Metalldiebe oder politischer Hintergrund? Mahnmal gegen den Krieg gestohlen
Ein Kind kniet trauernd und verzweifelt zwischen zerschossenen Soldatenhelmen. Diese Bronze-Skulptur gegen die Schrecken des Krieges ist nun in Harburg gestohlen worden. Die Polizei sucht Zeugen und äußert sich nicht dazu, ob das Motiv schnöde Geldgier von Metalldieben ist oder es womöglich einen politischen Hintergrund gibt. Jetzt werden Zeugen gesucht.
Seit Ende der 80er Jahre kniet das bronzene Kind bereits vor der Johanniskirche (Maretstraße/Ecke Bremer Straße) in Harburg. Es war nach langen Diskussionen aufgestellt worden und sollte ein Gegengewicht schaffen zu der heroischen, martialischen Figur „Der Soldat“, die seit 1932 auf einem großen Sockel am gleichen Standort steht. Die Friedensbewegung hatte dafür gekämpft.
Skulpturen aus Bronze in Harburg gestohlen
Zwischen vergangenem Dienstag, 22 Uhr und Mittwoch, 14 Uhr müssen die Täter zugeschlagen haben. Und das war nicht schnell getan. Die etwa lebensgroße Figur ist schwer und fest im Boden verankert. Außerdem wurde auch die Bronzestatue „Blumenmädchen“ ganz in der Nähe (Bremer Straße/Krummholzberg) gestohlen. Was womöglich eher auf Metalldiebe hinweist als auf einen politischen Hintergrund. Der kommt allerdings auch infrage.
Denn das „Trauernde Kind“ von Bildhauer Hendrik-André Schulz wurde Ende der 80er im Zeichen der Friedensbewegung als „Gegendenkmal“ zum „heroisch“ gestalteten Soldaten aufgestellt. Kritiker wiesen immer darauf hin, dass es wegen seiner bescheidenen Größe und versteckten Positionierung der Wirkung des großen kriegsverherrlichenden Sockel-Denkmals wenig entgegenzusetzen hatte.
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Wer in diesem Zeitraum etwas beobachtet hat, soll sich bitte beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Rufnummer (040) 4286-56789 oder an einer Polizeidienststelle melden.
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