x
x
x
  • Die Eishockey-Szene zittert: Gibt es in diesem Jahr kein Spiel mehr zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG?
  • Foto: Herbert Bucco

Viele Monate ohne Fans: Horror-Szenario: Keine neue Saison im Eishockey und Handball?

Köln –

Alle reden über Geisterspiele im Fußball und die Prognosen, den Spielbetrieb schnell wieder aufnehmen zu können. Doch diese Lösung hilft tatsächlich nur dem Profi-Fußball in der 1. und 2. Liga in der Coronakrise. Bleiben alle anderen großen Mannschaftssportarten auf der Strecke?

Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sagte nun, dass es sogar bis Herbst 2021 dauern könnte, bis Spiele wieder mit Publikum stattfinden könnten.

Spiele vor Publikum erst wieder im Herbst 2021?

„Es wird sicherlich viele Monate dauern, es können bis zu eineinhalb Jahre sein“, so Gerald Haug am Montagabend in den ARD-Tagesthemen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte sich intensiv mit einer Lockerung der Beschränkungen in der Corona-Krise beschäftigt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Studie der Leopoldina als „sehr wichtig“ für das weitere Vorgehen bezeichnet.

Doch die Aussicht, dass vor Publikum im schlimmsten Fall erst wieder im Herbst 2021 gespielt werden kann, macht der Veranstaltungsindustrie große Sorge, neben dem Sport würde es ja auch Konzerte, Messen oder Partyveranstaltungen betreffen.

Gibt es keine neue Saison im Eishockey, Handball und Basketball?

Im Sport würde ein Zuschauerverbot die Profi-Ligen im Eishockey, Handball oder Basketball extrem hart treffen. Und auch die 3. Liga und die Regionalliga im Fußball – dort hatten schon zahlreiche Vereine gesagt, dass Geisterspiele den finanziellen Kollaps bedeuten würden (hier mehr lesen).

Kevin Großkreutz von Drittligist KFC Uerdingen ist gegen Geisterspiele, will diese Saison schon vorzeitig abbrechen: „Es kostet den Verein doch am Ende noch mehr Geld, wenn sie ohne Zuschauer spielen würden.“ Ob eine neue Saison überhaupt angepfiffen wird, ist mehr als fraglich momentan.

20 Millionen Euro Schaden durch Playoff-Absage im Eishockey

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke war zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland der erste Funktionär, der den Spielbetrieb seiner Liga sofort abbrach. Ein Grund: Geisterspiele sind im Eishockey undenkbar, da die Clubs zu 80 Prozent von den Zuschauereinnahmen leben. Im Eishockey liegt der Gesamtumsatz bei 120 Millionen Euro, nur fünf Prozent davon beträgt der TV-Vertrag.

Die Absage der Playoffs hielt den finanziellen Schaden in Grenzen, dennoch hat alles heftige Folgen, der Schaden bei allen 14 Clubs übersteigt wohl die 20 Millionen Euro.

Experte Haug sagt nun, dass die Coronakrise nur überstanden ist, „wenn wir einen Impfstoff haben“. In der 1. und 2. Fußballliga könnte man die Zeit, bis es einen Impfstoff gibt, mit Geisterspielen überbrücken, da dann immerhin die TV-Gelder in Millionenhöhe an die Vereine fließen würden.

TV-Geld im Eishockey nicht mit Fußball vergleichbar

Im deutschen Eishockey bekommen die Clubs jeweils rund 250.000 bis 300.000 Euro pro Saison als TV-Geld, die Spiele werden von der Telekom übertragen. Doch mit diesem Geld können die Clubs gerade einmal einen Top-Star bezahlen.

Falls es also in den nächsten Monaten nur Geisterspiele geben wird, kann es sein, dass die neue Eishockey-Saison im September erst gar nicht gestartet wird. Im Hintergrund heißt es, dass man bis November Spiele ohne Zuschauer irgendwie durchführen könnte. Falls Fans in den Stadien jedoch länger verboten werden, wird alles durchgespielt: von gar keine Saison bis abgespeckte Saison mit einfacher Runde ohne Playoffs.

Hier lesen Sie mehr: Eishockey-Profi der Kölner Haie hilft Firmen in der Coronakrise

Und ein ganz besonderes Highlight würde auch nicht stattfinden: Am 9. Januar 2021 wollen die Kölner Haie das DEL-Wintergame gegen Adler Mannheim im Rhein-Energie-Stadion vor 50.000 Fans austragen. Die Planungen für dieses Mega-Event laufen im Hintergrund schon auf Hochtouren, allerdings weiß niemand, ob die ganze Mühe bisher vergebens war.

In der Liga wartet man nun gespannt auf eine Ansage der Politik. Und auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus.

DEL-Boss Gernot Tripcke sagt zu uns: „Wir planen die neue Saison erstmal ganz normal und schauen, wie wir ein gutes Lizensierungsverfahren hinbekommen. Wir werden vorbereitet sein, wenn es wieder losgehen kann. Alles andere ist Spekulation, auf die man im Fall der Fälle Antworten finden muss und wird.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp