Schlusswort: „Ich halte daran fest, dass es insgesamt ein sehr guter Punkt für uns war.“ Ein verdienter Zähler sogar, auf dem der HSV aufbauen kann.

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