Christina Block zwischen ihren Anwälten Ingo Bott (l.) und Otmar Kury.

Christina Block zwischen ihren Anwälten Ingo Bott (l.) und Otmar Kury. Foto: Marcus Brandt/dpa Pool/dpa

Christina Block: „Alles, was ich je wollte, war, eine gute Mutter zu sein“

Mehr als vier Stunden lang hat sie ausgesagt: Christina Block hat in größtmöglicher Ausführlichkeit ihre Sicht der Dinge auf die Entführung ihrer Kinder geschildert. Klar ist: Sie weist die Schuld an dem Verbrechen weit von sich. Lesen Sie hier, wie der letzte Prozesstag vor der Sommerpause lief.

„Danke, dass ich das alles erzählen durfte.“ Damit endet die Mammut-Aussage von Christina Block am Freitagnachmittag. Rund vier Stunden vorher hatte sie ihre Schilderung begonnen, über das Verhältnis zu ihren Kindern, zu ihrem Ex-Mann und zu den israelischen Sicherheitsleuten gesprochen, die zwei der vier gemeinsamen Kinder in der Silvesternacht von Dänemark nach Deutschland verschleppt haben sollten.

Der Mammutprozess – Freitag war der dritte von insgesamt 37 angesetzten Verhandlungstagen – ist nun bis Mitte August unterbrochen. Dann muss sich Christina Block den Fragen von Staatsanwaltschaft und Nebenklage stellen.

Block-Prozess, Tag drei: Lesen Sie hier, was Christina Block aussagte

15.42 Uhr: Die Hauptverhandlung ist bis zum 15. August unterbrochen. Dann wird Christina Block Fragen beantworten.

15.28 Uhr: Ein Verteidiger stellt einen Befangenheitsantrag gegen die Kammer, weil diese den Antrag auf Akteneinsicht in das Parallelverfahren abgelehnt hat. Die Verteidiger von Christina Block wollen die Akten aus dem Strafverfahren gegen den Vater einsehen. Die Kammer hat aber entschieden, dass dort nichts steht, was für das hiesige Verfahren wichtig wäre und nicht auch in den Akten zu dem Block-Verfahren stünde.

15.22 Uhr: Die Verhandlung ist für eine kurze Pause unterbrochen. Christina Block geht ein paar Schritte durch den Saal, trinkt einen Schluck Wasser, wirkt erleichtert. Mehr als vier Stunden hat sie ihre Aussage vorgelesen.

15.20 Uhr: „Kurz drauf waren sie weg und meine Tochter und ich saßen da und konnten es nicht fassen. Danke, dass ich das alles erzählen durfte.“ Ihre Unterstützer im Publikum applaudieren, einige stehen auf. Die Vorsitzende ruft alle zur Ruhe.

15.18 Uhr: Als ihre Tochter und ihr Sohn am 5. Januar wieder abgeholt worden seien, sei das „ein Schlag“ gewesen: Sie sollten zurück an den Ort, der von deutschen Behörden durchgehend als gefährlich eingestuft worden war, so Block. „Nun schien diese Gefahr egal zu sein.“ Ihr Sohn und sie hätten geweint, die Tochter habe sich bei der Nachricht verändert: „Sie sah mich nicht mehr an, ich durfte sie nicht mehr berühren.“

Tochter „schien mit allen aus der Familie gebrochen zu haben“

15.08 Uhr: Christina Block schildert die Tage mit ihren Kindern als liebevoll und harmonisch, der Sohn habe sich über seine alten Spielsachen gefreut und am Abend im Arm seiner Mutter einen Film gesehen. Die Mädchen hätten sich über Makeup und Mode ausgetauscht, alle Kinder hätten fröhlich zusammen gespielt. Die Tochter habe ihre Mutter gelegentlich provoziert. „Sie hat mich dann an ihren Vater erinnert.“

14.54 Uhr: Das entführte Mädchen habe in ihrem alten Kinderzimmer alle Familienfotos umgedreht, von den Großeltern und auch der Patentante. „Sie schien mit allen aus der Familie gebrochen zu haben, außer mit dem Vater, dem Bruder und der großen Schwester“, sagt Block.

