Die Wachsleichen von Siek: Friedhof bei Ahrensburg hat ein Problem
Für die Anwohner war es ein Schock: Bestattungs-Verbot auf dem Friedhof Siek! Seitdem die Verantwortlichen entschieden haben, dass künftig in dem Ort im Kreis Stormarn weder Sarg- noch Urnen-Beisetzungen stattfinden durften, rätselten die Sieker, was die Hintergründe sein können. Inzwischen ist klar: Der hohe Grundwasserspiegel vor Ort sorgt für eine ganze Reihe von Problemen: So verwesen dort die Leichen nicht, sondern werden eher mumifiziert. Und das hat eine Reihe von Folgen und zog für den Laien seltsam anmutende Maßnahmen nach sich. So haben die Gräber dort zum Teil mehrere Stockwerke.
Zu feuchte Böden sind für Friedhöfe ein Problem. Auch auf dem Friedhof Siek im Kreis Stormarn sorgt der moorige Boden für Ärger. Früher gab es hier einen Teich, mit dem Tiere auf Feldern versorgt wurden. 1972 wurde der Teich zugeschüttet.
Aktuelle Boden-Untersuchungen hatten ergeben, dass das Grundwasser deutlich höher steht als befürchtet. Alle Erdbestattungen wurden vorerst gestoppt. Das „Abendblatt“ hatte zuerst berichtet.
Am 31. Juli wurde dann beschlossen, den kompletten Friedhof für Bestattungen zu sperren. „Wir bedauern diese Entwicklung zutiefst, aber die rechtliche Situation lässt uns keine andere Wahl“, sagte Bürgermeister Andreas Bitzer (CDU) dem „Abendblatt“.

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So entstehen Wachsleichen
Hintergrund ist: Der nasse Boden führt dazu, dass die Körper der Toten nicht verwesen. Stattdessen mumifizieren sie. Experten sprechen von Wachsleichen.
Weil meist nach 25 Jahren Gräber neu vergeben werden, kommt dann eigentlich die „alte“ Leiche raus, damit eine „neue“ rein kann. Da allerdings hier die „alten“ Leichen nicht verwest sind, müssten sie eingeäschert oder umgebettet werden. Ein kostenaufwendiger Prozess für den Friedhofsträger. Als Alternative hat man – nach „Abendblatt“-Informationen – die Leichen übereinander bestattet – quasi in mehreren Etagen.
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Damit ist nun vorerst Schluss. Für die Angehörigen der dort Bestatteten bedeuten die Vorgänge viel Verunsicherung. Auch wenn Experten davon ausgehen, dass es vor Ort dauerhaft keine Bestattungen mehr geben wird. Der Friedhof soll weiter erhalten und besuchbar bleiben.
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