Alexander Blessin, Andreas Bornemann, Peter Nemeth, Sven Van Der Jeugt und Karim Rashwan umarmen sich am Spielfeldrand

Nach dem (fast) gesicherten Klassenerhalt herrschte Riesenfreude auch bei St. Paulis Verantwortlichen. Foto: WITTERS

Derby-Lust? Kleine Spitze! Das sagt St. Pauli über den HSV-Aufstieg

Es sind wahre Fußballfeiertage in Hamburg – und beim FC St. Pauli haben sie gerade erst angefangen, denn die Kiezkicker freuen sich nach ihrem vorzeitigen Klassenerhalt in Frankfurt auf das Saisonfinale am Samstag am heimischen Millerntor und auf die Party mit den Fans. Die Kiezkicker bleiben erstklassig, der HSV wird erstklassig und die Hansestadt wird in der kommenden Spielzeit zwei Derbys in Liga eins erleben, die die Elbmetropole und ganz Fußball-Deutschland elektrisieren werden. Auch wenn der HSV eine Rückkehr nach „Hause“ feiert, ist der Kiezklub aktuell der Hamburger Platzhirsch in Liga eins – wie auch der Präsident mit einer Spitze anmerkt.

„Die Liga steht uns gut“, verkündete Oke Göttlich nach dem kämpferisch und phasenweise auch spielerisch beeindruckenden 2:2 beim Tabellendritten Eintracht Frankfurt und dem wertvollen Punkt, der den noch wertvolleren Klassenverbleib sichert. Der ist zwar rechnerisch noch nicht sicher, aber angesichts von drei Punkten und 13 Toren Vorsprung auf den Relegationsplatz quasi unter Dach und Fach. „Und wir freuen uns auf Hamburger Derbys und laden den HSV auch in eine Liga ein, wo es wirklich hart ist.“

Oke Göttlich freut sich auf Derbys und „lädt den HSV ein“

St. Pauli lädt den HSV ein. Göttlich hätte auch sagen können: „Willkommen in unserer Liga“, als Replik auf den Rothosen-Aufstiegsslogan „Willkommen zu Hause“, einem Zuhause, dem der HSV jahrelang ferngeblieben war.

Von großer Derby-Vorfreude war bei den Kiezkickern in der Stunde des Klassenerhalts nichts zu spüren, was auch daran liegen mag, dass sie soeben einem Erstliga-Spitzenteam vor 58.000 Zuschauenden in einer kochenden Arena bei einer „absolut geilen Atmosphäre“ (Trainer Alexander Blessin) ein Remis abgetrotzt hatten – ein vorzeitiger Liga-Verbleib mit Sternchen. Und angesichts von Saisonspielen gegen Spitzenklubs wie Bayern München, Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund oder eben Frankfurt hat es den „Boys in Brown“ in den vergangenen Monaten nicht an Highlights gemangelt.

Coach Blessin findet Stadtmeisterschaft in Liga eins „cool“

Relativ nüchtern reagierte Chefcoach Blessin deshalb, als er nach dem Remis bei der Eintracht auf die Derbys in der kommenden Spielzeit angesprochen wurde. „Cool“, findet der 51-Jährige das Comeback der Stadtmeisterschaft im Oberhaus. „Auf jeden Fall. Da freuen wir uns drauf.“ Auf der Pressekonferenz hatte Blessin, der noch kein Hamburger Derby erlebt hat, dann aber keine Lust mehr, auf Nachfrage über den HSV, künftig zwei Hamburger Vereine in Liga eins, ein besonders tolles Wochenende für die Hansestadt und bevorstehende Duelle zu reden. „Da will ich nichts sagen, nee.“ Nicht sein Fokus an diesem Tag.

St. Pauli-Keeper Ben Voll kennt Derby-Stimmung aus Köln

Ben Voll, St. Paulis Aushilfs-Nummer-eins und starker Vertreter des gesperrten Nikola Vasilj, war beim Derby-Thema etwas redseliger. „Ich kann verstehen, dass so ein Derby generell etwas ganz besonderes ist. Ich komme ja aus Köln, da gibt es auch einige Derbys, die man da ein bisschen mehr verfolgt“, sagte der vor der Saison von Drittligist Viktoria Köln zum Kiezklub gewechselte Keeper und meinte natürlich die Duelle des 1. FC Köln gegen Düsseldorf, Gladbach und Leverkusen. „Von daher ist es schon etwas Besonderes.“ Aber eben noch weit weg.

Wenn es dann so weit ist, wird das Hamburger Derby auch für Spieler, Verantwortliche und vor allem Fans des FC St. Pauli ein herausragendes und elektrisierendes Ereignis sein. Bis dahin ist der Aufsteiger aus der Nachbarschaft aber in erster Linie ein neuer Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test