Sandra Reichel und Andrea Petkovic am Hamburger Rothenbaum

Sind mit viel Herzblut am Rothenbaum dabei: Turnierdirektorin Sandra Reichel (l.) und Turnierbotschafterin Andrea Petkovic Foto: WITTERS

„Können stolz sein“: Turnierchefin blickt auf turbulente Rothenbaum-Woche zurück

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Das war ein Bild, das sich Sandra Reichel viel früher gewünscht hätte. Als am Sonntag um 10.30 Uhr die Tore am Rothenbaum-Stadion geöffnet wurden, da strömten die Tennis-Fans förmlich auf die Anlage. Ein Bild, das die Turnierdirektorin allerdings in diesen Minuten noch gar nicht genießen konnte. Zeitgleich nämlich blickte die Österreicherin in einer Pressekonferenz zurück auf das Turnier und zog dabei nach einer herausfordernden Woche ein gemischtes Fazit.

„Mitte der Woche war ich ein bisschen down“, gab Reichel unumwunden zu. Wer mag es ihr verdenken? Die schlechten Nachrichten waren geradezu eingeprasselt auf die 54-Jährige. Mit Laura Siegemund (37, Erschöpfung nach dem Erreichen des Viertelfinals in Wimbledon) sowie den Hamburgerinnen Eva Lys (23, Rheumaschub) und Ella Seidel (20, Bänderriss im Sprunggelenk) hatten drei der vier besten deutschen Spielerinnen kurzfristig abgesagt.

Keine deutsche Spielerin schaffte es ins Viertelfinale

Top-Spielerin Tatjana Maria (37) war bereits in Runde eins gescheitert wie drei weitere Deutsche. Von den sieben deutschen Spielerinnen, die im Hauptfeld standen, schaffte es keine ins Viertelfinale. Hinzu kam, dass Hamburg sich wettertechnisch lange von seiner hässlichsten Seite gezeigt hatte. „Aber“, sagte Reichel, „wir haben dem Wetter, dem Wind und dem Regen getrotzt.“

Tatjana Maria scheiterte am Hamburger Rothenbaum in Runde eins an Viktoriya Tomova. WITTERS
Tatjana Maria am Hamburger Rothenbaum
Tatjana Maria scheiterte am Hamburger Rothenbaum in Runde eins an Viktoriya Tomova.

Ihr eigenes Team und die zum Teil herausragenden Matches in der zweiten Turnierhälfte befreiten Reichel dann aus dem mentalen Tief. „Alle, die in dieser Woche da waren, haben gesehen, was mein Team mit unseren Sponsoren und Partnern hier auf die Beine gestellt hat.“

Mehr als 18.000 Zuschauer kamen in der Turnierwoche

14.500 Zuschauer waren bis zum Finaltag, an dem weitere 4000 Zuschauer erwartet wurden, auf die Anlage gekommen, wobei hinzugefügt werden muss, dass die Zuschauerzahl wegen der Anwohner-Regelung am Rothenbaum an den ersten drei Turniertagen auf 1500 gedeckelt werden musste. „Ich persönlich bin gar nicht so unzufrieden mit den Zuschauerzahlen“, sagte Reichel auf MOPO-Nachfrage, „denn ich bin ein Realist. Mir war bewusst, dass es eine Herausforderung wird.“ Und eigentlich sei sie sogar „happy, um ehrlich zu sein, weil ich glaube, dass wir gezeigt haben und immer noch zeigen, wohin unsere Reise geht“.

Von 2002 bis 2021 hatte es kein Frauen-Turnier am Rothenbaum gegeben, Reichel sorgte für die Wiederbelebung des Events, bei dem Steffi Graf einst achtmal in Folge im Finale gestanden und sechsmal in Folge (1987 bis 1992) triumphiert hatte. In den ersten drei Jahren fand das WTA-Turnier parallel zum ATP-Turnier der Männer statt.

Sandra Reichel sieht 2025 als Neustart für das Turnier

Im vergangenen Jahr gab es nach Termin-Schwierigkeiten nur ein 125er-Turnier in Hamburg, nun gibt es wieder doppelt so viele Weltranglistenpunkte. Reichel begriff daher das Jahr 2025 als Neustart, „und ich glaube, wir können stolz darauf sein, was uns in dieser Woche gelungen ist“.


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Für die Zukunft gehe es darum, „zu wachsen, noch breiter zu werden und – um es in der Seemannssprache zu sagen – natürlich auch mehr Passagiere an Bord zu bringen“. Dafür hoffe sie „auf etwas mehr Wetterglück“ (ein Wunsch, der sich schon am Finalwochenende erfüllte) und darauf, „dass die deutschen Spielerinnen dann etwas länger an Bord bleiben“. Sie habe wichtige Erfahrungen im Turnierverlauf gesammelt. „Wir fahren in die richtige Richtung“, sagte Reichel. „Ich bin sehr positiv.“

Titelsponsor MSC „existenziell wichtig“ für das Turnier

Die wichtigste Nachricht hatte die Oberösterreicherin schon Anfang April eingetütet. Mit der Reederei MSC hatte sie einen Titelsponsor für das Turnier gewinnen können. Der Vertrag beinhaltet auch noch die Austragung im kommenden Jahr. „Das gibt uns eine Basis“, sagte Reichel und betonte auf Nachfrage der MOPO, dass das Sponsoring „existenziell wichtig“ für das Turnier sei.

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Gemeinsam wolle man nun Ideen entwickeln, das Turnier in der Stadt bekannter und populärer zu machen. „Wir sind uns bewusst, dass ein noch so junges Turnier eine gewisse Zeit benötigt, sich zu etablieren“, sagte Jörg Eichler, Geschäftsführer von MSC Cruises und der hauseigenen Luxus-Kreuzfahrtmarke Explora Journeys, der MOPO. „Daher freuen wir uns schon auf das nächste Jahr mit weiteren Highlights, guter Stimmung und vollen Rängen.“

Dass das Turnier in 192 Ländern live übertragen wird, dürfte dem Unternehmen bestens gefallen. Um langfristig an Bord zu bleiben, wird man aber voraussichtlich erwarten, dass künftig mehr Plätze des 10.000 Zuschauer fassenden Rothenbaum-Stadions besetzt werden.

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