„Können uns in die Tasche lügen“: Testet Polzin jetzt seine HSV-Stammelf?
Eine Partie bleibt noch, dann hat Merlin Polzin alle Testspiel-Eindrücke zusammen, um zu entscheiden, wer beim Pflichtspielauftakt in Pirmasens nächste Woche in der HSV-Startelf stehen soll. Der Kick bei RCD Mallorca am Samstag (20 Uhr) dient als Generalprobe für die erste Runde des DFB-Pokals eine Woche später. Seine vermeintliche Stammformation wird der Trainer auf der spanischen Insel aber nicht durchspielen lassen.
Polzin tat auch vor dem Abflug nach Mallorca alles, um die vier Testpleiten in Folge nicht überdramatisch aussehen zu lassen. „Wir wollen uns mit den Besten messen“, sagte der 34-Jährige über die jüngsten Gegner FC Kopenhagen (0:1), Sturm Graz (1:2), Olympique Lyon (0:4) und SC Freiburg (1:5). „Weil das das ist, was auf uns zukommt.“ Und zwar in der Bundesliga. Den ernüchternden Ergebnissen zum Trotz: Polzin hat zuletzt eine Entwicklung erkannt.
HSV-Trainer sieht „super Fortschritte“ in den Testspielen
„Wenn ich die ersten 70 Minuten gegen Freiburg nehme, haben wir große Fortschritte gemacht, was unser Verhalten gegen den Ball angeht“, nannte der Coach ein Beispiel. Und generell: „Wir fühlen uns gut in den Dingen, die wir mit und gegen den Ball machen. Da haben die Jungs einen super Fortschritt gemacht.“ Die Resultate gegen tatsächlich starke Klubs dürften darüber nicht hinwegtäuschen, meint Polzin, der unterklassige Gegner bewusst vermeiden will.

„Wir können uns alle gerne in die Tasche lügen und mit einem guten Gefühl jeden Tag nach Hause gehen, wenn wir einfach irgendwie Spiele gewinnen“, sagte der HSV-Trainer. „Keiner von den Jungs braucht einen 1:0-Testspielsieg, um sich einfach nur gut zu fühlen.“ Fakt ist allerdings auch: Ein Erfolg gegen RCD täte dem HSV gut, allein für das eigene Selbstvertrauen. Deshalb will Polzin viele Stammspieler aufbieten. Er lässt aber auch ein Hintertürchen offen.
Viele HSV-Duelle – Muheim und Røssing-Lelesiit als Duo?
„Auf gewissen Positionen haben wir einfach einen super Konkurrenzkampf“, sagte der Bramfelder und wollte noch nicht von einer festen Elf sprechen. Im 3-4-3-System sieht er beispielsweise im zentralen Mittelfeld eine Luxus-Entscheidung auf sich zukommen. „Da machen es Meffo (Jonas Meffert; d. Red.), Rambo (Nicolai Remberg; d. Red.) und Capaldo (Nicolás Capaldo; d. Red.) überragend“, findet Polzin. „Da gibt es aber nur zwei Positionen, so wie wir spielen – und im Tor ist es das Gleiche.“ Da konkurrieren Daniel Heuer Fernandes und Daniel Peretz um einen Platz.
Polzin plant, am Samstagabend schon zur Halbzeitpause wieder einige Wechsel vorzunehmen. Einerseits. Denn auf der anderen Seite gelte: „Es wird auch Positionen geben, die jetzt nicht mehr gewechselt werden, sondern wo eine Spielbelastung da sein soll von 70 bis 90 Minuten.“ Einzelne Startelf-Duelle will er bewusst noch offenhalten, bei einigen Positionen hat sich Polzin jedoch bereits entschieden. An Miro Muheim etwa ist auf der linken Seite kein Vorbeikommen. Spannend wird aber sein, wer nach dem Ausfall von Jean-Luc Dompé vor dem Schweizer spielt.
Jatta und Poulsen reisten angeschlagen nach Mallorca
Für den Moment scheint Polzin seinem Youngster Alexander Røssing-Lelesiit eine Chance geben zu wollen, denn er sagte: „Wenn ich an Miro und Alex denke auf der linken Seite – da muss sich etwas einspielen, damit auch im Spiel eine Stressresistenz gewährleistet ist. Gewisse Verbindungen sind auf jeden Fall wichtig.“ Muheim und Røssing-Lelesiit sollen gegen die Mallorquiner offenbar so ein Duo bilden – damit sie bestens vorbereitet sind auf Pirmasens.
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Dagegen werden Yussuf Poulsen und Bakery Jatta die Chance, noch mal für sich zu werben, nicht ergreifen können. Der Neuzugang von RB Leipzig hat sich eine Zerrung zugezogen und dürfte auf der Insel nur sehr dosiert trainieren. Jatta beklagt derweil muskuläre Probleme im Oberschenkel und wird wohl ein bis zwei Wochen pausieren müssen.
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