• Nicola Beer ruft zu einer Diskussion über den Boykott Olympischer Spiele auf.
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Um ein Zeichen zu setzen: Spitzenpolitiker fordern Boykott der Olympischen Spiele

Einflussreiche Europa-Politiker haben eine Debatte über einen Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking gefordert.

„Ein Olympia-Boykott muss jetzt als mögliche Sanktion auf den Tisch“, sagte Nicola Beer, stellvertretende Vorsitzende des Europaparlaments, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Erfahrungen der Sommerspiele 2008 in Chinas Hauptstadt machten keine Hoffnung, dass sich die Menschenrechtslage in China durch oder nach Olympia bessere, erklärte die FDP-Politikerin. Beer fordert einen „Sonderbeauftragten für China“, wie ihn die EU auch für den Brexit eingesetzt hat.

Politiker über Winterspiele 2022

Die Olympischen sowie die Paraolypmpischen-Winterspiele finden 2022 in Peking statt.

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imago images/Xinhua

Vorsitzender der Deligation des EU-Parlament Bütikofer: „Brutale Unterdrückung der Uiguren“ 

„Die brutale Unterdrückung der Uiguren in Xinjiang stellt das schlimmste Polizeistaatsregime dar, das die Welt derzeit kennt“, sagte Reinhard Bütikofer, Vorsitzender der Delegation des Europaparlaments für die Beziehungen zu China. „Im Lichte von Chinas Xinjiang- und Hongkong-Politik ist eine Debatte über die Winterspiele unvermeidlich“, fügte der Grünen-Politiker hinzu. Experten schätzen, dass bis zu eine Million Uiguren, Kasachen, Hui oder andere Mitglieder muslimischer Minoritäten in der autonomen Region Xinjiang in Umerziehungslager gebracht worden sind.

Präsident der EU-Handelskammer Wuttke: „Ein Boykott wäre fatal“

Allerdings warnt die Wirtschaft auch vor einem Boykott, weil er eine Gegenreaktion Pekings erzeugen und den umfangreichen Außenhandel der EU-Staaten mit China stören könne. Ein Boykott wäre „fatal“, sagte Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer, der „FAZ“, denn die westliche Wirtschaft sei heute mit China sehr viel enger verwoben als 1980 mit der damals boykottierten Sowjetunion. Eine mögliche Eskalation durch einen Olympia-Boykott biete den Beteiligten „keine Strategie für einen Ausweg aus einer solchen Sackgasse“, sagte Wuttke.

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IOC-Präsident Thomas Bach erklärte zuletzt im Sommer, ein Boykott Olympischer Spiele würde lediglich die Athletinnen und Athleten der boykottierenden Nation bestrafen. (mp/dpa)

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