Johannes Eggestein und Andreas Albers jubeln

Werden dem Team als Charaktere fehlen: Johannes Eggestein und Andreas Albers Foto: imago/Matthias Koch

Umbruch auf dem Kiez: Warum St. Paulis Kaderplanung so herausfordernd ist

kommentar icon
arrow down

Es wird ein Umbruch des etwas größeren Ausmaßes. Zwar nicht im XXL-Format, doch im Vergleich zum vergangenen Jahr wird sich in der Sommerpause vergleichsweise viel tun in Sachen Kaderzusammenstellung beim FC St. Pauli. Das stellt die Verantwortlichen vor allem aus sportlicher Warte vor hohe Hürden, aber es gibt noch einen weiteren, nicht zu vernachlässigenden Aspekt.

Der enorme Zusammenhalt war in den vergangenen Jahren ein Kernmerkmal der Mannschaft. Sportchef Andreas Bornemann war es gelungen, auch aus charakterlichen Maßstäben ein Team zusammenzustellen, in dem es zwischenmenschlich passte, in dem entstehende Missstimmungen im Keim erstickt wurden. Weil es in hoher Anzahl Typen gab, die sich um das Gesamtwohl kümmerten und denen es gelungen ist, alle Profis auf der richtigen Seite des Strangs zu platzieren.

Mehrere Respektspersonen verlassen St. Pauli

Einige davon werden freilich weiterhin vor Ort sein. Allen voran Kapitän Jackson Irvine, aber auch Persönlichkeiten wie Hauke Wahl, Eric Smith, Karol Mets oder Nikola Vasilj kommt auch in Zukunft eine wichtige Rolle zu. Vor allem deswegen, weil einige der treibenden Kräfte künftig nicht mehr zum Aufgebot zählen werden.

Über den Menschen Andreas Albers ist längst genug gesagt und geschrieben worden. Der Däne war – obgleich sportlich nie in erster Linie – eine Respektsperson, der sich vor allem um die Spieler aus der zweiten Reihe gekümmert, sie aufgebaut, motiviert hat. Diesbezüglich wird der 35-Jährige, der keinen neuen Vertrag erhielt, schwer zu ersetzen sein.

Der Teamgedanke muss St. Paulis Faustpfand bleiben

Aber auch andere Protagonisten, die nun den Verein verlassen werden, trugen in erheblichem Maß zur konstruktiven Atmosphäre bei. Torwart-Routinier Sascha Burchert zum Beispiel, dessen Wort immer viel gezählt hat. Johannes Eggestein als empathischer, stets loyaler Akteur mit tadelfreier Einstellung zum Job. Oder Carlo Boukhalfa, der mit jedem neuen Tag seiner drei Jahre in Hamburg immer besser seine Rolle in der Gruppe gefunden hatte.

Ob Morgan Guilavogui, Siebe Van der Heyden, Sören Ahlers, Noah Weißhaupt (wobei das Thema noch nicht zu den Akten gelegt ist) und Robert Wagner passten bestens in dieses hochsensible Konstrukt, das noch eine weitere Säule zu verlieren droht. Denn Philipp Treu hatte trotz seiner jungen Jahre schon sehr früh sehr viel Verantwortung fürs große Ganze geschultert. Sein zu erwartender Abgang fiele ebenfalls schwer ins Gewicht.

Das könnte Sie auch interessieren: Emotionaler Abschied von Morgan Guilavogui

Die Aufgabe für die sportliche Leitung ist in diesem Sommer entsprechend diffiziler. Zum einen soll sich der Kader aus sportlicher Sicht qualitativ weiterentwickeln. Zum anderen ist zwar keine neue Hierarchie vonnöten, aber die Zugänge müssen in das Puzzle passen, das den Kiezklub in jüngerer Vergangenheit so erfolgreich gemacht hat.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test