• Peter Bosz setzt auf einen Erholungseffekt seiner Profis in der Länderspielpause.
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„Wir waren kein Team!“: Ex-HSV-Profi übt Kritik – keine Rückendeckung mehr für Bosz

Peter Bosz könnte der einzige Bundesliga-Trainer sein, der die Länderspielpause gut findet. Der Bayer-Coach setzt auf einen Erholungseffekt seiner Profis zur Überwindung der Ergebniskrise. Er selbst braucht dringend Rückendeckung.

War’s das schon für Peter Bosz? Der kraft- und wehrlose Auftritt beim 0:3 bei Hertha BSC hat die Position des Trainers von Bayer Leverkusen weiter geschwächt. Der Niederländer hofft aber weiter auf einen erfolgreichen Saisonendspurt mit der Werkself unter seiner Regie in der Bundesliga und wird sogar zum Fan der sonst so ungeliebten Länderspielpause.

Länderspielpause: Abstand als Therapie für Bayer Leverkusen?

„Normalerweise finde ich das immer schwer, weil man die Spieler lange nicht sieht. Ich glaube, für unsere Mannschaft, in der Phase, in der wir sind, ist es gut, dass wir vielleicht mal die meisten Spieler so 14 Tage nicht sehen“, sagte Bosz.

Abstand als Therapie? So tief saß also der Frust nach dem nächsten Beweis der derzeitigen Untauglichkeit für einen erfolgreichen Kampf um einen Champions-League-Platz in Berlin. „Ich hatte das Gefühl, dass wir in der ersten Halbzeit nicht als Mannschaft auf dem Platz waren“, zog Nationalverteidiger Jonathan Tah ein ebenso ehrliches wie ernüchterndes Fazit.

Bayer Leverkusen: Peter Bosz wackelt – Jonathan Tah kritisiert Team

Tah selbst hatte vor der kurzen Reise zur Nationalmannschaft am Montag nach Düsseldorf bei den Gegentoren von Matheus Cunha (26. Minute) und Jhon Cordoba (33.) nicht gut ausgesehen. Deyovaisio Zeefuik (4.) hatte zuvor Bayers chronische Schwäche in der Anfangsphase ausgenutzt und den für die Hertha so wichtigen Sieg im Abstiegskampf eingeleitet. Im Gegensatz zu Bayer können die Berliner mit einem Hochgefühl in die Länderspielpause gehen. „Vor Ostern war das ein schönes Spiel für uns alle. Das hat nach Fußball ausgesehen, und das war wichtig für uns“, sagte Hertha-Coach Pal Dardai.

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Immerhin: Ausreden oder Lamento über die Bayer-Lage mit vielen Ausfällen gab es weder von Bosz noch von Tah. „Wir müssen auf uns selber gucken und nicht auf das, was um uns herum passiert und wir nicht beeinflussen können. Wir müssen als Mannschaft zusammenbleiben. Nur so kommen wir aus der Situation raus“, sagte der Ex-HSV-Profi. Der geforderte Zusammenhalt wird sich nach Ansicht des Trainers einstellen, wenn sich die vielen Nationalspieler bei ihren Länderspielauftritten geistige Frische und Freude am Fußball zurückholen.

Bosz will in der Zeit dafür sorgen, dass bis zum nächsten Spiel gegen Schlusslicht Schalke 04 am Karsamstag auch die nicht international aktiven Profis wieder gute Laune bekommen. Nur: Werden ihn die Bayer-Bosse auch lassen? Zuletzt schienen die Statements von Rudi Völler und Simon Rolfes schon nicht mehr eindeutig.

Die Bilanz 2021 ist total ernüchternd. Zehn Pflichtspiele gingen in diesem Jahr schon verloren, sieben davon in der Bundesliga. Der Absturz von Platz zwei auf sechs seit Weihnachten gefährdet die Saisonziele akut. Die Königsklassen-Zone ist mit Eintracht Frankfurt auf Platz vier schon sieben Zähler entfernt.

In Berlin setzte Bosz auf die Jugend und bot inklusive des neu für den DFB-Kader nominierten Teenagers Florian Wirtz (17) die mit durchschnittlich 24 Jahren und 144 Tagen jüngste Startelf seiner Amtszeit auf. Sportdirektor Völler hatte vor dem Spiel im Sky-Interview seine Hoffnung ausgedrückt, dass bald erfahrene Akteure wieder zur Verfügung stehen und dürfte dabei auch Sven Bender im Sinn gehabt haben. Der Führungsspieler saß in Berlin nach Sprunggelenkproblemen immerhin wieder auf der Bank. Für einen Einsatz gegen die Hertha fehlte noch die nötige Frische. (dpa/pia)

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