Jim Davis, US-amerikanischer Comiczeichner, posiert mit einem Pappaufsteller seiner Comic-Katze Garfield.

Jim Davis, US-amerikanischer Comiczeichner, posiert mit einem Pappaufsteller seiner Comic-Katze Garfield. Foto: Seppänen-Helin/Lehtikuva/epa/dpa

Dick, griesgrämig und faul: So entstand der Kater „Garfield“

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Die wohl berühmteste Comic-Katze der Welt benannte der Zeichner Jim Davis vor fast 50 Jahren nach seinem Opa. „Garfield war der Name meines Großvaters“, erzählte Davis, der am Montag (28. Juli) 80 Jahre alt wird, jüngst bei einer Veranstaltung seiner früheren Universität im US-Bundesstaat Indiana. „Er war ein großer, strenger Mann, aber seine Augen haben ihn verraten. Er hatte ein Herz aus Gold und ich habe mir gedacht, dass ich genau so einen Charakter erschaffen will.“

Eigentlich hatte er an Comics über eine Mücke gearbeitet – „Gnorm Gnat“. Aber niemand zeigte Interesse daran. „Deine Witze sind super, aber Insekten – damit kann sich doch niemand identifizieren“, habe ihm ein Zeitungsmanager gesagt, erinnerte sich Davis einmal in einem Interview mit dem britischen „Guardian“. „Ich habe mir dann die damals existierenden Comics noch einmal alle ganz genau angeschaut. Ich sah, dass Hunde sich gut machen. Aber ich sah keine Katzen.“

Kater „Garfield“: Erfinder wird 80

Also erfand Davis 1978 Garfield – einen dicken, faulen, griesgrämigen Kater, der Lasagne und Fernsehen liebt. Neben seinem Großvater waren die Dutzenden Katzen Vorbilder, die über den Bauernhof in Indiana streunten, auf dem er aufwuchs. Weil er als Kind an Asthma litt, verbrachte er viel Zeit im Haus und entdeckte seine Liebe zum Zeichnen. Später studierte er Kunst und arbeitete in einer Werbeagentur, bevor er 1969 einem Comic-Zeichner als Assistent zur Seite stand.


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Um Garfield herum erfand Davis weitere Figuren: Herrchen Jon, Hund Odie, Tierärztin Liz und Katzenbaby Nermal. Immer mehr Zeitungen druckten die Comics – 1983 waren es schon rund 1000. Inzwischen sind sie laut Guinnessbuch der Rekorde die weit verbreitetsten Comics der Welt.

Dicker Kater = dickes Comic-Imperium

Zudem gibt es Garfield unter anderem auch noch als Bücher, Filme, TV-Serien, Musicals, Tassen, Kleidungsstücke, Spielzeuge und Stofftiere. Erst im vergangenen Jahr gab es mit „Garfield – Eine extra Portion Abenteuer“ wieder einen neuen Kinofilm, der weltweit mehr als 200 Millionen Euro einspielte. Der dicke Kater hat seinem Erfinder ein dickes Comic-Imperium beschert.

Davis‘ Erfolgsrezept ist simpel: Witz und Humor Garfields bleiben allgemein, damit sich jeder wiedererkennen kann. „In den ersten zwei oder drei Jahren habe ich all die offensichtlichen Katzenwitze aus dem Weg geräumt“, sagt Davis. „Jetzt kann ich davon profitieren, dass die Menschen ihn kennen.“

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Soziales oder Politisches kommt dem Philosophen unter den Katzen nicht über die Lippen. „Von allem Politischen halte ich mich bewusst fern, denn das steht ja im Rest der Zeitung. Die können damit besser umgehen“, sagt Davis. „Ich kümmere mich um die grundlegenden Sachen: Essen und Schlafen – und ich sage voraus, dass auch in 40 Jahren jeder noch essen und schlafen wird.“

Jim Davis: „Unser aller Alter Ego“

Die „Katze im Menschenfell“ mit der „perfekten Figur für ihr Gewicht“ hat sich über die Jahre verändert, Mund und Augen sind größer geworden, der Körper kleiner. „Wir leben in einer Zeit, in der wir uns schuldig dafür fühlen sollen, dass wir zu viel essen, zu viel schlafen und uns nicht bewegen. Garfield macht das nicht nur alles, sondern er findet es auch gut so. Auf eine Art nimmt er uns die Schuldgefühle. Er ist unser aller Alter Ego.“

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Die Garfield-Comics sollten Frohsinn verbreiten und Menschen aufheitern, sagt Davis – und im Internet-Zeitalter ist sein Kater damit zum King of Cat Content geworden. Noch immer arbeitet Davis selbst an den Comics mit, unterstützt von einem Team und seit 2011 auf dem Computer. „Einfach die Sache, dass die Menschen das mögen, was ich mache – das ist es, was mich jeden Morgen aus dem Bett aufstehen lässt, etwas zu kreieren, was die Menschen wirklich mögen.“ (dpa)

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