„Das war eine Idee …“: Reis dachte an HSV-Verbleib – und wird emotional
Ein Bild mit Freunden durfte zum Abschluss des Events nicht fehlen. Ludovit Reis positionierte sich am späten Mittwochabend mit Mario Vuskovic, Robert Glatzel, Jonas Meffert und Miro Muheim vor dem CinemaxX-Kino am Dammtor und ließ sich noch ein letztes Mal ablichten. Der Niederländer war ein gefragter Mann bei der Premiere der HSV-Aufstiegsdoku, er herzte all seine Ex-Mitspieler, unterhielt sich lange mit seinem Förderer Tim Walter – und verriet auf dem blauen Teppich, dass ein Verbleib in Hamburg ein Thema in seinem Kopf war.
„Es ist einfach schön, dass wir so ein Event haben und ich die Zeit habe, um die Jungs wiederzusehen“, sagte Reis, der Ende Juni, nach vier Jahren im Volkspark, zum FC Brügge nach Belgien gewechselt war. Beinahe zwei Monate später kehrte er für den besonderen Anlass nach Hamburg zurück. „Dass jemand einen Film darüber dreht, was wir als Mannschaft in den letzten Jahren erlebt haben, ist krass“, meinte der 25-Jährige, der eine zentrale Figur in der Dokumentation ist. „Das noch mal zu schauen, kann für viele emotional werden – für mich zu 100 Prozent.“
Ludovit Reis herzte im Kino viele seiner Ex-HSV-Mitspieler
All die Gefühle aus der Aufstiegssaison kamen in Reis wieder hoch, als er im Kinosaal die Folgen drei bis sechs sah – Happy End inklusive. „Das wird uns immer verbinden“, sagte der Ex-Vizekapitän über seine ehemaligen Mitspieler und die ersehnte Bundesliga-Rückkehr. Als HSV-Profi war Reis zunächst dreimal an diesem Vorhaben gescheitert. Und obwohl es im vierten Versuch klappte, entschied er sich nach dem Aufstieg für den Abschied – was ihm aber nicht leichtgefallen sei, denn er dachte über einen Verbleib in Hamburg nach: „Das war schon eine Idee von mir.“

Seine Entscheidung für Brügge, für seinen „nächsten Schritt“, bereut Reis mit einigen Wochen Abstand nicht: „Ich bin froh, dass ich das gemacht habe – aber der HSV wird für immer in meinem Herzen bleiben. Das soll auch bei jedem in meiner Familie so bleiben, weil ich den Verein und die Leute einfach liebe.“ Kontakt zu Glatzel, Meffert und Co. habe er noch immer, er wolle die ersten Bundesligaspiele des HSV am Bildschirm verfolgen und ein Fan bleiben: „Natürlich, das ist keine Frage!“ Dass viele andere HSV-Anhänger sich derzeit Sorgen machen um den Ist-Zustand beim Aufsteiger, hat Reis registriert. Er ist aber bemüht, als nunmehr Außenstehender Optimismus zu verbreiten.
Reis glaubt an den HSV – und will in die Champions League
„Es sind viele Jungs dazugekommen, vielleicht eine neue Taktik des Trainers, das muss zusammenpassen“, erklärte Reis und zeigte sich sicher: „Sobald die Saison beginnt, wird es Klick machen – und der HSV wieder da sein, wo er hingehört. Die Jungs haben mein Vertrauen. Ich mache mir keine Sorgen.“ In der Bundesliga komme es für seinen Ex-Klub auf andere Details an, solche, die verbessert werden müssten, aber: „Die Mannschaft, die der HSV jetzt hat, mit Merlin (Polzin; d. Red.) dahinter, wird einen guten Job machen.“ Der Premierenabend im CinemaxX könnte Hamburgs Profis einen Motivationsschub verliehen haben. Reis selbst reiste ohnehin mit viel Selbstvertrauen an.
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Am Dienstagabend hatte der FC Brügge das Play-off-Hinspiel in der Qualifikation zur Champions League mit 3:1 bei den Glasgow Rangers gewonnen. Somit ist der Mittelfeldmann, der erstmals bei seinem neuen Verein lediglich auf einen Pflichtspiel-Kurzeinsatz kam, nur noch ein Spiel entfernt von seinem großen Traum. „Wir haben eine gute Ausgangsposition“, bestätigte Reis, der sich wegen der Aussicht auf die Königsklasse aus Hamburg verabschiedet hatte. Am kommenden Mittwoch (21 Uhr) steigt in Brügge das entscheidende Rückspiel. „Am liebsten würde ich sagen, dass wir es schon geschafft haben, aber so läuft Fußball nicht“, sagte Reis auf Nachfrage der MOPO. „Man weiß nie, wie es läuft.“ Das weiß er aus 129 Pflichtspielen für den HSV samt 20 Toren und 13 Vorlagen nur zu gut.
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