Sie starten als Aufsteiger in die neue Saison. Die HSV-Profis freuen sich schon – und machen Anfang Juli erstmal in Nord-Niedersachsen Station.

Sie starten als Aufsteiger in die neue Saison. Die HSV-Profis freuen sich schon – und machen Anfang Juli erstmal in Nord-Niedersachsen Station. Foto: imago/Matthias Koch

„Ein gewaltiges Chaos“: Dorfklub heiß auf den HSV – aber es gibt ein Ticket-Problem

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Die Vorfreude auf die neue Saison ist bei den HSV-Fans schon jetzt riesig. Nach sieben Jahren in Liga zwei dürfen die Rothosen endlich wieder in der Bundesliga ran. Doch vor den Partien gegen die Bayern, Dortmund, Werder oder Frankfurt steht erst mal der Ritt in einen 3000-Seelen-Ort in Nord-Niedersachsen auf dem Programm. Beim TSV Elstorf steigt am 5. Juli das erste HSV-Testspiel des Sommers, schon jetzt sind die Bewohner des kleinen Dorfes außer sich vor Freude. Erstaunlich: Der Hype ist so groß, dass es möglicherweise nicht mal zu einem freien Verkauf der Eintrittskarten kommen wird.

Um zu wissen, wie sehr sie in Elstorf dem Kick entgegenfiebern, genügt ein Blick auf die Homepage des Vereins. „Der HSV kommt an die Schützenstraße“, heißt es dort, dazu wurde ein visueller Countdown eingerichtet, der die Tage, Stunden, Minuten und gar Sekunden bis zum Anpfiff herunterzählt. Fußball-Fieber im Hamburger Speckgürtel.

HSV-Gegner Elstorf schrammte knapp am Aufstieg vorbei

Nils Gosebeck erinnert sich noch gut, was in ihm vorging, als kürzlich weißer Rauch aufstieg und er aus dem Volkspark die Ansage erhielt, dass es wohl funktionieren werde mit dem HSV-Auftritt in Elstorf. „Wir sind vor Freude ausgeflippt“, erzählt der Teammanager des Bezirksligisten, der vor wenigen Wochen knapp am Landesliga-Aufstieg (sechste Liga) vorbeischrammte. „Wir haben ja monatelang auf diese Entscheidung hingefiebert. Wenn du dann hörst, dass es klappt, fällt sehr vieles von dir ab.“


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Tatsächlich mussten die Elstorfer ein halbes Jahr lang bangen, ehe sie die feste Zusage erhielten. Bereits Ende des vergangenen Jahres stand der Plan, sich zum 100-jährigen Vereinsbestehen eine Partie gegen den HSV zu schenken. Doch erst als die Hamburger wussten, wie sie nach ihrem Aufstieg die Vorbereitung würden planen können, nahm die Entscheidung pro Elstorf Formen an.

Die Elstorfer begannen schon im März mit den Vorbereitungen auf das HSV-Spiel

Mit der Planung der Partie hatten sie in dem Dorf, das zur Gemeinde Neu-Wulmstorf gehört, allerdings längst begonnen. „Das läuft bereits seit März“, sagt Gosebeck. „Es gehört ja einiges dazu, angefangen beim Aufbau von Zusatztribünen und den Genehmigungen dafür. Auf so ein Event muss man sich natürlich bestens vorbereiten.“

Elstorf freut sich schon: Auf diesem Platz wird der HSV am 5. Juli sein erste Testspiel des Sommers bestreiten. Facebook/TSV Elstorf
Elstorf freut sich schon: Auf diesem Platz wird der HSV am 5. Juli sein erste Testspiel des Sommers bestreiten.
Elstorf freut sich schon: Auf diesem Platz wird der HSV am 5. Juli sein erste Testspiel des Sommers bestreiten.

Weil die Gemeinde und die Polizei mitspielten, werden Anfang Juli 3200 Zuschauer gegen den HSV dabei sein können. Normalerweise spielen die Elstorfer vor etwa 100 Unentwegten. Wie aber kommt man an eines der begehrten Tickets? Insbesondere weil es der erste Test des HSV als frischgebackener Bundesligist ist, dürfte das Interesse besonders groß sein.

3200 Zuschauer sollen gegen den HSV dabei sein

Die Elstorfer haben sich etwas Spezielles überlegt, auch weil sie in Bezug auf den Vorverkauf keinerlei Vorgaben von Seiten des HSV erhielten. „Wir sind ein kleines Dorf und wissen: Wenn hier 3000 auswärtige Personen mit dem Auto zum Spiel kommen, gibt es ein gewaltiges Chaos“, verrät Gosebeck. Auch deshalb sollen zunächst die Elstorfer selbst von der Partie profitieren: „Wir wollen unseren Mitgliedern und den Menschen vor Ort für all ihre Unterstützung der vergangenen Jahre danken.“

Zunächst dürfen sich Sponsoren, anschließend die knapp 1300 Mitglieder des Klubs und schließlich der Schützenverein mit den wertvollen HSV-Karten eindecken. Sollten danach noch Tickets vorhanden sein, würden diese voraussichtlich am 20. Juni zum freien Verkauf angeboten werden. „Mal sehen, was bis dahin übrig bleibt“, sagt Gosebeck schmunzelnd.

Elstorf erfüllt sich mit dem HSV-Spiel einen Traum

Für die Elstorfer geht so oder so ein Traum in Erfüllung. Das gilt nicht zuletzt für die Familie Gosebeck, die den Fußball seit jeher im Blut hat. Nils‘ Vater Kay war in den 1980er und 90er Jahren selbst ein erfolgreicher Manager im Hamburger Amateurbereich, führte den FC Süderelbe und Bergedorf 85 mehrfach in die Aufstiegsrunden zur damals drittklassigen Oberliga Nord. Die Familie ist dem HSV seit Jahrzehnten verbunden.

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„Dieses Spiel ist für uns alle hier mehr als das Spiel des Jahres“, sagt Elstorfs Teammanager. Genau genommen sogar das Spiel des Jahrhunderts. Das Warten auf die HSV-Zusage, es hat sich jetzt schon gelohnt.

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