14.49 Uhr: Der Mann soll die Familie bis ins Hamburger Umland gefahren haben. Dort habe sie ihre mitangeklagte Cousine in Empfang genommen. „Und dann waren wir alle endlich wieder zuhause. Obwohl ich natürlich wusste, dass es für meinen Sohn und meine Tochter eine furchtbare Situation sein muss.“

14.46 Uhr: „Die Fahrt zurück war seltsam. Ein Mann mit Coronamaske fuhr uns. Meine Tochter sprach mit ihrer Schwester, sagte ihr, was in der Nacht passiert war, erzählte von ihrer Schule. Mein Sohn schwieg.“ Ihre Tochter sei kritisch gegen Block eingestellt gewesen. „Ich hatte Angst, dass sie abhauen könnte.“

14.41 Uhr: Am nächsten Tag ging die ältere Schwester, die bei der Mutter lebt, als Erste zu ihren Geschwistern in den Raum, kam erschöpft wieder. „Dann bin auch ich rein, es war wie ein Traum und ein Albtraum gleichzeitig“, so Block. Die Kinder hätten nicht mit ihr gesprochen und sich von ihr abgewandt. „Mein Herz quoll über vor Liebe, ich ließ sie erst einmal ihrer Wut entledigen.“ Ihr Sohn habe sie gefragt: „Warum bist du so lieb?“ Die Situation habe sich geändert. „Meine Tochter wollte ihren Vater anrufen, das verneinte ich.“

Wiedersehen mit den Kindern: „Ich konnte es nicht glauben“

14.40 Uhr: Auf dem Hof habe Olga sie durch einen Raum mit vermummten Menschen geführt, in den ersten Stock. Hinter einer Tür in einem dunklen Zimmer sah sie ihre schlafenden Kinder. „Ich konnte es nicht glauben.“

14.33 Uhr: In Karlsruhe hätten sie dann Olga und zwei Männer getroffen. Olga habe gesagt, Block würde ihre Kinder wiedersehen. „Wieder sagte sie ,Your Mama‘“. Über das Treffen sagt Block: „Meine Angst war größer als meine Freude. Die Situation war so krass anders, als ich es mir vorgestellt habe.“

14.31 Uhr: Sie sei zweite Klasse gefahren. Das Bild von ihr als Millionärin sei weltfremd. „Ich bin freundlich und bescheiden, meine Kleidung ist von der Stange, ich fahre einen verbeulten Peugeot, gehe ungern shoppen“, so Block über sich selbst. „Ich bin keine Prinzessin, keine Gelddruckmaschine, das hat mein Ex-Mann nicht verstanden.“

14.26 Uhr: „Ich habe Fotobücher mitgenommen, sonst nichts“, so Block. Die Kuscheltiere, die sie ihren Kindern angeblich mitgebracht haben soll, würden von den Entführern stammen. „Die hatten sie an einer Tankstelle gekauft.“

14.22 Uhr: Block wisse aus den Akten, dass die dänische Polizei in der Nacht die deutsche Polizei alarmiert hat und die Beamten am Morgen um vier Uhr an der Villa vorbeigefahren sind. „Warum hat mir keiner Bescheid gesagt?“ Sie sei immer panischer geworden: „Was, wenn Olga meine Kinder entführt hat?“ Als sie Olga gefragt habe, was mit ihren Kindern sei, soll diese gesagt haben: „Your Mama.“

14.18 Uhr: „Was sollte ich da? Was war mit meinen Kindern? Warum sollte ich niemandem etwas sagen?“ Gerhard Delling sei auch ratlos gewesen. „Weil es von Olga kam, suchten wir nach Verbindungen nach Stuttgart.“ Olga habe ihr gesagt, auch der Polizei nichts zu sagen.

14.16 Uhr: „An Neujahr vibriert das Telefon. Olga sagte, ich soll in ein Hotelzimmer gehen, da liege ein Geschenk.“ Block habe daraufhin eine Box mit einem Smartphone gefunden. „Olga sagte ,Fahr nach Stuttgart, beeil dich, es geht um deine Kinder, lass dein Handy zuhause.‘

14.08 Uhr: Block kommt nun auf die Silvesternacht zu sprechen. Olga habe sie an Silvester gefragt, wie die Kinder in Dänemark Silvester feiern. „Ich fragte meine Tochter. Sie sagte, ihre Geschwister gehen an den Hafen zum Feuerwerk. Das schrieb ich Olga. Ich weiß, dass das verdächtig ist. Aber ich dachte, Olga wäre Silvester in Israel. Sie hatte sich ja schon vorher immer nach den Kindern erkundigt, darum wunderte ich mich nicht.“

