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  • Das leere Millerntorstadion des FC St. Pauli.
  • Foto: imago images/Picture Point

„Völlig illusorisch!“: Mediziner mit frustrierender Aussage zu DFL-Fankonzept

Wer sich dieser Tage einen Hauch Optimismus in Sachen Corona bewahren will, beim Lesen oder Hören des Begriffs schon Pickel bekommt und sich einfach nur nach so etwas wie Normalität sehnt, der meidet am besten alles, was Aussagen von Politikern oder Medizinern zu der Thematik beinhaltet.

In Bezug auf das am Dienstag vorgestellte DFL-Konzept zur Teilrückkehr von Zuschauern in Stadien dauerte es erwartungsgemäß nicht lange, ehe sich die ersten Skeptiker der eh schon wenig freudvollen Regelung zu Wort meldeten.

15.000 Zuschauer im Stadion? „Völlig illusorisch!“

„Wenn man sich die aktuelle Entwicklung der Fallzahlen ansieht, ist ein mit 15.000 bis 20.000 Zuschauern gefülltes Stadion völlig illusorisch“, sagte zum Beispiel Michael Geißler, der Ärztliche Direktor und Chefarzt des Klinikums Esslingen und Sohn des früheren CDU-Politikers Heiner Geißler. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Politik es erlaube, dass alle Vereine auf einmal mit 10.000 oder mehr Zuschauern starten.

Wehe, wenn einer hustet oder niest

„In den Stadien haben sie kaum Wind, wenn da ein infizierter Gast hustet oder niest, sind zwei Meter Abstand nicht genug“, erklärte er und skizzierte gleich noch ein düsteres Szenario: „Realistisch betrachtet werden Großveranstaltungen bis weit ins kommende Jahr, also womöglich bis Ende der Saison 2020/2021, nicht funktionieren – unabhängig davon, ob es im neuen Jahr einen Impfstoff geben wird.“

Niedersachsen will sehr genau prüfen

Nicht ganz so dramatisch äußerte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Auf dem Papier lässt sich vieles darstellen. Ob das dann auch in der Praxis so durchzuhalten ist, das wird erst noch sehr genau zu prüfen sein, auch wenn ich mir es als Fußballfan wünschen würde“, sagte er.

Bremen gibt den totalen Zweifler

Deutlich negativer sprach Weils Parteikollege Ulrich Mäurer, Innensenator von Bremen. „Ich stehe dem Vorschlag der DFL, Bundesliga-Begegnungen wieder vor Zuschauern zu veranstalten, sehr skeptisch gegenüber“, sagte er. „Niemand kann im Augenblick absehen, wo wir im September stehen werden und mit welchen Herausforderungen wir umzugehen haben werden.“ Silke Stroth, Staatsrätin im Bremer Gesundheitsamt, hat ebenfalls große Zweifel an der Umsetzung der DFL-Pläne. „Für uns sind Zuschauer bei Spielen der Bundesliga aktuell nur sehr schwer vorstellbar“, sagte sie.

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