Historisches Finale in Paris: Alcaraz gewinnt dramatischstes Match der Geschichte
Carlos Alcaraz sank nach 5:29 Stunden für die Ewigkeit restlos erledigt und überwältigt von Glück auf dem Court Philippe Chatrier zu Boden. Der Comeback-König von Paris hat wieder zugeschlagen und nach einem Tennis-Drama in fünf Akten erneut die French Open gewonnen.
Im wohl dramatischsten Match der Tennis-Geschichte wehrte der Spanier gegen den Weltranglistenersten Jannik Sinner drei Matchbälle ab und drehte einen 0:2-Satzrückstand – Alcaraz hatte 2024 bereits Alexander Zverev in einem denkwürdigen Endspiel über fünf Sätze bezwungen.
Dirk Nowitzki und George Russell unter den Zuschauern
Im längsten Finale in der Geschichte von Roland Garros verwandelte der 22 Jahre alte Weltranglistenzweite im entscheidenden Match-Tiebreak seinen ersten Matchball zum 4:6, 6:7 (4:7), 6:4, 7:6 (7:3), 7:6 (10:2), gewann seinen fünften Grand-Slam-Titel und wahrte seine makellose Final-Bilanz bei den vier wichtigsten Turnieren. 15.000 Zuschauer, darunter scharenweise Sport-Prominenz wie Basketball-Ikone Dirk Nowitzki und Formel-1-Star George Russell, waren völlig aus dem Häuschen.
Nachdem er den legendären Musketier-Pokal aus den Händen von Andre Agassi erhalten hatte, wandte sich Alcaraz an den unglücklichen Verlierer: „Es ist ein Privileg, den Court mit Dir zu teilen. Es ist eine Ehre, mit Dir Geschichte geschrieben zu haben. Du bist eine Inspiration für mich.“

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Sinner (23) kassierte in seinem ersten Finale von Roland Garros die wohl bitterste Niederlage seiner Karriere. Nach drei Major-Siegen sowie zuletzt den Triumphen bei den US Open und Australian Open verlor er erstmals ein Grand-Slam-Finale. Nur 35 Tage vor dem Endspiel war Sinners dreimonatige Dopingsperre abgelaufen, die in Paris allenfalls ein Randthema war.
Alcaraz kassiert 2,55 Millionen Euro Preisgeld
Nach dem Sieg im Endspiel, das Zverev durch seine Viertelfinal-Niederlage gegen Novak Djokovic frühzeitig verpasst hatte, ist Alcaraz 2,55 Millionen Euro reicher – den gleichen Betrag hatte Frauen-Siegerin Coco Gauff am Samstag kassiert. Für Sinner gab es immerhin noch die Hälfte. Das zuvor längste Paris-Finale hatte 1982 Mats Wilander nach 4:42 Stunden gegen Guillermo Vilas gewonnen.

Der Noch-Nicht-Klassiker zwischen Sinner und Alcaraz – „damit das ein Klassiker wird, müssen die beiden erst mal mehr als zehn Jahre gegeneinander spielen“, hatte Djokovic gesagt – war mit größter Spannung erwartet worden. Sinner hatte im Turnierverlauf bis zum Finale keinen Satz abgegeben und sich nur im Halbfinale gegen Djokovic strecken müssen. Alcaraz wirkte auf dem Weg ins Endspiel mitunter wackelig, gab vier Sätze ab und tat sich auch beim Aufgabesieg gegen Lorenzo Musetti im Halbfinale schwer. Signifikant frischer wirkte aber am Sonntag keiner der beiden Kontrahenten.
Alcaraz holt erstmals einen 0:2-Satzrückstand auf
Bei wie im Frauenfinale spürbarem Wind unterliefen beiden in der Frühphase des Spiels ungewohnt viele Fehler. Alleine das erste Aufschlagspiel, in dem Alcaraz drei Breakchancen vergab, dauerte zwölf Minuten. In der entscheidenden Phase des ersten Satzes setzte sich ein Fremdkörper in Alcaraz’ Auge fest, er ließ sich beim Stand von 4:5 behandeln – und nach dem folgenden Aufschlagspiel war der Satz weg. Auch den zweiten Satz bestimmte Sinner, auch wenn es letztlich enger und das Match immer besser wurde.
Nach dem doppelten Satzverlust wehrte sich Alcaraz mit allen Mitteln, so wie er es im Vorjahr gegen Zverev gemacht hatte, und sicherte sich den dritten Durchgang. Zuvor hatte Sinner 31 Grand-Slam-Sätze in Serie gewonnen. Danach wurde das Spiel dramatisch. Auf der Tribüne schüttelte Ehrengast Andre Agassi ungläubig den Kopf – er selbst hatte 1999 ein wildes Finale nach 0:2-Satzrückstand gegen Andrey Medvedev gewonnen.
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Alcaraz, dem ein solches Comeback in einem Grand-Slam-Match nie gelungen war, verlor nie den Glauben an sich. Auch nicht als Sinner bei 5:3 und 40:0 bei Aufschlag Alcaraz im vierten Satz Matchbälle hatte. Und letztlich belohnte sich das größte Mentalitätsmonster der Tennis-Welt für seinen unglaublichen Kraftakt.
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