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  • Hamburgs Lukas Ossenkopp beim letztjährigen Weihnachtsspiel gegen Ferndorf vor 8942 Fans.
  • Foto: WITTERS

Wehmut bei Hamburgs Handballern: Geisterspiel statt gigantisches Weihnachtsspiel

Wenn die Spieler des Handball Sport Verein Hamburg am Mittwoch, einen Tag vor Heiligabend, in die leere Sporthalle Hamburg einlaufen, dann wird der eine oder andere Spieler neben der totalen Motivation, im Duell mit dem starken Aufsteiger Dessau-Roßlau (18 Uhr, live bei SportdeutschlandTV) den siebten Sieg in Serie einzufahren, auch eine große Portion Wehmut verspüren.

Schmerzlicher denn je wird ihnen bewusst sein, was fehlt: Publikum. Geisterspiele sind in Zeiten der Pandemie längst akzeptierter Alltag geworden, aber an diesem Tag dürften Spieler, Verantwortliche und auch die Fans auf dem heimischen Sofa das emotionale Vakuum ganz besonders spüren – denn es ist ein Zeitpunkt, an dem der HSVH in den vergangenen Jahren immer vor der mit Abstand größten Kulisse gespielt und dabei Rekorde gebrochen hat.

HSVH beim Weihnachtsspiel ohne Publikum

Die Rede ist vom Weihnachtsspiel, dem traditionellen und heißgeliebten Höhepunkt der Saison, ausgetragen am Tag vor Heiligabend oder am zweiten Weihnachtstag, je nach Spielplan, in der riesigen Barclaycard Arena im Volkspark.

Es ist der eine Tag im Jahr, an dem der Zweitligist in der Champions League mitspielt: was die Zuschauerzahlen und die Atmosphäre angeht. Zu den bislang vier Weihnachtsspielen, anfangs noch in Liga drei, waren im Schnitt sagenhafte 9290 Zuschauer in die Arena geströmt. Ein Event, mit dem der HSVH Maßstäbe gesetzt und Zuschauer-Rekorde in der Dritten und auch Zweiten Liga aufgestellt hat.

Ossenkopp wehmütig: „Die Weihnachtsspiele waren immer Highlights im Kalender“

„Wenn man daran denkt, dass das jetzt genau diese Zeit ist, wird einem noch mehr bewusst, wie sehr uns die Zuschauer fehlen“, sagt Lukas Ossenkopp im Gespräch mit der MOPO. „Die Weihnachtsspiele waren immer Highlights im Kalender und ganz besondere Erlebnisse. Das macht einen schon wehmütig.“

Was das Gefühl angeht, ist es zweitrangig, dass das Weihnachtsspiel in diesem Jahr auch ohne Corona nicht wie üblich hätte stattfinden können, weil die große Arena aufgrund des Queen-Musicals vom 22. bis 27. Dezember ausgebucht gewesen wäre. 

HSVH-Geschäftsführer Frecke: „Verlust emotional weitaus größer als wirtschaftlich“

Aber auch in der sicherlich ausverkauften Sporthalle hätte heute ein paar Nummern kleiner eine festliche Stimmung geherrscht, wäre wie immer vor dem Anwurf gemeinsam „O du fröhliche“ angestimmt worden. Sang- und klanglos wird es diesmal auf den Rängen zugehen. O du traurige, O du schaurige Corona-Zeit.

„Der Verlust ist emotional weitaus größer als wirtschaftlich“, sagt Geschäftsführer Sebastian Frecke zum Wegfall des Weihnachtsspiels. Der Grund: Aus Bundesmitteln bekommt der HSVH wie andere Sportvereine auch 80 Prozent der Zuschauereinahmen aus den Vergleichsmonaten des Jahres 2019 (1. April bis 31. Dezember), also inklusive des letztjährigen Weihnachtsspiels gegen Ferndorf (8942 Zuschauer) – obwohl es der Verein in diesem Jahr gar nicht hätte in der Arena austragen können.

Traditionelles Weihnachtsspiel im nächsten Jahr? Frecke: „Wir planen optimistisch“

Im nächsten Jahr soll es – sofern es der Verlauf der Pandemie zulässt – wieder ein Weihnachtsspiel geben. „Es ist einfach unser Spiel, unser Ding, und wir wollen die Tradition weiterführen“, betont Frecke. „Wir glauben an das Gute und planen optimistisch.“ Der HSVH hat sich bei der Arena per Option den 23. Dezember und 26. Dezember 2021 für ein mögliches Heimspiel reservieren lassen.

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Das Queen-Musical wird voraussichtlich sogar auf 2022 verschoben. „Ich wünsche uns allen, dass es im nächsten Jahr wieder ein Weihnachtsspiel in der Arena gibt“, sagt Ossenkopp. Für Feierstimmung und eine vorzeitigen Bescherung wollen der Kapitän und die Mannschaft mit dem nächsten Sieg sorgen und damit auch ihren Trainer beschenken. Torsten Jansen (44) hat am Mittwoch Geburtstag.

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