Block über ihren Ex-Mann: „Ich wünsche mir, du lässt die Kinder gehen“

14 Uhr: An ihren Ex-Mann gerichtet sagt Block: „Wie hätte ich wollen können, dass dem Vater meiner Kinder Gewalt angetan wird?“ Und weiter: „Ich wünsche mir, du lässt die Kinder gehen aus deiner Maschinerie und lässt sie Kinder sein und nicht nur Soldaten in deinem Feldzug.“

13.49 Uhr: Dass der Cyper Cupula-Chef beim Mossad war, habe Block nicht gewusst, nur, dass er ein hohes Tier beim Militär war. Es sei nie die Rede von einer Entführung und Verschleppung gewesen. Christina Block sei klar gewesen, dass eine Zusammenführung „durch fremde Dritte“ eine Zukunft mit Kindern für immer verbaut hätte.

13.44 Uhr: „Welche Eltern hätten so einen Verdacht denn nicht gemeldet? Ich habe das nicht in Auftrag gegeben. Gefälschtes Material hätte mich doch diskreditiert“, sagt Christina Block. Sie habe alle Daten des Israelis an die Polizei weitergegeben, die habe ihn aber nicht befragt. Block sagt: „Hätten die ihn überprüft, hätten Polizei und Staatsanwaltschaft die Entführung verhindern können.“

13.40 Uhr: Der Chef der Firma Cyber Cupula habe behauptet, dass Blocks Ex-Mann Stephan Hensel kinderpornografisches Material konsumiere. „Das sei eine Bombe, sagte er. Ich war in Panik“, so Block. „Wir wollten keine Anzeige erstatten, haben die Unterlagen zur Prüfung zur Polizei gebracht. Bis heute wurde mir nicht mitgeteilt, dass die gefälscht waren.“

„Ich habe meine Mutter nicht beschuldigt“

13.35 Uhr: „Ich habe meine Mutter nicht beschuldigt. Ich weiß, dass sie so ein Chaos nie gewollt hätte“, sagt Block. Ihre Mutter habe vor ihrem Tod 120.000 Euro in bar abgehoben. Olga habe nach der Entführung gesagt: „Your Mama.

13.26 Uhr: „Die Leute von Cyber Cupula haben sich im Hotel breitgemacht und hervorragend gelebt, die Rechnung ist bis heute nicht bezahlt“, sagt Block. Dass das Mossad-Agenten gewesen sein sollen, habe sie nicht gewusst.

13.21 Uhr: Christina Block sagt, dass Cyber Cupula – die Firma, die in die Ausführung der Entführung verwickelt sein soll – zunächst nur die Firewall der Hotel-IT prüfen sollte. „Es ging nur um eine Überprüfung des Hotels.“ Die rechte Hand des Firmenchefs, eine Olga, mit der sie sich gut verstanden hat, habe sie gefragt, ob sie ihr helfen könne. „Mit meiner Angst konnte man ein gutes Geschäft machen. Auf meinem Rechner hatte ich einen Ordner ‚Komische Angebote‘. Cyber Cupula wirkte seriös“, so Block weiter.

13.11 Uhr: Die Mittagspause ist vorbei, der Saal füllt sich wieder.

12.32 Uhr: Vor der Mittagspause ging es zwei Stunden um die Jahre des Sorgerechtstreits, um Christina Blocks Verzweiflung, stundenlanges Weinen unter der Bettdecke, um ihre Sehnsucht nach den Kindern. Nach der Pause wird es um die Silversternacht gehen. Dass sie den Auftrag dazu nicht erteilt hatte, hat sie bereits zu Beginn der heutigen Verhandlung gesagt. Es bleibt spannend, wie sie die Geschehnisse erklärt, an deren Ende die Kinder bei ihr waren.

12.24 Uhr: Die Verhandlung ist aktuell für eine Mittagspause bis 13 Uhr unterbrochen. Danach will sich Christina Block zur Silvesternacht 2023 äußern, in der die Kinder entführt wurden.

12.23 Uhr: Christina Block, ihr Bruder und ihre Mutter seien dann nach Hause gefahren. „Meine Mutter war wie erloschen.“ Dass die Sicherheitsleute von „System 360“ zum Haus gegangen sind und dort verhaftet wurden, habe sie nicht mitbekommen.

