Pinker Bus steht quer auf Autobahn

Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei an der Unfallstelle auf der A24 Mitte August Foto: Daniel Bockwoldt / dpa

Ersatzverkehr-Unfall auf der A24: Bus-Unternehmen schweigt zu Kritik

Der Bus ist im Ersatzverkehr für die gesperrte Bahnstrecke Hamburg-Berlin unterwegs. Bei Schwarzenbek kommt er ins Schleudern und kracht in die Mittelleitplanke. Startpunkt der Fahrt war Ludwigslust.

Beim Unfall eines Schienenersatzverkehr-Busses sind auf der Autobahn 24 im schleswig-holsteinischen Kreis Herzogtum Lauenburg mehrere Menschen verletzt worden, davon einer schwer. Der Bus sei am Samstagmorgen bei Schwarzenbek aus noch unbekannter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, ins Schleudern geraten und quer zur Fahrbahn zum Stehen gekommen, sagte ein Polizeisprecher. Dabei habe der Gelenkbus die Mittelleitplanke durchbrochen. 

Wegen der Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg – Berlin ist seit Monatsanfang ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Der Bus war nach Angaben des zuständigen Unternehmens Ecovista von Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern nach Hamburg unterwegs. An Bord waren demnach der Fahrer und 12 Fahrgäste im Alter von sechs bis 85 Jahren.

Der 34 Jahre alte Busfahrer wurde laut Polizei mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, vier Fahrgäste mit leichten Verletzungen. Die Passagiere erlitten laut dem Busunternehmen Schürfwunden. Sechs weitere Fahrgäste wurden demnach vor Ort versorgt. Der Sachschaden wird von der Polizei auf 10.000 Euro geschätzt.

Ersthelfer: Busfahrer war bewusstlos

Ein Autofahrer, der nach eigenen Angaben hinter dem Bus gefahren war, berichtete einem dpa-Fotoreporter, dass der Bus schon vor dem eigentlichen Unfall ins Schlingern geraten sei. 


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Als er nach dem Unfall Erste Hilfe habe leisten wollen, habe er den Busfahrer bewusstlos vorgefunden und zusammen mit anderen Ersthelfern aus dem Bus gebracht. Die Fahrgäste – darunter auch die Leichtverletzten – hätten das Fahrzeug ohne Hilfe verlassen können. Der Fahrer benötigte einer Sprecherin des Busunternehmens zufolge keine intensivmedizinische Behandlung.

Ermittlungen zur Unfallursache

Die Unfallursache war zunächst unklar. Es werde auch geprüft, ob der Busfahrer gesundheitliche Probleme gehabt habe, sagte der Polizeisprecher. Eine technische Ursache könne aber auch nicht ausgeschlossen werden. 

Nach dem Unfall wurde die Autobahn zunächst in beide Richtungen voll gesperrt. Etwa eine Stunde später wurde die Fahrbahn in Richtung Berlin wieder freigegeben. Da die Front des Unglücksbusses noch über den Mittelstreifen hinausragte, blieb der linke Fahrstreifen zunächst aber gesperrt. In Fahrtrichtung Hamburg dauerte die Vollsperrung noch bis zum Mittag an. 

Kritik am Einsatz von Gelenkbussen auf Autobahn

Der CDU-Landesvorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern, Daniel Peters, kritisierte den Einsatz von Gelenkbussen auf der Autobahn. Das Unglück zeige, wie riskant dies sein könne, sagte er dem „Nordkurier“. Ihre besondere Bauweise macht Gelenkbusse anfällig für Fahrdynamik-Probleme. Umso schwerer wiege es, dass dieser Ersatzverkehr für ganze neun Monate vorgesehen sei.

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Das Busunternehmen äußerte sich auf Anfrage nicht dazu. Die genauen Umstände des Unfalls seien bislang nicht bekannt, erklärte die Sprecherin. (dpa)

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