XXL-Zugsperrung zwischen Hamburg und Berlin ab heute – die Folgen für Fahrgäste
Eine von Deutschlands meistbefahrenen Zugstrecken wird ab diesem Freitag für neun Monate voll gesperrt. Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin soll zwischen dem 1. August und dem 30. April generalsaniert werden. Darauf sollten Fahrgäste nun achten. In Bergedorf bereitet man sich währenddessen auf den Ansturm vor.
In den neun Monaten sind Arbeiten an Gleisen, Weichen und Oberleitungen auf der 278 Kilometer langen Strecke geplant. Außerdem werden 28 Bahnhöfe entlang der Strecke modernisiert und teils ausgebaut. Die DB verspricht sich „mehr Qualität, Pünktlichkeit und weniger infrastrukturbedingte Störungen“.
Fahrzeit nach Berlin verlängert sich um 45 Minuten
Nach Angaben der Bahn werden in der Zeit der Generalsanierung weiterhin täglich 36 Direktverbindungen zwischen Berlin und Hamburg angeboten. Die Züge werden dafür umgeleitet, die Fahrzeit verlängert sich wegen des nötigen Umwegs über Uelzen und Stendal um 45 Minuten. Der EC von Prag nach Hamburg endet in Berlin. Zudem werden bis zu 30 weitere Verbindungen im Fernverkehr zwischen Hamburg und Berlin mit einem Umstieg angeboten, meist in Hannover.
Auswirkungen haben die Bauarbeiten auch auf die IC-Verbindungen von Hamburg an die Ostsee. Die Züge nach Ostseebad Binz und Greifswald halten in der Zeit nicht in Schwerin, sondern werden über Lübeck umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich dadurch um rund eine Stunde. Die Landeshauptstadt Schwerin ist damit während der Bauarbeiten ohne Fernverkehrsanbindung.
Diese Regionalverbindungen in Mecklenburg-Vorpommern sind betroffen
Alle Bahnverbindungen im Nahverkehr, die auf die Fernverkehrsstrecke Hamburg-Berlin zulaufen oder sie nutzen, können während der Generalsanierung nicht mit dem Zug befahren werden. Betroffen sind vor allem viele Verbindungen in Mecklenburg-Vorpommern. Ausfälle oder Änderungen gibt es auf folgenden Linien:
- RE1 Rostock-Schwerin-Hagenow-Hamburg
- RE4 zwischen Bützow und Lübeck
- RE5 Wismar-Schwerin-Ludwigslust-Berlin
- RE8 Wismar-Schwerin-Ludwigslust-Berlin
- RB14 Parchim-Ludwigslust-Hagenow
- RB17/18 Wismar-Bad Kleinen-Schwerin-Ludwigslust
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Der RE1 verkehrt einmal pro Stunden zwischen Bad Kleinen und Rostock, alle anderen Stationen werden durch Busse ersetzt. Der RE4 fährt nur zwischen Bützow und Neubrandenburg, alternativ wird für die Strecke zwischen Lübeck und Bad Kleinen die neue Linie RE2 eingesetzt und ein Busersatzverkehr bereitgestellt. Der RE5 wird ohne Halt in Güstrow über Waren umgeleitet. Der RE8 und RB14 entfallen und werden durch Busse ersetzt. Der RB17 fährt jede Stunde von Wismar bis Schwerin-Süd – ab dort fahren Ersatzbusse. Der RB18 entfällt, der RB28 fährt dafür zweimal am Tag in der Hauptverkehrszeit. Der RE85 wird als Direktverbindung zwischen Schwerin und Berlin neu eingerichtet.

Die Deutsche Bahn setzt für den gesamten Regio-Ersatzverkehr insgesamt mehr als 170 purpurfarbene Busse auf insgesamt 26 Linien ein. Dabei ist die Rede von „Deutschlands größtem Ersatzverkehr“. Vorbereitet ist man darauf jedenfalls schon in Bergedorf: Auf dem Boden des Hamburger Bahnhofs sind purpurfarbene Schilder geklebt und auch über den Köpfen der Fahrgäste sind bereits purpurfarbene Hinweistafeln aufgehängt, die den Weg zu den verschiedenen Ersatzbuslinien zeigen.

Am Freitag verlässt der vorläufig letzte direkte ICE Zug nach Berlin den Hamburger Hauptbahnhof um 20.34 Uhr. Der vorläufig letzte Regionalexpress-Zug von Hamburg nach Schwerin fährt um 18.21 Uhr, ab dann müssen die Fahrgäste auf die lila Busse umsteigen. (dpa/aba)
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