12.22 Uhr: Christina Block sagt, sie sei am 9. November 2022 mit Mutter und Bruder nach Dänemark gefahren, um die Kinder auf dem Schulweg abzupassen. Die Polizei sei informiert gewesen und habe versprochen, nichts zu unternehmen. Tatsächlich kamen die Kinder jedoch nicht aus dem Haus. Sie spricht von „furchtbarer Gefangenschaft bei meinem Ex-Mann.“

Christina Block (M) steht neben ihrem Verteidiger Ingo Bott (l) und Verteidiger Otmar Kury (r) im Sitzungssaal des Strafjustizgebäudes in Hamburg. picture alliance/dpa/dpa pool | Marcus Brandt
Christina Block
Christina Block (M) steht neben ihrem Verteidiger Ingo Bott (l) und Verteidiger Otmar Kury (r) im Sitzungssaal des Strafjustizgebäudes in Hamburg.

12.19 Uhr: Eine der Firmen, die „System 360 AG“, geleitet von dem Ex-LKA-Beamten Thorsten Mehles, habe Block angeboten, die Kinder zurückzuholen. „Herr Mehles sagte, das könne auch gegen deren Willen geschehen, das sei so, als würde man Kinder von einem Spielplatz holen, den sie nicht verlassen wollen.“

12.17 Uhr: Die Detekteien hätten ihr immer dramatischere Zwischenmeldungen gegeben, ihr Ex-Mann sei angeblich mit verdächtigen Albanern gesehen worden oder habe sich bei kriminellen Serben Geld geliehen. Sie habe immer bezahlt: „Aber es gab nie etwas Konkretes.“ Christina Block beschreibt sich als eine höchst verzweifelte Mutter, die nach jedem Strohhalm greift und dabei finanziell ausgenutzt wird.

12.14 Uhr: Zu dem Verhalten der dänischen Behörden sagt Christina Block: „Ich fragte mich, ob er die Polizei und die Kommune bestochen hatte.“ Sie lässt durchblicken, dass Stephan Hensel auch bei seinen Hamburger Geschäften nicht immer sauber gearbeitet hätte.

11.57 Uhr: Christina Block fährt fort: „Ich habe darüber nachgedacht, aber alle haben mir abgeraten.“

11.55 Uhr: Block erhebt einen schweren Vorwurf gegen den Anwalt von Stephan Hensel, Gerd Uecker: „Er teilte meinem Anwalt mit, ich könnte meine Kinder sehen, wenn ich meinem Mann ein großes Haus in Dänemark kaufen würde und auf die Herausgabe der Kinder verzichten würde.“ Es kommt zu Geraune im Saal, die Vorsitzende Richterin muss die aufgebrachten Anwälte zur Ordnung rufen: „Frau Block hat das Wort!“

11.51 Uhr: Christina Block räumt ein, dass es Pläne gegeben habe, die Kinder mit einem Boot über die Förde zu holen: „Ich wollte aber nicht rechtswidrig handeln, sondern die geltende Rechtslage umsetzen. Alle sagten, ich hätte das Recht dazu, wenn ich dabei sei, wäre es sogar in Ordnung, wenn sie sich sträuben.“

11.39 Uhr: „Es gab keine Gewalt gegen meine Kinder. Diese Vorwürfe hatten ein neues Level der Eskalation“, sagt Christina Block. „Ich bin Mitglied der Familie Block und dazu erzogen, Stärke und Contenance zu zeigen, aber da bin ich zusammengebrochen, hatte Angstzustände, hatte Angst, er zeichnet ein Bild von mir als Monster.“ Sie habe Angst gehabt, dass Hensel die Kinder in ein Auto packt und mit ihnen gegen einen Baum fährt, damit sie die Kinder nicht bekomme.

11.35 Uhr: Blocks Anwalt Ingo Bott wendet sich an Stephan Hensels Anwalt Gerd Uecker: „Das ist hier kein familienrechtlicher Krawall, verzichten Sie auf Gesten und Grimassen. Kriegen Sie sich in den Griff.“

11.15 Uhr: Über das Verhältnis der Kinder zu ihrem neuen Lebensgefährten, Gerhard Delling, sagt Block: „Die Kinder haben ihn sofort ins Herz geschlossen.“ Die später entführte Tochter habe ihn sogar „Gernhard“ genannt, weil sie ihn so gern mochte.

11.03 Uhr: Bevor die Kinder im August 2021 zu ihrem Vater gefahren sind, waren sie laut Christina Block auffällig: „Meine Tochter war noch anhänglicher, mein Sohn klammerte sich an mich, ich überredete sie trotzdem, zu ihrem Vater zu fahren, weil ich das wichtig finde.“ Als der sie behalten habe, sei es gewesen, „als wären sie in einem schwarzen Loch verschwunden“.

