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Rudi Völler und Berti Vogts
  • Rudi Völler und Berti Vogts vermissen wichtige Eigenschaft bei der DFB-Auswahl
  • Foto: imago/Herbert Bucco

Völler macht sich keine Sorgen – Vogts ist beim DFB deutlich skeptischer

Der ehemalige DFB-Teamchef Rudi Völler hat nach dem vorzeitigen WM-Aus der Nationalmannschaft die Stärken früherer deutscher Teams vermisst. „Man hatte das Gefühl, dass die letzte Gier fehlt. Der letzte Wille, vorne das Tor erzielen und hinten das Tor verteidigen zu wollen“, sagte der Weltmeister von 1990 dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Wir hatten abgesehen von 1990 nicht immer die beste Mannschaft, aber wir haben dann doch immer wieder einen Weg gefunden, weit zu kommen, weil wir diese Gier hatten. Das habe ich bei dieser WM vermisst“, sagte Völler.

Rudi Völler macht sich keine Sorgen um die Zukunft des deutschen Fußballs

Er mache sich aber keine Sorgen um die Zukunft des deutschen Fußballs. „Wir haben Spieler wie Jamal Musiala, Florian Wirtz, Kai Havertz und Leroy Sané, nach denen sich andere Nationen die Finger lecken würden. Dazu Joshua Kimmich, der auch erst 27 ist. Das sind wunderbare Spieler, hier ist Qualität genug vorhanden“, befand der 62-Jährige.


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Im Falle von Havertz, den Völler als Jugendspieler nach Leverkusen geholt hat, ist der langjährige Bayer-Sportdirektor anderer Meinung als Bundestrainer Hansi Flick. „Kai ist ein offensiver Mittelfeldspieler für die Zehnerposition. Aber weil er ein so begnadeter Fußballer ist, kann er auch andere Positionen wie Mittelstürmer spielen, was er in den vergangenen Jahren permanent musste. Hier ist seine Vielseitigkeit für ihn sogar zum Nachteil geworden. Ich sehe ihn als ganz klaren Zehner, da ist er herausragend„, erklärte Völler.

Berti Vogts ist skeptischer

Während Völler also trotz des Aus durchaus positiv in die Zukunft schaut und auf die deutschen Talente vertraut, ist Berti Vogts etwas skeptischer.

Zwar verteidigte er den aktuellen Nationalcoach Hansi Flick gegen wachsende Kritik: „Ihm kann ich keinen Vorwurf machen, er muss mit dem Spielermaterial arbeiten, das da ist und ich sehe kaum bessere Alternativen“, urteilte der 75-Jährige in seiner WM-Kolumne für die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Freitag).

Doch stattdessen monierte Vogts die Einstellung der Spieler: „Es gibt zu wenige Spieler, die bereit sind, für die anderen mitzuarbeiten. Jeder will für sich glänzen. Ja, wir spielen sehr schön nach vorn, Chapeau! Aber was ist, wenn der Gegner den Ball hat? Da ziehen sich alle zurück und warten auf die Fehler der Anderen.”

Der Fußball als Spiegel der Gesellschaft?

Mit dieser Einstellung sei bei einer WM nicht viel zu erreichen. „Ich muss alles dafür tun, den Ball zu erobern und mein Tor zu verteidigen. Aber dazu ist auch mal Drecksarbeit nötig. Und die Drecksarbeit will keiner machen. Das jedoch ist nicht nur ein Problem des Fußballs, sondern unserer Gesellschaft generell. Der Fußball ist da ein Spiegelbild“, schrieb der ehemalige Welt- und Europameister.

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Beide ehemalige Bundestrainer sind sich also einig: Dem deutschen Team fehlt eine wichtige Eigenschaft. Es ist der Antrieb, der Drang um jeden Ball zu kämpfen und bis zur letzten Sekunde alles zu geben. Schlicht und einfach gesagt fehlte der deutschen Nationalmannschaft der unbedingte Siegeswille. (dpa/nswz)

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