So bereitet Hamburg sich auf Hitze vor – reicht das aus?
Zum bundesweiten Hitzeaktionstag am Mittwoch hat die Stadt erneut ihren Aktionsplan vorgestellt, der die Menschen in der Stadt vor hohen Temperaturen schützen soll. Aus der Opposition kommt Kritik.
Die Statistiken lassen keinen Zweifel: In Deutschland wird es durch den Klimawandel immer heißer. So ist die Zahl der heißen Tage, an denen die Temperatur hierzulande im Mittel über 30 Grad lag, in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Daran gemessen gab es die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnung allesamt seit 1994, so das Umweltbundesamt. Und im Gespräch mit der MOPO sagte Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und Veranstalter des Extremwetterkongresses, dass Hamburg schon bald „ein Klima wie Mailand oder Madrid“ bekommen wird.
Klimawandel: Hitze für uns „das größte Gesundheitsrisiko“
Die Ärztekammer Hamburg warnt, dass Hitze „das größte durch die Klimakrise bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland“ ist. Dennoch seien sich viele Menschen der Gefahren nicht bewusst, auch die Maßnahmen zum Schutz reichten noch nicht aus. Das zeigt sich auch in einer Statistik der AOK: Die Zahl der hitzebedingten Krankentage in Deutschland habe sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt, so die Krankenkasse.
Entsprechend will sich Hamburg gegen die Gefahren wappnen, die mit sehr hohen Temperaturen einhergehen und hat einen sogenannten Hitzeaktionsplan vorgestellt. Erste konkrete Maßnahmen sollen schon in diesem Sommer greifen:
- An 54 öffentlichen Wasserspendern gibt es kostenloses Trinkwasser
- In vielen Freibädern von Bäderland wird Sonnencreme kostenlos bereitgestellt
- Eine „Kühle-Orte-Karte“, die zeigt, wo es in Hamburg schattige Plätze, Trinkwasserspender oder klimatisierte Orte gibt
Darüber hinaus, so die auch für Gesundheit zuständige Sozialbehörde, gebe es verschiedene langfristig geplante Maßnahmen. So sollen Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime, Kitas, Schulen und Unis dabei unterstützt werden, eigene Hitzeschutzpläne zu erstellen.
Klimawandel: „Bei Hitze gelten andere Regeln“
Flankiert werden diese Maßnahmen von der Kampagne „Bei Hitze gelten andere Regeln“, die den Hamburgerinnen und Hamburgern „leicht umsetzbare Verhaltens-Tipps an die Hand“ geben sollen. Die wichtigsten Themen, die unter anderem in den U- und S-Bahnen zu sehen sein sollen:
- ausreichend Wasser trinken
- im Schatten aufhalten
- luftige Kleidung tragen
- körperliche Anstrengungen und Sport in der Hitze vermeiden
CDU kritisiert Hitzeaktionsplan als „Stückwerk“
Die oppositionelle CDU kritisiert den aus ihrer Sicht deutlich zu kurz greifenden Hitzeaktionsplan. Andere Städte seien da längst weiter, so Sandro Kappe: „Mit nur 54 Wasserspendern ist Hamburg weit abgeschlagen – Wien hat über 1600. Mannheim zeigt, wie es geht: mit gezieltem Schutz für Risikogruppen, verpflichtenden Hitzeschutzplänen für Einrichtungen und klaren Standards. Hamburg braucht einen echten, verbindlichen Hitzeaktionsplan – kein Stückwerk, sondern eine Strategie, die dem Klimawandel wirklich standhält.“
Auch der Meteorloge Böttcher warnte im MOPO-Interview bereits, dass die Menschheit gerade „Zeitzeugen eines großen Umbruchs“ werde. Man müsse „jetzt die Zukunft mit den Erkenntnissen planen, die wir haben“. Dazu gehöre auch die, dass „ein Teil des Klimawandels über uns hinwegrollen“ werde.
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