Gerhard Delling (l), Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block steht neben seinem Verteidiger David Rieks im Gerichtssaal des Strafjustizgebäudes in Hamburg. picture alliance/dpa/Georg Wendt
Gerhard Delling
Gerhard Delling (l), Sportmoderator und Lebensgefährte von Christina Block steht neben seinem Verteidiger David Rieks im Gerichtssaal des Strafjustizgebäudes in Hamburg.

10.59 Uhr: Zum Verhältnis zu ihrer ältesten Tochter (14) sagt Christina Block: „Natürlich ist man im Gespräch mit einem Teenager nicht immer ein buddhistischer Mönch. Natürlich war ich nicht immer heiter und gelassen, aber wir sind nie im Streit ins Bett gegangen. Wir haben uns entschuldigt, das gilt auch für mich.“

10.52 Uhr: Die neue Ehefrau des Vaters habe einen „Reinlichkeitsfimmel“, sagt Christina Block: „Sie sagte, meine Kinder würden stinken. Sie mussten duschen, sobald sie in Dänemark waren. Es gebe keine Seife bei mir. Das trifft natürlich nicht zu. Ich habe nur gesagt, dass sie nicht so viel Duschgel nehmen sollen, weil das nicht gut für die Haut ist.“ Wenn sie von Vater zurückkamen, seien sie immer „zickig und bockig“ gewesen.

10.42 Uhr: „Nach der Trennung schenkte ich ihm ein Darlehen über 300.000 Euro und überschrieb ihm mein Haus auf Sylt, das heute zwei Millionen Euro wert ist und von dessen Mieteinnahmen er heute lebt“, sagt Block. „Ich stellte ihn von allen Unterhaltsansprüchen frei. An dieser Lösung werde ich noch lange abbezahlen.“

Stephan Hensel, Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block, am Freitag vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg. picture alliance/dpa/Georg Wendt
Stephan Hensel
Stephan Hensel, Ex-Ehemann und Vater der Kinder von Christina Block, am Freitag vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg.

10.37 Uhr: Nach einem Ausraster bei der Taufe des gemeinsamen Sohnes sei Christina Block laut eigener Aussage mit den vier Kindern bei Stephan Hensel ausgezogen, da sie hoffte, es bringe ein Umdenken. „Es ging ihm aber nur um Geld und seine Wut“, so Block vor Gericht.

10.33 Uhr: Ihr Ex-Partner Stephan Hensel sei laut Christina Block nach der Kündigung immer aggressiver geworden. Bei allem, was mit der Block-Gruppe zu tun hatte, sei er ausgerastet: „Die Wut richtete sich gegen mich. Er warf mir vor, ich sei eine dumme Prinzessin mit einem silbernen Löffel.“

10.31 Uhr: „Ich hatte Angst, dass die Seelen meiner Kinder krank werden durch die Manipulation. Jetzt stehen wir vor der Katastrophe. Es tut mir leid, verzeiht mir bitte“, sagt Block. Und an ihren Ex-Partner Stephan Hensel gerichtet: „Ich bedaure sehr, was in der Silvesternacht passiert ist. Ich wollte nicht, dass dir so etwas zustößt.“

10.25 Uhr: Mit tränenerstickter Stimme sagt Christina Block: „Ich möchte meinen Kindern sagen: Alles, was ich je wollte, ist euch eine gute Mutter zu sein. Meine Tür ist immer offen, ich bete zu Gott, dass ihr irgendwann durch diese Tür kommt.“

10.23 Uhr: Christina Block entlastet auch ihre Mitangeklagten, ihre Cousine und deren Mann sowie den Familienanwalt.

10.22 Uhr: „Gerhard Delling ist ein wunderbarer Partner, mein Fels in der Brandung. Er kann nichts dafür, er wollte alles richtig machen und ist nun angeklagt. Das tut mir unendlich leid“, so Christina Block.

