Werner übertrumpft Lewandowski: Underdog Union kann Leipzig nur eine Halbzeit nerven
Leipzig –
Herbstmeister gegen Aufsteiger – auf dem Papier für gewöhnlich eine klare Sache. Nicht so allerdings am Samstagabend in Leipzig, wo Bundesliga-Spitzenreiter RB zum Rückrundenauftakt gegen Union Berlin gefordert war. Denn die Zuschauer in der Leipziger Arena rieben sich nach den ersten 45 Minuten verwundert die Augen: Der Underdog führte beim Liga-Primus! Berlins Marius Bülter hatte die Sachsen schon nach zehn Minuten die kalte Dusche verpasst.
RB-Coach Julian Nagelsmann (32) stapfte nach dem Pausenpfiff sichtlich angesäuert in die Kabine. Dort musste der junge RB-Coach sein Team dann aus dem Winterschlaf rütteln.
Timo Werner überflügelt Robert Lewandowski
Das schien ihm offensichtlich gelungen zu sein: Denn nach der Pause präsentierten sich die Platzherren unter den Augen von Bundestrainer Jogi Löw (59) auf einmal wie verwandelt. Der Ball lief plötzlich bei den Leipzigern, und es dauerte nicht lange, bis es im Berliner Kasten klingelte. Klack, klack! – Timo Werner (51.) per Traumtor und Kapitän Marcel Sabitzer (57.) drehten die Partie binnen sechs Minuten. „Es ist eine bittere Niederlage, weil wir eigentlich eine gute Leistung geboten haben. Nach der ersten Halbzeit hatten wir dann aber Probleme, da war Leipzig zu stark für uns“, musste Unions Torschütze Bülter anerkennen.
Doch Werner hatte noch nicht genug: Der schnelle Stürmer stellte in der 83. Minute mit seinem zweiten Treffer auf 3:1. Für den RB-Angreifer waren es die Saisontreffer 19 und 20 im 18. Einsatz. Damit überflügelte Werner 19-Tore-Mann Robert Lewandowski (31) vom FC Bayern. Mit nun 51 Treffern stellt Leipzig weiter die beste Offensive der Bundesliga.
Timo Werner: „Die erste Halbzeit war nix“
„Wir haben nicht gut begonnen, die erste Halbzeit war nix. In der zweiten Halbzeit haben wir Moral bewiesen. Wenn der Gegner sich hinten reinstellt, müssen wir noch dazulernen“, kritisierte Werner.
Über seine Tore sagte er: „Den ersten haben ich optimal getroffen. Dass er dann so noch reinfliegt, ist natürlich super. Ich freue mich, dass es insgesamt so gut läuft. Das ist natürlich auch Selbstvertrauen.“
Für die Gäste um Coach Urs Fischer (53) lief im zweiten Spielabschnitt derweil kaum noch etwas zusammen. Der Aufsteiger verkaufte sich am Ende zwar teuer, hatte den furiosen Leipzigern in Halbzeit zwei – bis auf ein kurzes Aufbäumen in der Nachspielzeit – aber nichts mehr entgegenzusetzen. Der 3:1-Endstand war unter dem Strich völlig verdient. „Die Jungs haben heute alles versucht. Es hat nicht gereicht“, meinte Fischer. Nagelsmann sagte: „Wir sind drangeblieben. Union macht es gut. Nach dem 1:1 haben sie aber nicht mehr so dran geglaubt.“
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RB Leipzig baut Bundesliga-Tabellenführung aus
Durch die Gladbacher Pleite am Vortag bauten die Sachsen ihren Vorsprung an der Tabellenspitze nun sogar aus: fünf Zähler auf die Borussia. Der FC Bayern könnte allerdings am Sonntag mit einem Erfolg bei Hertha BSC wieder auf vier Zähler an Leipzig heranrücken.
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Fakt ist allerdings: Während Gladbach patzte, gab sich nach dem BVB, der eine irre Aufholjagd beim 5:3-Asuwärtserfolg gegen den FC Augsburg feierte, mit Leipzig das zweite Top-Team der Liga zum Rückrundenstart keine Blöße. Die Bayern-Herausforderer machen auch im neuen Jahr Ernst. „Es gibt 18 Bundesliga-Klubs. Wer will nicht gerne Meister werden? Warum sollten wir am Ende nicht oben stehen?“, fragte Werner abschließend.