Über Telegram: Männer sollen Spenden für Terrormiliz IS gesammelt haben
Europaweit soll ein Netzwerk um Spenden für die Terrororganisation IS geworben haben. Laut Bundesanwaltschaft kamen über 200.000 Euro zusammen. Jetzt stehen vier Männer in Hamburg vor Gericht.
Vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht in Hamburg hat ein Prozess gegen vier Angeklagte wegen Unterstützung der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft den vier Männern im Alter von 35 bis 45 Jahren vor, als kriminelle Vereinigung ab 2022 mehr als 174.000 Euro an Spenden für den IS gesammelt zu haben. Einer der Angeklagten soll bereits vor seinem Anschluss an die Vereinigung 65.000 Euro an die Terrororganisation geschickt haben.
Angeklagte sollen Geld über Telegram gesammelt haben
Mit den Geldern wollten sie nach Darstellung der Anklage den Fortbestand des IS auch nach dessen militärischer Niederlage sichern. Das Geld sei vor allem weiblichen IS-Mitgliedern zugutegekommen, die in kurdischen Lagern inhaftiert gewesen seien. Ein Teil des Geldes sei auch für Kämpfer der Terrororganisation bestimmt gewesen.
Die Angeklagten sammelten die Spenden den Angaben zufolge über das soziale Netzwerk Telegram – in Deutschland, aber auch in Österreich und Belgien. An dem kriminellen Netzwerk hätten sich weitere Personen in diesen Ländern und in Frankreich beteiligt. Die Anklage lautet auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Verstoß gegen eine EU-Embargoverordnung.
Verteidiger kritisiert Anklage
Von den vier in Tschetschenien geborenen Männern wohnten zwei vor ihrer Verhaftung in Berlin, einer in Hamburg und einer im Kreis Herzogtum Lauenburg. Nach Angaben der Verteidigung wollen sie sich möglicherweise im weiteren Verfahren zu den Vorwürfen äußern.
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Einer der Anwälte, Bernd Rosenkranz, kritisierte, dass die Anklage unterstelle, die Empfänger der Gelder seien IS-Mitglieder gewesen. Der Staatsschutzsenat am Oberlandesgericht hat 18 weitere Termine bis zum 16. Oktober angesetzt. (dpa/mp)
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