Polzin nimmt HSV-Talent Baldé zur Seite – und hat eine Poulsen-Botschaft
Nach den Trainingseinheiten setzt sich Merlin Polzin häufig mit einzelnen Profis an ein ruhiges Plätzchen. Dann wird geredet. Minutenlang. Im Volkspark schnappte sich der HSV-Trainer zuletzt beispielsweise Emir Sahiti, auf den Treppen neben dem Übungsplatz folgte ein reger Austausch. Am Donnerstag, nach der ersten Einheit auf Mallorca, war nun Fabio Baldé sein Gesprächspartner – ein Youngster, der zuletzt zu den Sorgenkindern zählte.
In keinem der bisher fünf Testspiele des Sommers kam Baldé zum Einsatz. Erst stoppte den 20-Jährigen eine Adduktorenverletzung, dann fing er sich eine Erkältung ein. Und die Botschaft, die Stefan Kuntz zuletzt im „Kicker“ loswurde, war an Talente wie Baldé adressiert: „Ich versuche, ihnen klarzumachen, dass jede einzelne verpasste Trainingseinheit mehr wiegt als alles andere. Wenn du eine Woche nicht trainierst, holst du das nicht in einer Woche wieder auf. Dafür brauchst du zwei Wochen – und dann ist die Hälfte der Vorbereitung schon wieder rum.“
HSV-Trainer Polzin führt „privates Gespräch“ mit Baldé
Weil Baldé während des Großteils dieser Vorbereitung nicht am Teamtraining teilnehmen konnte, ist er mit Blick auf die Startelfplätze für den Pflichtspielauftakt hinten dran. Polzin will dem Flügelspieler allerdings Mut zusprechen – und nahm sich deshalb am auf Mallorca einige Minuten Zeit. „Es war eher ein privates Gespräch über verschiedene Themen, um einfach mal reinzuhören, wie es ihm geht, wie er sich fühlt“, berichtete der Cheftrainer hinterher. Polzin weiß: „Fabio hat doch mit dem einen oder anderen Wehwehchen, mit der einen oder anderen Situation zu kämpfen.“

Dem 34-Jährigen ist es wichtig, Baldé spüren zu lassen, „wie sehr wir ihn unterstützen, wie sehr wir an ihn glauben, wie viel Potenzial er hat“. Polzin appelliert aber auch an die Eigenverantwortung des gebürtigen Hamburgers: „Es liegt auch an ihm, die Verlässlichkeit zu gewährleisten, dass er zur Verfügung steht.“ Noch ist nicht geklärt, wie viel Einsatzzeit Baldé am Samstag erhält, wenn der HSV gegen RCD Mallorca testet (20 Uhr, Liveticker auf MOPO.de).
Poulsen keine Option für RCD-Test – aber für Pirmasens?
Sicher ist dagegen, dass zum Abschluss des Mallorca-Camps neben Immanuel Pherai (Innenbandanriss im Knie) und Bakery Jatta (muskuläre Probleme im Oberschenkel) auch Yussuf Poulsen nicht auflaufen wird. Der 31-Jährige erlitt eine Zerrung und absolvierte am Donnerstagmorgen nur ein paar lockere Übungen. Schon in den vergangenen Wochen war Poulsen im Training gelegentlich kürzer getreten, weil man im Volkspark um seine Vorgeschichte weiß.

„Wir haben von Anfang an gesagt, dass Yussuf aufgrund seiner Historie keine 34 Spiele über 90 Minuten macht“, sagt Polzin über den verletzungsanfälligen Stürmer. Der Trainer ahnt: „Es wird immer wieder kleinere Rückschläge geben, auch Momente, in denen wir ihn bewusst herausnehmen werden und steuern müssen – einfach, weil sein Körper schon viel erlebt hat.“ Polzin ist bei Poulsen Realist, möchte keine Verletzungen des Torjägers riskieren, auch wenn er hofft: „Im Optimalfall wäre er eine Kader-Option für das Pokalspiel in Pirmasens. Daran arbeiten wir fleißig.“
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Die Partie beim Fünftligisten aus Rheinland-Pfalz steigt nächste Woche Samstag. Will Poulsen als Joker dabei sein, sollte er spätestens Mitte kommender Woche ins Teamtraining zurückkehren. Polzin macht aber keinen Druck. „Wir müssen uns von der Idealvorstellung lösen, dass alle Magneten mit den Spielernamen an der Taktikwand immer zur Verfügung stehen“, sagt der Bramfelder. „Es ist ganz normal, dass man jemanden von der Aufstellung an den Rand packen muss.“ Noch aber hofft Polzin, dass Poulsen fit wird für Pirmasens. Und, dass Baldé weiterhin gesund bleibt.
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