JVA-Insassen sollen 25.000 Euro von Mithäftling erpresst haben
Es ging um Drogengeschäfte und daraus entstandener Zoff um Geld: In der JVA Glasmoor sollen zwei Häftlinge (35 und 47) einen Dritten bedroht und erpresst haben. Jetzt wird ihnen der Prozess gemacht.
Die beiden Männer sollen den Insassen im März 2020 in der JVA Glasmoor massiv unter Druck gesetzt haben. Laut Hamburger Staatsanwaltschaft ging es dabei um ein im Jahr 2015 abgewickeltes Drogengeschäft zwischen einem der Angeklagten und dem Opfer. Der 47-Jährige war offenbar der Meinung, dafür noch Geld eintreiben zu müssen.
Mithäftling erpresst – zwei Insassen der JVA Glasmoor vor Gericht
Deshalb schickten die beiden Männer einen weiteren Häftling in den Haftraum des späteren Opfers. Der drohte damit, dem Mann und dessen Familie „die Tschetschenen“ auf den Hals zu hetzen, falls er nicht zeitnah einen Betrag in Höhe von 25.000 Euro zahlen würde. Aus Angst vor körperlichen Übergriffen zahlte der Insasse bis Juli 2020 den verlangten Betrag in zwei Raten in Höhe von 5000 und einer Rate von 15.000 Euro ab.

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Gewalt-Exzesse: Im Süden Hamburgs brodelt es seit Wochen
- Extrem-Miete: 6 Quadratmeter für 695 Euro
- Neuer Job für Fegebank: Was Rot-Grün für Hamburg will
- Hamburg im Laufrausch: Rennen boomt
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: Daniel Heuer Fernandes über den HSV-Aufstiegstraum, den Plan im Endspurt – und was ihn nervt
- 20 Seiten Plan7: Sonja Anders, die neue Intendantin des Thalia-Theaters, über ihre Pläne
Die beiden Angeklagten müssen sich wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen räuberischen Erpressung vor der Großen Strafkammer verantworten. Beide Männer sitzen wegen rechtskräftigen Verurteilungen wegen Betäubungsmitteldelikten mehrjährige Haftstrafen ab – mittlerweile in der JVA Fuhlsbüttel. Am Mittwoch wurde zunächst nur die Anklage verlesen. Am 26. März wird der Prozess fortgesetzt.
Hamburger Gefängnisse haben ein Drogenproblem
Dass Hamburgs Gefängnisse ein Problem mit Drogen und Gewalt haben, ist nicht neu. Immer wieder kommt es in Justizvollzugsanstalten zu gewalttätigen Übergriffen – auch auf das Gefängnispersonal. „Angriffe auf Justizvollzugsbedienstete gehören inzwischen in Deutschland zur Tagesordnung, die Sicherheitslage hat sich zunehmend verschärft“, erklärte René Müller, Chef des Bundes der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands (BSBD), schon vor zwei Jahren gegenüber der MOPO. Und bis heute hat sich daran nur wenig geändert.
Das könnte Sie auch interessieren: Personalnot, Drogen, Gewalt: Hamburgs Gefängnisse am Limit
Hauptproblem sei das fehlende Personal. „In manchen Haftanstalten kommen auf einen Beamten 70 Gefangene. Die spezifische Betreuung von Inhaftierten kann so nicht gewährleistet werden“, erklärte Müller im Juni der MOPO. „Es muss personell aufgestockt werden“. Großes Konfliktpotenzial bringe zudem das Thema Abschiebung mit sich. „Ganz bewusst greifen Inhaftierte Beamte an, weil sie wissen, dass eine neue Straftat die Abschiebung verzögert“.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.