• Marvin Knoll im Duell mit dem Regensburger Benedikt Gimber
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Wird Regensburg erster St. Pauli-Gegner?: Der Jahn ist für Hamburg schon gerüstet

Wenn es denn tatsächlich bereits ab dem 9. Mai und im regulären Spielplan wieder mit Bundesliga-Fußball losgehen sollte, dann könnte der SSV Jahn Regensburg erster Gegner des FC St. Pauli am Millerntor sein. Die MOPO hat sich beim Konkurrenten aus Bayern umgehört.

Geschäftsführer Profifußball Christian Keller ist schon seit 2013 erfolgreicher Jahn-Frontman, hat durch kluges Handeln kräftig daran mitgewirkt, dass der Verein zu einer stabilen Größe in der 2. Liga geworden ist. Er gibt zu: „Diese Situation ist für mich persönlich sehr herausfordernd. Ich mag es nicht, wenn ich das Heft des Handels nicht selbst in der Hand habe, sondern das Wohl und Wehe des SSV Jahn wie aktuell massiv von äußeren Einflüssen bzw. den Vorgaben der Politik abhängig ist.“

Christian Keller, Geschäftsführer des SSV Jahn Regensburg

Jahn-Geschäftsführer Christian Keller

Foto:

imago images / Eibner

Jahn-Geschäftsführer Keller hofft auf Lerneffekt nach der Corona-Krise

Wie alle in vergleichbarer Position in der Branche musste der 41-Jährige zusammen mit dem Trainerstab für die Profis das Home-Office und danach das angeleitete Training in kleinen Gruppen organisieren. Das gelang gut. Schwieriger sei die emotionale Schiene zu handhaben. Viele Angestellte auf der Geschäftsstelle waren zu Beginn verunsichert. Keller: „Und die Spieler, die es bislang gewohnt waren, dass es in jeder Beziehung nur nach oben geht, mussten feststellen, dass das Ganze auch eine andere Richtung nehmen kann.“ In Bezug auf die monetäre Dimension sei das vielleicht gar nicht so verkehrt für die Zeit nach Corona.

Keller: „Es droht ein Sterben auf Raten, wenn in den nächsten Wochen nicht gespielt wird“

Keller wünscht sich wie alle Vereine in Fußball-Deutschland, die wirtschaftlich mehr oder weniger stark durch die Auswirkungen der Spielpause und die anstehenden Geisterspielen bedroht sind, dass die Kugel bald wieder rollt: „Es droht ein Sterben auf Raten, wenn in den nächsten Wochen nicht wieder gespielt wird.“ Ihm ist die Vorlaufzeit für normales Mannschaftstraining egal: „Egal ob vier Tage oder zwei Wochen – da gibt es für mich nichts zu fordern. Ich bin froh, wenn es überhaupt weitergeht. Dann wären wir bereit.“

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Keller sieht „viele Fehlentwicklungen“ im Profifußball

Keller glaubt, dass der Profi-Fußball keine Sonderrolle in der Gesellschaft beansprucht: „Er probiert lediglich – wie alle anderen Branchen auch – die schwierige Situation für sich bestmöglich zu meistern.“ Allerdings sei ihm klar, dass der Fußball zu einer Art Parallelwelt in der Gesellschaft geworden sei: „Otto Normalverbraucher kann die surrealen wirtschaftlichen Dimensionen auf nationalem und internationalen Top-Niveau schon lange nicht mehr nachvollziehen. Da gab es viele Fehlentwicklungen. Und jetzt will der ohnehin schon privilegierte Fußball auch noch Spiele ohne Zuschauer während Corona. Dieser Sachverhalt führt bei manchen Menschen zu emotionalen Widerständen, die sachlich aber nicht gerechtfertigt sind.“

Sportlich bereitet sich Regensburg noch nicht konkret auf St. Pauli vor

Mit einer möglichen Fortführung der Saison beim FC St. Pauli beschäftigt man sich beim SSV Jahn in sportlicher Hinsicht noch nicht: „In die Spielvorbereitung würden wir erst gehen, wenn die Politik grünes Licht gibt.“ Mit Robin Himmelmann und Co. habe man sich im Training noch nicht konkret auseinandergesetzt. Keller: „Das heißt ja nicht, dass wir nichts wissen.“ Logischerweise sei der Zustand der Mannschaften nicht klar: „Ich gehe aber davon aus, dass athletisch alle gut beieinander sind. Die Bedingungen waren ja für alle gleich.“

Organisation für einen möglichen Trip nach Hamburg steht schon

Was bekannt ist: Wenn St. Pauli tatsächlich der erste Gegner ist, reist der Jahn per Bus an. Keller: „Die Vorgaben sind massiv, das ist die beste Variante, um Abstand zu den Menschen außerhalb zu halten.“ Auch mit möglichen Übernachtungsmöglichkeiten in Hamburger Hotels hat man sich auseinandergesetzt. An alles wurde gedacht. Jetzt muss es nur endlich wieder losgehen. Kellers Leitsatz: „Es gibt keine Alternative zum Optimismus.“ 

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