Die „One-Love“-Kapitänsbinde
  • Die „One-Love“-Kapitänsbinde wird bei der WM nicht zum Einsatz kommen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

„Verachtung“ für die FIFA: Fan-Organisation und Politik wüten nach Binden-Farce

Die Fan-Organisation Football Supporters‘ Association (FSA) hat die FIFA im Streit um die „One Love“-Kapitänsbinde scharf kritisiert. „Heute werden sich LGBT+-Fußballfans und ihre Verbündeten wütend fühlen. Heute fühlen wir uns verraten“, schrieb die FSA in einem Statement, das am Montag auf Twitter gestellt wurde. Auch Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und zahlreiche Politiker finden deutliche Worte.

„Heute empfinden wir Verachtung für eine Organisation, die ihre wahren Werte unter Beweis gestellt hat, indem sie den Spielern die gelbe Karte und der Toleranz die rote Karte gezeigt hat.“ Die englische Abkürzung LGBT+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen. Das Pluszeichen ist ein Platzhalter für weitere Identitäten und Geschlechter.


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„Nie wieder sollte eine Fußballweltmeisterschaft ausschließlich auf der Grundlage von Geld und Infrastruktur vergeben werden. Keinem Land, das bei LGBT+-Rechten, Frauenrechten, Arbeitnehmerrechten oder einem anderen universellen Menschenrecht zu kurz kommt, sollte die Ehre zuteilwerden, eine Fußballweltmeisterschaft auszurichten“, hieß es.

Scharfe Kritik von Hitzlsperger

Auch Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat FIFA-Präsident Gianni Infantino für die angedrohten Sanktionen im Zusammenhang mit der „One Love“-Kapitänsbinde kritisiert. „Infantino hat es sogar geschafft, die Mannschaften zu zwingen, die #OneLove-Binde nicht zu tragen. Wie erbärmlich?! Wie wäre es mit Regenbogen-Schnürsenkeln?“, schrieb der 40-Jährige am Montag bei Twitter.

Aus der Politik gab es ebenfalls Kritik am DFB. „Noch ein Grund nicht zu schauen! #FIFAWorldCupQatar2022 und an @DFB, das ist echt schwach“, schrieb Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen). Ihr Parteikollege Konstantin von Notz schrieb ebenfalls bei Twitter: „Finde ich eine abstruse, falsche und beschämende Entscheidung. Was ist die #FIFA nur für ein unterirdischer Laden!“

Die FDP-Politikerin Renata Alt, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, sagte einer Mitteilung zufolge: „Dass der DFB und andere europäische Verbände sich dem Druck der FIFA unterwerfen und die One-Love-Binde nicht länger tragen werden, ist enttäuschend. Dass die FIFA aber mit Punktabzug für ein derartiges Bekenntnis zu Menschenrechten gedroht hat, ist skandalös. Menschenrechte sind universell gültig und keine politische Botschaft!“

Zuvor hatten die Verbände aus Deutschland, Dänemark, England, Wales, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden mitgeteilt, ihre Kapitäne nicht wie geplant mit der „One Love“-Binde auflaufen zu lassen.

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Begründet wurde dieser Schritt mit der Drohung der FIFA, die betreffenden Spieler würden eine Gelbe Karteerhalten. Geldstrafen, wie normalerweise bei solchen Vergehen üblich, hätte man in Kauf genommen. (dpa/nis)

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