Note 4! Das geht Radfahrern in Hamburg ganz besonders auf die Nerven
Hamburg wird Fahrradstadt, so lautet das Ziel von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) – doch bis dahin scheint es noch ein holpriger Weg. Beim Klimatest des Fahrradclubs ADFC stellten die Teilnehmer Hamburg jetzt (mal wieder) ein schlechtes Zeugnis aus, es reichte gerade einmal für Note 4. Vor allem in einer Kategorie schnitt die Stadt schlecht ab. Übrigens: Die fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands liegt ganz in der Nähe.
Bei der Umfrage können Radfahrer aus ganz Deutschland alle zwei Jahre das Fahrradfahren in ihrer Stadt oder Gemeinde bewerten. 4071 Menschen beteiligten sich in Hamburg, sie gaben der Stadt dabei im Durchschnitt die Note 4,0. In den Vorjahren waren die Ergebnisse mit 3,98 und 4,1 ähnlich.
Fahrradclub kritisiert Sicherheit von Hamburgs Radfahrern
Ein dauerhaft schlechtes Niveau, wie der Hamburger Fahrradclub findet. „Statt sich um den Erhalt von Kfz-Parkständen zu sorgen, dürfen Senat und Polizei jetzt nicht länger weggucken und Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ungeschützt den Gefahren des Auto- und Lkw-Verkehrs ausliefern“, sagt Cajus Pruin vom ADFC.
Allein in den ersten Monaten des Jahres seien bislang sieben Radfahrer auf Hamburgs Straßen gestorben – zuletzt erlag ein 53-Jähriger seinen schweren Verletzungen, nachdem er am 27. Mai von einem abbiegenden Lastwagen überrollt worden war.
Diese Kategorien wurden am schlechtesten bewertet
Bei der ADFC-Umfrage stimmen die Teilnehmer in 27 Kategorien ab: Dabei geht es unter anderem um Infrastruktur, Baustellen oder Hindernisse auf Radwegen. Am schlechtesten schnitt, wie auch zwei Jahre davor, die „Breite der Radwege“ mit einer Note von 4,9 ab. Kein Wunder: Immerhin wurden Hamburgs Radwege jahrelang mit einer Höchstbreite von gerade einmal 1,85 Metern geplant oder noch mit auf die Gehwege gequetscht. Die neuen Planungen sehen inzwischen 2,25 Meter vor. Einer der breitesten Radwege Hamburgs befindet sich am Ballindamm mit 2,75 Metern.
Ebenfalls die Note 4,9 erhielt die Kategorie „Fahrraddiebstahl“. Allerdings veröffentlichte die Polizei zuletzt Zahlen, nach denen im Jahr 2024 gut 2000 Räder weniger geklaut wurden als im Vorjahr. Aber dieser Trend gilt nicht für alle Stadtteile. Besonders dramatisch ist die Situation in Eimsbüttel. Hier ist die Anzahl der Diebstähle um 20 Prozent gestiegen.
Ebenfalls die Note 4,9 gab es für den „Winterdienst auf Radwegen“. Seit 2021 streut die Stadtreinigung ein circa 260 Kilometer langes Radweg-Netz in Hamburg. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass sogar Velorouten tagelang nicht von Eis und Schnee befreit werden.
ADFC-Umfrage erscheint alle zwei Jahre
Als gut bewerteten Hamburgs Radfahrer wie schon in den vergangenen Jahren die „öffentlichen Fahrräder“ (Note 1,9), die „geöffnete Einbahnstraße in Gegenrichtung“ (Note 2,3) und die „Erreichbarkeit Stadtzentrum“ (Note 2,8).
Die Ergebnisse der alle zwei Jahre erscheinenden Online-Umfrage sind nicht repräsentativ, gelten aber als Stimmungsbarometer. Bei den Großstädten landete Hamburg auf Platz 7 von 15 und ist damit im Vergleich zu 2023 einen Rang nach unten gerutscht. Am besten schnitt Bremen ab, danach folgen Hannover und Frankfurt am Main.
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