Neue Umfrage: Das geht Radfahrern in Hamburg besonders auf die Nerven
Hamburg wird Fahrradstadt – so zumindest das Ziel von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Doch bis dahin scheint es noch ein langer und holpriger Weg zu sein: Beim Klimatest des Fahrradverbandes ADFC stellten die Teilnehmer der Stadt mal wieder ein schlechtes Zeugnis aus, bewerteten sie wie in den Jahren zuvor nur mit „ausreichend“. Bei der Liste der größten Mängel gibt es drei klare Haupt-Ärgernisse. Die fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands liegt ganz in der Nähe.
Hamburg wird Fahrradstadt – so zumindest das Ziel von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Doch bis dahin scheint es noch ein langer und holpriger Weg zu sein: Beim Klimatest des Fahrradverbandes ADFC stellten die Teilnehmer der Stadt mal wieder ein schlechtes Zeugnis aus, bewerteten sie wie in den Jahren zuvor nur mit „ausreichend“. Bei der Liste der größten Mängel gibt es drei klare Haupt-Ärgernisse. Die fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands liegt ganz in der Nähe.
Bei der Umfrage konnten Radfahrer aus ganz Deutschland bis Ende November das Fahrradklima in ihrer Stadt oder Gemeinde bewerten. 4093 Hamburger gaben der Hansestadt dabei im Durchschnitt die Schulnote 3,98. Damit hat sich das Ergebnis im Vergleich zu der 4,1 im Jahr 2021 zwar minimal verbessert – ist im Vergleich zu anderen Großstädten aber immer noch im Mittelfeld.
ADFC Klimatest 2023: Hamburg erhält die Note 3,98
Die Teilnehmer konnten in 27 verschiedenen Kategorien abstimmen: Diese reichen von der Infrastruktur über das Verhältnis zu anderen Verkehrsteilnehmern bis zu Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum.
Besonders häufig wurde die Breite der Radwege kritisiert: Nur vier Prozent der Befragten vergaben die Noten 1 und 2, während 87 Prozent zu den Noten 4, 5 oder sogar 6 tendierten. Im Durchschnitt ergab sich damit die Note 4,9. Das ist kein Wunder: Immerhin wurden Hamburgs Radwege jahrelang lediglich mit einer Höchsbreite von 1,85 Meter geplant – oder weniger – und wurden mit auf die Gehwege gequetscht. Die neuen Planungen sehen immerhin 2,25 Meter vor. Einer der breitesten Radfahrstreifen befindet sich übrigens am Ballindamm mitten in der City: 2,75 Meter Breite – pro Fahrtrichtung.

Ebenfalls mit der ungenügenden Note 4,9 versahen die Teilnehmer die Kategorie „Fahrraddiebstahl“. 80 Prozent vergaben hier die Noten 4, 5 oder 6. Das bestätigen auch die Zahlen der Polizei: Insgesamt 14.753 Räder sind in Hamburg im Jahr 2022 gestohlen worden – ein Plus von drei Prozent. Am häufigsten schlugen die Täter im Stadtteil Eimsbüttel zu, dort wurden insgesamt 932 gestohlene Räder gemeldet. Danach folgen St. Georg (473), Rahlstedt (467) und Winterhude (465).
Fahrraddiebe – in Hamburg ein großes Problem
Anders als Autos werden Fahrräder nicht im europäischen Fahndungssystem aufgezählt, also nicht zur Fahndung ausgeschrieben. Verfahren werden meist eingestellt – Täter haben so ein leichtes Spiel.
Die dritte Kategorie mit der Note 4,9 ist die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen. Nur fünf Prozent vergaben hier die Noten 1 und 2, während 81 Prozent sich für die Noten 4 bis 6 entschieden. Erst im März hatte die Hamburger Polizei 17.962 „Verstöße im ruhenden Verkehr“ registriert. Darunter zählen diejenigen, die in gebührenpflichtigen Bereichen wie Anwohnerparkzonen ohne gültiges Ticket standen, aber eben auch Falschparker auf Geh- und Radwegen.

Als gut bewerteten Hamburgs Radfahrer wie schon in den vergangenen Umfragen das öffentliche StadtRad-Leihsystem (Note 2,0) und die zahlreichen, in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen (Note 2,3). Und auch das Zentrum lässt sich aus ihrer Sicht sehr gut mit dem Rad erreichen (Note 2,8). Letzteres liegt vor allem daran, dass zum Beispiel alle zwölf Velorouten in die City führen.
Der ADFC-Klimatest erscheint alle zwei Jahre
Laut der ADFC-Landesvorsitzenden Samina Mir müssen die Radverkehrsbedingungen in Hamburg aber in der großen Fläche besser werden. „Denn in der Wahrnehmung der Menschen, die in Hamburg mit dem Fahrrad unterwegs sind, führen die Maßnahmen der Stadt offenbar noch nicht zu einer signifikanten Verbesserung der Situation.“
Das Ranking der alle zwei Jahre erscheinenden Online-Umfrage ist nicht repräsentativ, gilt aber als Stimmungsbarometer. Bei den Großstädten landete Hamburg auf Platz 6 von 14 und kletterte damit im Vergleich zu 2021 einen Rang nach oben. Auf dem ersten Platz steht Bremen, danach folgen Frankfurt und Hannover.