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  • Fester Bestandteil der HSV-Fanclubszene: Seit fast zehn Jahren existieren die „Volksparkjunxx".
  • Foto: Foto: privat

Vorfall bei HSV-Testspiel: „Als ich mich als schwul geoutet habe, war er erst verstört“

Am 2. April 2011 wurden für Jens Kuzel Träume wahr. Knapp zehn Jahren sind nun seit der Gründung des offiziellen HSV-Fanclubs „Volksparkjunxx“ vergangen, es ist der einzige Schwulen- und Lesben-Fanclub der Rothosen, der auch im Verband Queer Football Fanclubs (QFF) aktiv ist. „Wir hatten vor zehn Jahren noch eine ganz andere Situation als heute“, sagte Kuzel der MOPO rückblickend und wirkt nachdenklich. „Wir hatten damals noch das Gefühl, dass wir so ein bisschen allein dastehen.“

Davon kann mittlerweile keine Rede mehr sein. Es hat sich einiges getan. So demonstriert auch der HSV im Volkspark mit Regenbogenfahnen sichtbar für Toleranz. Das war für Kuzel nicht immer so. „Bei einem Testspiel hat jemand im Stadion mal immer alles als schwul bezeichnet“, erinnert er sich. „Irgendwann bin ich zu dem hin und habe ihn gefragt, was das soll. Als ich mich dann als schwul geoutet habe, war er erst verstört und kam in der Halbzeit zurück, hat ein Bier mitgebracht und sich entschuldigt.“

HSV-Fanclub-Sprecher ist erfreut über die Entwicklung beim Thema Toleranz

Die aktuelle Entwicklung verfolgt Kuzel mit Freude. „Es hat sich in den vergangenen Jahren viel getan“, meint der Fanclub-Sprecher. „Ich denke, dass die Entwicklung im Fußball in der Gesellschaft analog sind“, so Kuzel, der sich dennoch einige homophobe Kommentare unter dem aktuellen Statement seines Vereins ausgesetzt sah. „Bei manchen Reaktionen musste ich schon schlucken, als der HSV nun eine Regenbogenflagge gehisst hat. Das macht einen schon teilweise wütend und lässt einen schon Zweifeln. Wobei die große Mehrheit sich schon positiv äußert“, erklärt der 44-Jährige.

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Unterstützung gibt es regelmäßig. Sei es vom HSV, der bei Veranstaltungen mit Fan-Material aushilft, oder von den Ultras, die Kuzel im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung im Stadion als wichtig ansieht. Seit acht Jahren sitzen die „Volksparkjunxx“ zudem im Arbeitskreis „Fandialog“ der Rothosen und kämpfen für noch mehr Akzeptanz. Denn der Kampf gegen Homophobie in deutschen Stadien ist noch nicht gewonnen.

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