10.19 Uhr: „Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Angebote ich bekommen habe“, sagt Christina Block. „Die Kinder wurden isoliert von ihrem Vater, auf sowas reagiert man nicht als Profi, sondern als Mama. Ich bin allem hinterhergerannt, was eine Lösung versprach. Ich habe die Entführung nicht in Auftrag gegeben. Ich habe diese Katastrophe nicht gewollt.“

10.14 Uhr: „Meine Töchter haben ein Video gedreht, beim Zähneputzen, sie gucken sich im Spiegel an und fragen sich Inhalte aus den Akten ab“, sagt Christina Block. „Im Januar, als die Kinder bei mir waren, habe ich gesehen, was man mit ihnen gemacht hat. Meine Tochter war das zarte, liebebedürftige Mamakind, dann wieder sah sie mich mit Verbitterung an.“

10.10 Uhr: „Ich merke, wie meine Töchter, die bei mir leben, mit der Situation zu ringen haben“, sagt Christina Block und dann tränenerstickt: „Die Kinder sind vier schmerzvolle Jahre von mir getrennt. Wir waren eine glückliche Familie. Ich werde die Wahrheit sagen. Ich will meinen früheren Ehemann nicht angreifen.“ Er treffe nach dem Verhandlungstag drei der Kinder. „Ich liebe sie und habe Angst, dass ich meine Kinder in diesem Gerichtssaal das letzte Mal sehen darf“, so Block weiter.

10.09 Uhr: Christina Block wird eine vollständige Erklärung abgeben, sagt ihr Anwalt Otmar Kury. „Danke für die Gelegenheit mich zu erklären, es fällt mir nicht leicht, ich bin aufgeregt“, sagt Christina Block. „Der Prozess ist eine große Belastung und zutiefst beängstigend. Was mir zugerufen wird, trifft mich in Mark und Bein.“ Sie wolle sich öffnen. Der Druck und die Vorverurteilung seien surreal.

9.55 Uhr: Ob die Kinder Nebenkläger bleiben können, hat das dänische Familiengericht noch nicht entschieden. Dieses Gericht muss aber entscheiden, ob es dem Kindeswohl entspricht, wenn der Sohn und die Tochter Nebenkläger gegen ihre Mutter sind. Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte ihre Zulassung aufgehoben, aber die dänischen Behörden können anders entscheiden. Für den Fortgang des Prozesses spielt das erstmal keine Rolle.

9.41 Uhr: Die Vorsitzende Richterin verkündet den Beschluss: Die Anträge auf Aussetzung des Verfahrens werden abgelehnt. Der Aussage von Christina Block steht damit nichts mehr im Weg.

9.36 Uhr: Fotografen und Kameraleute sind jetzt im Saal. Der israelische Angeklagte, der bei der Entführung der Kinder den Fluchtwagen gefahren haben soll, wird erst danach aus der U-Haft zugeführt. Er soll nicht in der Öffentlichkeit erscheinen, man fürchtet Ärger mit palästinensischen Mithäftlingen.

9.30 Uhr: Jetzt ist auch Stephan Hensel eingetroffen, der Vater der entführten Kinder. Er ist Nebenkläger, wurde bei der Entführung niedergeschlagen. Das Ex-Paar wechselt keinen Blick. Eine Block-Unterstützerin im Publikum sagt hörbar zu ihrer Nachbarin: „Er ist der Verbrecher, nicht sie.“

9.25 Uhr: Jetzt sind Christina Block und Gerhard Delling da. Sie begrüßt ihre mitangeklagte Cousine mit einer herzlichen Umarmung.

9.21 Uhr: Am dritten Verhandlungstag herrscht erneut großer Andrang von Presse und Publikum, der Zuschauerraum füllt sich zügig. Im Gerichtssaal sind drei Mitangeklagte eingetroffen, inklusive ihrer Anwälte. Christina Block und Gerhard Delling fehlen noch.

Der Prozess des Jahres geht in die dritte Runde. Mit Block stehen sechs weitere Angeklagte, darunter ihr Lebensgefährte – der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66) – vor Gericht. In ihren Eingangsstatements beim Prozess hatten alle Verteidiger die Vorwürfe gegen ihre Mandanten zurückgewiesen.

Eigentlich wollte sich Christina Block am zweiten Verhandlungstag am 15. Juli zu den Vorwürfen äußern. Doch der Verhandlungstag wurde bereits vorzeitig beendet, ohne dass sie aussagte. Grund: Einer der Verteidiger hat gegen die Zulassung der Kinder als Nebenkläger geklagt – und das Hanseatische Oberlandesgericht hat ihm recht gegeben: Die Zulassung für den heute zwölfjährigen Sohn wurde bereits aufgehoben. Um zu klären, wie es mit ihm und seiner Schwester als Nebenklägerin weitergeht, beendet die Kammer den zweiten Verhandlungstag nach nur einer Stunde.

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