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  • Weltweit protestierten Menschen gegen die Hinrichtung von Navid Afkari
  • Foto: picture alliance/dpa

Trotz weltweiter Proteste: Der Iran richtet Ringer Afkari hin

Die Sportwelt lief Sturm, aber sie lief vergeblich: Der iranische Ringer Navid Afkari wurde in seiner Heimat hingerichtet.

Afkari ist trotz einer internationalen Solidaritäts-Kampagne in seiner Heimat hingerichtet worden. Die Todesstrafe gegen den 27-jährigen sei am Sonnabend in einem Gefängnis in Schiras vollstreckt worden, sagte Staatsanwalt Kazem Mousavi dem staatlichen Fernsehen.

Geständnis unter Folter? Afkari wurde ein Mord vorgeworfen

Afkari soll bei einer Demonstration 2018 in Schiras gegen die wirtschaftliche und politische Lage im Land einen Sicherheitsbeamten getötet und die Tat auch gestanden haben. Das Geständnis soll jedoch unter Folter erzwungen worden sein, erklärten Menschenrechtsorganisationen zuletzt.

Trump schloss sich der weltweiten Kampagne für Afkari  an

Die weltweite Entrüstung wurde in der Kampagne „Rettet Navid Afkari“ kanalisiert. Auch US-Präsident Donald Trump forderte den Iran in einem Tweet dazu auf, die Hinrichtung nicht zu vollziehen. Unterstützung erhielt Afkari auch aus dem deutschen Sport.

Familie des Mordopfers soll auf Hinrichtung gedrängt haben

Die Strafe sei nun „auf Beharren der Familie des Opfers“ vollstreckt worden, sagte Mousavi. Afkaris Anwalt Hassan Younessi teilte via Twitter mit, dass für Sonntag eigentlich ein Treffen zwischen den Angehörigen des Opfers und Menschen aus Schiras geplant war, die um Vergebung bitten wollten.

Zudem habe auch ein Verurteilter laut Gesetzt das Recht, vor der Hinrichtung seine Familie zu sehen: „Wart ihr so sehr in Eile, dass ihr Navid seinen letzten Besuch verwehren musstet?“

DOSB-Forderung: Setzt die Hinrichtung von Afkari aus

Noch zwei Tage vor Vollstreckung der Strafe hatten „Athleten Deutschland“ und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die iranische Justiz aufgefordert, die Hinrichtung auszusetzen. „Wir schließen uns den weltweiten Forderungen von Politik und Sport an“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der Angeklagte verdiene „einen fairen Prozess als eines der grundlegenden Menschenrechte“.

Athleten-Sprecher: Bei Folter und Hinrichtung dürfen wir nicht schweigen

Johannes Herber, Geschäftsführer von Athleten Deutschland, hatte alle Athletinnen und Athleten dazu aufgerufen, „sich mit Navid Afkari zu solidarisieren: Wenn der friedliche Protest eines Athleten mit Folter und Hinrichtung erwidert wird, dürfen wir nicht schweigen.“

Forderungen nach Ausschluss von Iran aus der Sportwelt 

Maximilian Klein, bei Athleten Deutschland Beauftragter für die internationale Sportpolitik, appellierte zudem an das Internationale Olympische Komitee (IOC), die Sportverbände wie United World Wrestling (UWW) oder auch die FIFA sowie Sponsoren, „ihren Einfluss zu nutzen, um Navid vor dem Tod zu bewahren“. Ein Land, das Menschenrechte derart mit Füßen trete, könne „nicht Teil der globalen Sportgemeinschaft sein, die sich der Wahrung der Menschenwürde verschreibt“.

IOC-Präsident Thomas Bach reagierte am vergangenen Mittwoch. Das IOC müsse sich an seine Prinzipien halten, und zu diesen gehöre der Respekt vor der Souveränität und dem Justizsystem souveräner Staaten. Gleichzeitig sei Afkari aber ein Athlet, das IOC stehe ihm nahe. Auch diplomatische Floskeln können tödlich sein.

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