Bauzaum vor einem rot-gelben Eckhaus

Der Abriss hat begonnen: Das gesamte Ensemble weicht Neubauten, die gelb-rote Fassade des Aurel soll aber originalgetreu wieder aufgebaut werden. Foto: Florian Quandt

Kult-Kneipe in Hamburger Ausgehviertel: Abriss hat begonnen

Es geht los: Ein halbes Jahr nach der großen Abschiedsfeier der Bar „Aurel“ rücken die Bagger am Alma-Wartenberg-Platz an. Im Herzen von Ottensen entsteht eine Großbaustelle, ein ganzes Häuserensemble wird abgerissen, auch das historische Eckhaus, in dem seit 1860 Getränke ausgeschenkt wurden. Auf dem Grundstück sollen 34 Mietwohnungen entstehen – das Vorhaben schreitet deutlich schneller voran als andere prominente Bauprojekte in dem Szene-Stadtteil.

Die eingerissene Seitenwand an der Nöltingstraße gibt den Blick frei auf ein Schild: „Obst und Gemüse“. Die Fläche gehörte einst zu einem Penny-Markt, der schon lange leersteht. Auf dem Grundstück hatte der Vorfahr der Erbengemeinschaft vor fast 100 Jahren einen kleinen Lebensmittelladen betrieben, bevor er geschäftstüchtig über die Jahre auch die umliegenden Grundstücke erwarb.

34 Mietwohnungen entstehen mitten im Szenestadtteil

Auf dem gesamten Karree, das bisher die Bar „Aurel“, den Supermarkt, einen winzigen Blumenladen, eine kleine Boutique und 17 einfache Wohnungen beherbergte, sollen in den kommenden zwei Jahren 34 Wohnungen entstehen, vom 35-Quadratmeter-Einzimmer-Apartment über die WG-taugliche Vierzimmer-Wohnung bis zum 160 Quadratmeter-Penthouse – allesamt Mietwohnungen, davon 20 Sozialwohnungen für 9,20 Euro pro Quadratmeter. 

An der Nöltingstraße sind die Abrissarbeiten schon weit fortgeschritten: Blick in den einstigen Penny-Markt Florian Quandt
Bagger reißt eine Wand ein
An der Nöltingstraße sind die Abrissarbeiten schon weit fortgeschritten: Blick in den einstigen Penny-Markt

Eine Drogerie soll ebenfalls in den Neubau ziehen – und das „Aurel“, das als „Geheimtipp“ in jedem Reiseführer auftauchte, soll an seinen angestammten Platz zurückkehren. Der Plan, die prägende gelb-rote Fassade der Eckkneipe im Original zu erhalten, ließ sich nicht verwirklichen, zu bröckelig war das Mauerwerk, das noch aus der Zeit stammte, da Altona dänisch war. Die Fassade soll nun zur Fertigstellung 2027 originalgetreu nachgebaut werden.

So soll die Eckbebauung Bahrenfelder Straße/Nöltingstraße ab 2027 aussehen. Die Fassade des Eckhauses mit der Kneipe „Aurel“ soll erhalten bleiben – doch die alte Fassade birgt Überraschungen lrw-Architektur
Visualisierung einer Bebauung mit Neubauten um eine kleines Eckhaus
So soll die Eckbebauung Bahrenfelder Straße/Nöltingstraße ab 2027 aussehen. Die Fassade des Eckhauses mit der Kneipe „Aurel“ soll erhalten bleiben – doch die alte Fassade birgt Überraschungen

Damit geht das Bauvorhaben am Alma-Wartenberg-Platz geradezu in einem Affenzahn voran, verglichen mit der zweiten Ottenser Großbaustelle: Ein paar Schritte entfernt an der Barnerstraße herrschte auf einem Filetgrundstück sechs Jahre Leerstand, die einstige Pizzeria „Mamma Mia“ verfiel zu einem „Lost Place“, auf der einstigen Restaurantterrasse entwickelte sich ein kleines Biotop.

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Erst vor wenigen Wochen begann der Abriss. Statt der ursprünglich angekündigten 66 Mietwohnungen wird dort ab 2026 allerdings die neue Zentrale der Sparda-Bank hochgezogen.

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