• Marlene Ahrens Ostertag (M.) bei einer Ehrung in Santiago 2015.
  • Foto: dpa

Von Blankenese nach Chile: Top-Sportlerin tot – sie hatte Wurzeln in Hamburg

Chiles einzige Olympia-Medaillengewinnerin ist tot. Die frühere Leichtathletin Marlene Ahrens Ostertag mit Wurzeln in Hamburg starb mit 86 Jahren, teilte das Chilenische Olympische Komitee am Donnerstag mit. Medienberichten zufolge erlag sie einem Herzleiden. 

Bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne trug Ahrens nicht nur bei der Eröffnungsfeier die chilenische Flagge, sondern gewann auch die Silbermedaille im Speerwurf. Mit einer Weite von 50,38 Metern landete sie knapp dreieinhalb Meter hinter Inese Jaunzeme aus der Sowjetunion.

Überraschungs-Silber in Melbourne

Dabei hatte die junge Chilenin ihren ersten Speer erst zum Weihnachtsfest 1955 geschenkt bekommen. Zuvor hatte sie sich dem Turnen, Volleyball und Hockey gewidmet. Als frischgebackene Speerwerferin reiste als 19. der Jahresweltrangliste zu den Olympischen Spielen nach Australien.

Der Vater wandert 1912 aus

Ahrens‘ Familie kommt aus Hamburg. Ihr Vater aus Blankenese war 1912 als junger Kaufmann nach Chile ausgewandert. Später widmete er sich am Fuße der Anden dem Apfelanbau auf seiner Farm in Panquehue, wo die Tochter täglich Speere warf und mit Silber belohnt wurde. Als Erfolgsprämie erhielt sie neue Schuhe und einen Pullover.

Speerwurf, Tennis, Reiten

Danach erwies sich die Tochter erwies sich als vielseitig. 1967 wurde sie zusammen mit Omar Pabst chilenische Tennismeisterin im gemischten Doppel. Nach einer Knieverletzung widmete sie sich dem Dressureiten, das sie bis ins hohe Alter betrieb. „Da muss das Pferd die Beine bewegen, nicht ich”, sagte Ahrens.

Das könnte Sie auch interessieren: Nach Abschiedsbrief: Ungarische Wasserball-Legende stirbt mit 47

„Ihre schlanke Figur und ihr blondes deutsches Haar füllten jahrelang die Zeitschriften und Zeitungen”, beschrieb Alexis Jeldrez 2013 ihre Rolle in Chiles Sport- und Medienwelt. „Ihr Beispiel für Talent, Ausdauer und Güte wird nicht vergessen werden“, hieß es nun in der Mitteilung des chilenischen NOK: „Möge sie in Frieden ruhen.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp