Brisanter Antrag nach Magath-Aus: Muss der HSV-Beirat doch alle Kandidaten zulassen?
Am vergangenen Dienstag gab der HSV-Beirat die Kandidaten für die auf den 21. Juni terminierte Präsidiumswahl bekannt. Felix Magaths Name fehlte auf der Liste – aber bleibt es auch tatsächlich dabei? Oder muss der gesamte Entscheidungsprozess neu aufgerollt werden? Mittlerweile ging beim Ehrenrat ein als äußerst brisant einzustufender Antrag ein, der das gesamte Prozedere auf den Kopf stellen könnte.
Auch wenn der Beirat ihm die Tauglichkeit, HSV-Präsident werden zu dürfen, absprach: Magath befindet sich mitten im Wahlkampf. Am Freitag stattete er gemeinsam mit Richard Golz (wurde für die Wahl zum Vize-Präsidenten zugelassen) dem Fanclub „Rothosen“ einen Besuch ab, am Sonntag dann sprach das Duo vor etwa 100 Zuhörern bei den „1887 Nord Members“ im niedersächsischen Sottrum (Landkreis Rotenburg). Termine, die Magath und Golz bereits vorzeitig vereinbart hatten und die sie nun auch einhalten wollten. Daran änderte auch die Absage des HSV-Beirats an den Ex-Europacupsieger (1977 und 1983) nichts. Zumal das letzte Wort noch nicht gesprochen sein könnte.
HSV-Idol Magath erhält von zahlreichen Mitgliedern Unterstützung
Davon gehen jedenfalls zahlreiche Mitglieder aus, die Magath weiterhin unterstützen und das Verhalten des Beirats unter die Lupe nehmen. Etwa 20 Anträge sollen bis zum Wochenende beim Ehrenrat eingegangen sein, die sich zunächst insbesondere mit der Frage auseinandersetzten, ob der Beirat laut Satzung vereinsschädigend gehandelt habe. Nun aber steht noch eine andere Frage im Vordergrund der Anschuldigungen.

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Zur Erinnerung: Der fünfköpfige Beirat traf sich einzeln mit den mehr als 30 Bewerbern für die drei zu vergebenden Präsidiumsplätze und lotete in diesen Gesprächen die Tauglichkeit der Personen aus. Da Kai Esselsgroth, als Vorsitzender des Ehrenrates geborenes Mitglied des Beirats, selbst für das Amt das Präsidenten kandidiert (und zugelassen wurde), ließ er sich in den Gesprächen von seinem Ehrenratskollegen Dr. Andreas Peters vertreten. Und genau das sorgt nun hinter den Kulissen für Wirbel. Der Vorwurf: Diese Regelung der Vertretung verstoße gegen die Satzung des HSV.
Hat der HSV-Ehrenrat gegen die Satzung verstoßen?
Nach MOPO-Informationen beziehen sich die Antragsteller auf Paragraph 19 Ziffer eins der Satzung, nach der lediglich der oder die Ehrenratsvorsitzende geborenes Mitglied des Beirats sei, in diesem Fall also Esselsgroth. Eine Regelungslücke für den Fall einer Verhinderung bestehe nicht. Nur im Ehrenausschuss selbst könne sich der Vorsitzende vertreten lassen – aber nicht darüber hinaus.
Das wirft die Frage auf, ob Dr. Peters Esselsgroth bei der Entscheidungsfindung des Beirats in Sachen Präsidiumswahl überhaupt vertreten durfte. Laut Satzung soll dies nicht der Fall sein. Darauf berufen sich die Antragsteller, die den Ehrenrat dringlich zur Klärung auffordern und darüber hinaus darauf pochen, nun sämtliche Bewerber für die Präsidiumswahlen zuzulassen – und nicht nur die acht vom Beirat benannten Kandidaten.
Am 21. Juni soll ein neues HSV-Präsidium gewählt werden
Ein Schreiben, das im Ehrenrat durchaus für Unruhe gesorgt haben soll. Zumal sich die Frage stellt: Wer aus dem Gremium soll darauf antworten? Mit Esselsgroth, Dr. Paters und Anna Stöcken (kandidiert als Präsidiums-Vize) sind drei der fünf Mitglieder befangen. Bleiben noch Björn Frese und Engelbert Wichelhausen als weitere Ehrenrats-Mitglieder. Den Antragstellern soll die Angelegenheit so ernst sein, dass sie sogar erwägen, vors Amtsgericht zu ziehen.
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Offen, wie sich der Fall entwickeln wird. So viel aber ist klar: Magaths Wahlkampf geht unvermindert weiter. Gemeinsam mit Golz und nicht wenigen Mitgliedern an seiner Seite, die dafür kämpfen, dass der Name des Vereinsidols am 21. Juni doch noch auf den Wahlzetteln zu finden sein wird.
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