• Ein seltenes Bild: Sebastian Vettel fröhlich bei Ferrari
  • Foto: imago images/Laci Perenyi

Trotz strahlender Zukunft: Darum gefriert Vettels Lachen beim Ferrari-Jubiläum

1000-mal probiert, 1000-mal ist was passiert. Kaum ein Ferrari-Rennen weckte nicht die Emotionen seiner Fans. Von grandiosen Triumphen seiner neun Weltmeister um den Allergrößten, Michael Schumacher (51), über bittere Niederlagen, wie sie derzeit Sebastian Vettel (33) erleben muss, bis zu Tragödien wie dem tödlichen Unfall des Kerpeners Wolfgang Graf Berghe von Trips (†33) 1961 in Monza. Doch beim 1000. Ferrari-Rennen in Mugello wird wohl nicht gefeiert, es droht eine Blamage – im Freien Training landete Vettel auf Rang zwölf.

Problemlos abzulesen ist das Drama an Vettels Gesicht: Strahlend zeigte er sich am Vortag bei der Vorstellung als Starpilot des neuen Aston-Martin-Teams, missmutig stieg der degradierte und zum Saisonende ausgemusterte Vierfach-Weltmeister zum Training in seinen Ferrari. Und die Rote Gurke lahmte wieder deutlich hinter der Spitze her. Wie konnte der ruhmreiche Rennstall Ferrari diese so hoffnungsvoll begonnene Liaison nur so vermasseln?

Vettel und Ferrari: ein Drama in mehreren Akten

Es war ein Drama in mehreren Akten, und Erfolglos-Teamchef Mattia Binotto (50) spielte den Mephisto. Eigentlich hatte er alles für eine erfolgreiche Jubiläumssaison: Dank eines Motortricks mit dem Benzindurchfluss glaubte er, den PS-Vorteil gegenüber Mercedes mit dem Jubiläumsmodell SF1000 in den ersten Titel ummünzen zu können. Doch weil das PS-Doping zu offensichtlich war, verbot es FIA-Präsident Jean Todt (74), und Binotto saß letztlich in der Gurken-Falle. Das gibt der „Pinocchio“ inzwischen offen zu.

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„Wir haben das Konzept des SF1000 für mehr Anpressdruck entwickelt. Wissend, dass es von einem überlegenen Motor getragen wird“, gesteht Binotto im „Corriere della Sera“. „Aber dann kamen die technischen Richtlinien, und plötzlich hatten wir ein Auto mit viel Luftwiderstand und wenig PS. Aus der Summe dieser beiden Faktoren entstand das Problem.“

Der Schlapp-Motor von Ferrari frisst Vettel auf

Wegen des Schlapp-Motors (bis zu 70 PS weniger als Mercedes) musste er die Flügel auf den High-Speed-Strecken Spa und Monza flacher stellen. Dadurch wurde das Auto in den Kurven unfahrbar, wie Charles Leclerc (22) bei seinem Crash in der Parabolica erlebte, und auf den Geraden wurde Vettel trotzdem „aufgefressen“. Dazu kam noch das lebensgefährliche Bremsversagen, das ihn zum Glück „nur“ in der langsamen Startschikane aus dem Rennen riss.

Vettel-Rache an Ferrari: „Aston Martin ist spannend“

Umso süßer nun seine Rache, als er mit der Aston-Martin-Verkündung Ferrari die Schau stahl. Öffentlich gibt er das natürlich nicht zu. „Ich fühle mich nicht komisch wegen Ferrari“, sagt Vettel trocken, um dann aufzublühen: „Der Neustart mit Aston Martin ist auf jeden Fall sehr spannend und eine neue Herausforderung.“

Im Bond-Auto bekommt Vettel drei Jahre Zeit

Eine, die ihn wieder um Siege kämpfen lassen soll. Dazu gibt ihm Teambesitzer Lawrence Stroll wohl drei Jahre Zeit. Vettel will die Vertragslaufzeit nicht bestätigen, schwärmt aber: „Es ist ein längerfristiges Projekt und geht darum, vorne dabei zu sein. Natürlich ist Mercedes weiterhin die Messlatte. Und in der Formel 1 gibt es keine Wunder über Nacht. Die Aufgabe besteht aber darin, den Abstand zu verringern und möglichst bald um die erste Startreihe zu kämpfen.“

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