Demonstranten tragen ein Banner mit der Aufschrift: „Krankenhaus Groß-Sand muss bleiben“

300 Demonstranten waren für die Veranstaltung angemeldet. Schätzungen der Polizei zufolge waren es letztendlich 500. Foto: Emilia Skibbe

Demo für Krankenhaus-Erhalt: Polizei muss AfD-Frau schützen

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Wochenlang wurde protestiert – auf Veranstaltungen oder in den sozialen Medien. Und dennoch schließt das Krankenhaus Groß-Sand am Dienstag seine Notaufnahme und die Chirurgie. Für einen letzten großen Aufmarsch haben sich an diesem Nachmittag etwa 500 Menschen in Wilhelmsburg versammelt. Angemeldet waren 300. Sie fordern: „Krankenhaus Groß-Sand muss bleiben!“

Bei Sonnenschein und Wind haben sich rund 500 Menschen mit Schildern, Fahnen und Bannern am Stübenplatz versammelt. Eine Mutter schiebt ihr Kleinkind im Kinderwagen über den Platz. Das Kind hält ein Schild, darauf steht: „Groß-Sand muss bleiben!“. Ein identisches Schild findet man an einer Hundeleine. Jung und Alt sind an diesem Dienstag nach der Arbeit zusammengekommen, um gegen die Schließung der Notaufnahme und damit der einzigen 24-Stunden-Notversorgung auf der Elbinsel zu protestieren.

Groß-Sand vor dem Ende: „Stadt begeht furchtbaren Fehler“

Bereits im Vorhinein war der Gegenwind gegen die Pläne der Sozialbehörde, aus dem Krankenhaus eine „Stadtteilklinik“ zu machen, groß. Auf einer Veranstaltung der SPD am 24. Juni machten Anwohner:innen und die Belegschaft des Groß-Sand ihrem Ärger Luft. Einer der Redner, Martin Wismar (ein Arzt in der Notaufnahme des Krankenhauses) sagte damals: „Die Stadt begeht mit ihren Plänen gerade einen furchtbaren Fehler.“

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Doch an den Plänen wurde festgehalten und nun ist die Notaufnahme des Krankenhauses zu. Bis die neue Stadtteilklinik öffnet, sollen Notfälle auf Krankenhäuser in der Umgebung verteilt werden. Das bereitet vielen Anwohner:innen große Sorgen.

Wilhelmsburger versammeln sich für ihre zentrale Notaufnahme. Auf einem Schild steht: „Ohne ZNA – Ab in den Sarg“ Emilia Skibbe
Ein Plakat ist an einem Fahrrad festgemacht. Darauf steht: „Ohne ZNA – Ab in den Sarg“.
Wilhelmsburger versammeln sich für ihre zentrale Notaufnahme. Auf einem Schild steht: „Ohne ZNA – Ab in den Sarg“

„Die Gesundheitsversorgung von unseren Bürgern steht immer wieder unter Beschuss“, heißt es in der Rede der Organisatoren, die über den Platz schallt. „Schlotzhauer will keine Verantwortung übernehmen. Und wer leidet da am Ende drunter? Wir Wilhelmsburger! Unsere Gesundheitsversorgung ist ein Grundrecht.“

Groß-Sand: Notaufnahme soll bleiben

Die Schließung wolle man nicht hinnehmen, heißt es weiter. „Deshalb sind wir hier. Die Notaufnahme muss bleiben und das Krankenhaus in öffentliche Hand.“ Die Menge jubelt.

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Auch Kay Jäger von der Linksfraktion hält eine Rede, während rote Fahnen der Linken vorn im Publikum wehen. „Ab heute haben wir keine Notfallversorgung mehr auf der Elbinsel“, sagt er. Das sei nicht plötzlich geschehen, sondern habe sich über Jahre angebahnt. „Der Senat ist sehenden Auges in die Katastrophe gelaufen. Hier wird mit unserer Gesundheit gespielt“, so Jäger.

Scharfe Kritik an der Politik

Eine Rednerin des internationalen Jugendvereins Wilhelmsburg hat scharfe Worte an die Politik: „Wie schade, dass wir hier stehen müssen. Nicht Tschentscher, Fegebank oder Schlotzhauer sind es, die nachts mit Schmerzen auf die S3 warten müssen, um zu einer Notaufnahme zu kommen. Wir sind das.“ Weiter sagt sie: „Groß-Sand wird gerettet, wenn wir gemeinsam Druck machen.“

Die AfD-Frau Nicole Jordan wollte an der Demo zum Erhalt des Krankenhauses Groß Sand in Hamburg-Wilhelmsburg teilnehmen. Darüber gab es Streit mit anderen Demo-Teilnehmern. Die Polizei ging dazwischen. Emilia Skibbe
Die AfD-Frau Nicole Jordan wollte an der Demo zum Erhalt des Krankenhauses Groß Sand in Hamburg-Wilhelmsburg teilnehmen. Darüber gab es Streit mit anderen Demo-Teilnehmern. Die Polizei ging dazwischen.
Die AfD-Frau Nicole Jordan wollte an der Demo zum Erhalt des Krankenhauses Groß Sand in Hamburg-Wilhelmsburg teilnehmen. Darüber gab es Streit mit anderen Demo-Teilnehmern. Die Polizei ging dazwischen.

Während der Demonstrationszug loszieht, kommen immer mehr Polizisten in Schutzkleidung auf den Stübenplatz, denn: Nicole Jordan von der AfD-Fraktion möchte ebenfalls mitlaufen. Die Organisatoren verkünden sofort: „Rassistische Parteien und Organisationen sind hier nicht willkommen.“ Die Polizisten drängen demonstrierende Demonstranten von Jordan weg. Diese verlässt schließlich unter Jubel die Veranstaltung.

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