„Sehr gefährlich”: DFB-Frauen vor weiblicher Lewandowski gewarnt
Ewa Pajor ist sich der enormen Bedeutung für ihr Land bewusst. „Wir beginnen unser historisches Kapitel, eine unglaubliche Reise voller Herausforderungen”, schrieb die polnische Star-Stürmerin auf Instagram, als sie in das gänzlich unbekannte Abenteuer aufbrach. Die Gegnerinnen bei der lang ersehnten EM-Premiere kennt die 28-Jährige dafür umso besser – und die Hoffnungen einer ganzen Fußball-Nation ruhen dabei auf ihr.
Denn gleich zum Auftakt trifft Turnierneuling Polen am Freitag (21 Uhr/ARD und DAZN) in St. Gallen auf Deutschland – und Pajor auf viele alte Bekannte aus der Bundesliga. Neun Jahre lang stürmte sie für den VfL Wolfsburg, feierte Meisterschaften und DFB-Pokalsiege wie am Fließband und lieferte sich an der Seite von Jule Brand schon hitzige Duelle mit Bayern München um DFB-Kapitänin Giulia Gwinn.
Auch Brand findet für Pajor lobende Worte
„Sie ist sehr schwer in den Griff zu bekommen, sie ist sehr wuselig, sehr schnell, sehr gefährlich und eiskalt vor dem Tor“, warnte Brand vor ihrer ehemaligen Teamkollegin, die seit dem vergangenen Sommer für den FC Barcelona auf Torejagd geht. Mit dem katalanischen Starensemble um Aitana Bonmatí und Alexia Putellas schnappte sich Pajor gleich in ihrer Debütsaison das Double und krönte sich mit 25 Treffern in 28 Spielen zur Torschützenkönigin der spanischen Liga.
Doch all die individuellen Auszeichnungen und Lobeshymnen interessieren Pajor wenig, auch mit Blick auf das Nationalteam stellt sie das Kollektiv in den Fokus. „Es ist ein Mannschaftssport, und nur Mannschaftsziele zählen“, wird sie vom polnischen Sender TVP Sport in gewohnt bescheidener Art zitiert. Sie wolle dem Team „so viel wie möglich geben und die Tatsache genießen, dass wir bei der Europameisterschaft dabei sind. Ich möchte den Fußball unseres Lebens spielen.“
Pajor prägt den polnischen Frauenfußball
Dass die Nation zum ersten Mal dabei ist, liegt jedoch maßgeblich an Pajor. Die „Königin des polnischen Fußballs“, wie der Verband sie auf der Homepage bezeichnet, hatte im vergangenen Dezember gegen Österreich in der Qualifikation mit ihrem Treffer die Teilnahme Polens endgültig besiegelt und sich an ihrem Geburtstag damit einen ihrer „größten Träume“ erfüllt, wie sie in den Sozialen Netzwerken schrieb.
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In ihrer Heimat sind Pajor und ihr ebenfalls für Barça stürmender Landsmann Robert Lewandowski ohnehin die großen Fußball-Idole, durch die EM erhofft sich Pajor jedoch einen weiteren Schub im Frauen- und Mädchenbereich. „Ich hoffe, dass der Erfolg des Nationalteams einen Einfluss hat“, lautet Pajors Wunsch.
Wie weit es für Polen bei der EM letztendlich geht, bleibt abzuwarten. Trotz Pajor gehen die Polinnen als Außenseiter in die Gruppenduelle mit Deutschland, Dänemark und Schweden.
Für ZDF-Expertin ist Polen ein Geheimtipp
Doch einige trauen dem Underdog eine Überraschung zu. „Ich habe einen Geheimtipp: das polnische Team“, verriet ZDF-Expertin Kathrin Lehmann. Mit Pajor habe die Mannschaft „eine der besten Stürmerinnen“ in ihren Reihen – und vor dieser ist vor allem das DFB-Team mehr als gewarnt. (sid/Hen)
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