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  • Fürths Sportdirektor Rachid Azzouzi (l.) und St. Pauli Trainer Jos Luhukay
  • Foto: Bongarts/Getty Images

Trainer-Überraschung: Fürths Sportchef Azzouzi wollte St. Paulis Luhukay holen

Beim Spiel des FC St. Pauli am Dienstag (20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) in Fürth gibt es ein Wiedersehen mit Rachid Azzouzi. Der war ab 2012 zweieinhalb Jahre lang Sportchef am Millerntor und hat den Franken seit seiner Rückkehr im November 2017 neues Leben eingehaucht. Das „Kleeblatt“ spielt in dieser Saison eine gute Rolle.

An den Kiezklub denkt der gebürtige Marokkaner trotz der eiskalten Abservierung im Dezember 2014 gern zurück: „Fürth ist mein Heimatverein, aber für St. Pauli empfinde ich genauso. Werte wie Weltoffenheit oder Antirassismus passen zu mir, die Stadt ist meiner Familie und mir ans Herz gewachsen. Vielleicht werde ich irgendwann wieder nach Hamburg zurückkehren.“

Azzouzi: „Der Ablauif meiner Entlassung war nicht okay“

Ein Blick zurück im Zorn gibt es nicht. Im Gegenteil. Zu Präsident Oke Göttlich hat der 49-Jährige trotz des Rauswurfes im Dezember 2014, als er durch Thomas Meggle ersetzt wurde, ein gutes Verhältnis: „Wir kommen gut miteinander klar, aber der Ablauf meiner Entlassung war damals nicht okay, da wurde Politik hintenherum gemacht, und das hat mich gestört. Man kann ja in einer tabellarisch schwierigen Situation personelle Veränderungen vornehmen, ich habe sicherlich auch nicht alles richtig gemacht. Aber Meggi als erfolglosen Trainer für mich zum Sportchef zu machen, das war schon grenzwertig.“

Die damalige Idee für die Braun-Weißen hält er immer noch für erstrebenswert. Azzouzi glaubt sogar, dass der Weg des FC St. Pauli, der seit Jahren auf der Stelle tritt, in die Bundesliga geführt hätte.: „Wir wollten damals der Verein sein, der junge Spieler entwickelt, um dann irgendwann den großen Wurf zu landen. Der Plan, junge deutsche Spieler mit Talent wie Daniel Ginczek, Marc Rzatkowski oder Michael Gregoritsch zu holen, war richtig.“ Und: „Robin Himmelmann, Daniel Buballa, Philipp Ziereis und Christopher Buchtmann gehören ja immer noch zum Stamm.“

Azzouzi wollte mit St. Pauli in die Bundesliga

St. Pauli sollte nicht nur wegen seiner Werte eine Marke sein, auch sportlich. Vorbild war der SC Freiburg: „Der steht für eine gewisse Art Fußball zu spielen.“ Nun führt Azzouzi Fürth. Mal wieder. Verrückt: 2012 war er mit den Grün-Weißen erstklassig geworden und war wegen des im Umgang oft schwierigen damaligen Machers Helmut Hack zum FC St. Pauli geflüchtet.

Der Manager über seinen jetzigen Job zur MOPO: „Ich spüre hier viel Vertrauen, etwas entwickeln zu können. Wir haben uns aus dem Abstiegsstrudel befreit, mit dem neuen Trainerteam und einigen neuen Spielern einen großen Satz nach vorn gemacht – mit dem jüngsten Kader der 2. Liga.“

Der Weg sei „super“, wie damals bei den Braun-Weißen basiere er auf der Arbeit mit vielen Youngsters. Über die sportliche Ausrichtung sagt er: „Wir wollen offensiv sein, agieren, technisch guten Fußball spielen, von hinten heraus kombinieren.“ Dass Fürth auf die Jugend setzt, kommt gut an: „Berater und Eltern melden sich bei uns, um ihre Söhne bei uns unterzubringen.“

Azzouzi war bei Luhukay zu Hause in Holland

Auf das Duell mit St. Pauli freut er sich – auch weil er den Hamburger Trainer schätzt: „Ich wollte Jos Luhukay holen, als ich Sportchef in Düsseldorf war (2015 bis 2016, die Red.). Ich hatte gute Gespräche mit ihm, war sogar bei ihm zu Hause in Holland, weil ich ihn als Menschen und guten Trainer schätze. Leider ist das Engagement nicht zustande gekommen, Jos wollte das nicht machen.“

Ungeachtet des 3:1-Sieges in Hamburg hat Azzouzi viel Respekt vor seinem Ex-Klub: „St. Pauli hat eine gute Mannschaft und mit weniger Verletzten können sie auch mehr erreichen. Aber es gibt viele gute Mannschaften und alles ist sehr eng beieinander. Wir haben jeweils sechs Punkte Abstand zum Zweiten HSV und zum Drittletzten Nürnberg. Wir haben den Anspruch weiter zu kommen, Grenzen zu verschieben. Doch man muss hellwach sein in dieser 2. Liga.“

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