Möbel werden aus einer Wohnung geräumt (Symbolbild).

Möbel werden aus einer Wohnung geräumt (Symbolbild). Foto: picture alliance/dpa Themendienst/Markus Scholz

Vor die Tür gesetzt: Zwangsräumungen nehmen in Hamburg dramatisch zu

Es ist eine knallharte Maßnahme, hinter der sich meist große Not verbirgt: 1209 Einzelpersonen oder Familien sind im vergangenen Jahr per Zwangsräumung vor ihre eigene Haustür gesetzt worden. Das geht aus der Antwort des Senats auf Kleine Anfragen der Linken hervor. Das sind 19,8 Prozent mehr als noch 2023, als 1002 Haushalte zwangsgeräumt wurden.

247 Zwangsräumungen entfielen 2024 laut der Senatsantwort auf die städtische Wohnungsgesellschaft Saga. Das sind 33 mehr als 2023, als das Unternehmen noch 214 Haushalte zwangsräumen ließ. Die Saga vermietet laut eigenen Angaben 140.000 Wohnungen in Hamburg.

Knapp 1800 Menschen warten auf eine öffentliche Unterbringung

Bei Zwangsräumungen kommt der Gerichtsvollzieher mit Möbelpackern, lässt die gesamte Wohnung leer räumen und die Möbel anschließend einlagern. 2019 lag die Zahl mit 1239 durchgeführten Räumungsaufträgen noch etwas höher als im abgelaufenen Jahr. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurden weniger Zwangsräumungen vorgenommen, die Zahl schwankte seitdem nur leicht um die 1000. In den meisten Fällen sind Mietschulden der Grund für Zwangsräumungen.

Vom Senat fordern die Linken eine Reaktion auf die steigenden Zahlen. Zwangsräumungen würden „häufig am Beginn jahrelanger Obdachlosigkeit“ stehen, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, Olga Fritzsche. Der Senat müsse „die Fachstellen personell besser aufstellen, aber ihnen auch mehr Instrumente an die Hand geben, um Unterkünfte und Wohnraum vermitteln zu können“. Bei der Saga müsse die Stadt als Eigentümer dazu den eigenen Einfluss nutzen.

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Der Senat verweist auf die städtischen Fachstellen für Wohnungsnotfälle, die bereits einen „wichtigen Beitrag“ zur Abwendung von Zwangsräumungen leisten würden. Auf einen Platz in öffentlich-rechtlicher Unterbringung würden derzeit insgesamt 1821 Anspruchsberechtigte warten – darunter 1301 Einzelpersonen und 520 Familien. (dpa)

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