Deal mit Ex-Ligaboss schon durch! DFL plant eigenen Bundesliga-Sender
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) beschreitet den Weg zum eigenen Sender. Der Ligaverband macht zukünftig gemeinsame Sache mit Ex-Boss Christian Seifert.
Seifert mischt wieder beim Milliardengeschäft Profifußball mit: Ausgerechnet der Ex-Boss schickt sich an, der DFL zu ihrem eigenen Bundesliga-Sender zu verhelfen. Der erste Schritt auf dem Weg dahin ist durch den am Mittwoch verkündeten Einstieg des Ligaverbands als Gesellschafter bei Dyn Media jedenfalls gemacht. Die DFL hält künftig 6,5 Prozent der Anteile an der von Seifert gegründeten Online-Plattform für Sport-Inhalte.
Ex-DFL-Boss Seifert gründete Dyn Media
„Die weltweiten Medienmärkte verändern sich genauso wie das Nutzungsverhalten“, kommentierte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel das Engagement bei Dyn: „Zusätzlich zu verlässlichen Medienpartnerschaften gehört es zugleich zur unternehmerischen Strategie und Verantwortung der DFL, auch neue Vermarktungsoptionen für die Bundesliga und 2. Bundesliga zu prüfen.“

Rund um den gescheiterten Investoren-Einstieg sowie die zurückliegende Vergabe der Medienrechte (1,121 Milliarden Euro pro Saison bis 2029) wurde immer wieder die Frage aufgeworfen, ob die DFL ihr Produkt nicht selbst über eine eigene Online-Plattform vermarkten soll. Diese Option erscheint mit Blick auf die Zukunft nun wahrscheinlicher.

„Durch die Beteiligung an Dyn Media verfügen wir nun als Gesellschafter über direkten Zugang zu einem Unternehmen, von dessen Expertise und moderner technischer Lösung insbesondere für die Erstellung und Distribution von Medienprodukten wir überzeugt sind“, sagte Merkel.
DFL reiht sich in Reihe großer Gesellschafter ein
Seifert selbst deutete die Möglichkeit einer Bundesliga-Plattform durch die DFL-Beteiligung an. „Die dem Unternehmen zufließenden Mittel ermöglichen den Ausbau des bestehenden nationalen Angebots und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder wie den Zuschnitt unserer innovativen Medienplattform für Drittparteien sowie eine mögliche Internationalisierung unseres Konzepts“, äußerte der 56-Jährige.
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Noch wesentlich massiver als die DFL ist die Schwarz-Gruppe (Mischkonzern unter anderem mit Lidl, Kaufland, PreZero) bei Dyn eingestiegen. Das Engagement der Gruppe beläuft sich auf einen Anteil von rund 42,5 Prozent. Ein Anteil in gleicher Höhe verbleibt bei Axel Springer. Drittgrößter Gesellschafter ist Seifert mit rund neun Prozent. Die Einstiege müssen allerdings noch von den Behörden genehmigt werden.
Dyn setzt die Mitbewerber weiter unter Druck
Dyn wurde im Jahr 2022 von Seifert gegründet, kurz zuvor hatte er die DFL verlassen. Die Live-Übertragungen begannen im August 2023. Auf der Plattform werden Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey gezeigt. Dyn selbst spricht von einer bisher erreichten kumulierten TV-Reichweite von über 850 Millionen Zuschauern.
Durch die Expansion per Kapitalerhöhung setzt Dyn die Mitbewerber unter Druck – und macht daraus keinen Hehl. „Die Beteiligung der neuen Gesellschafter eröffnet Dyn Media vielfältige Wachstumschancen“, hieß es in einer Mitteilung: „Etwa den Erwerb weiterer Sportrechte für den deutschen Markt, die Weiterentwicklung der technischen Plattform und ihrer eigenentwickelten Komponenten, sowie den Ausbau der Angebote für Ligen, Verbände und Marken in und auch außerhalb Deutschlands.“ (sid/luz)
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