Zehn Jahre Hamburg Towers! Die Weltmeister-Macher aus Wilhelmsburg
Am Sonntag, da haben sie in die Ferne geschaut: nach Manila. Dorthin, wo einer von ihnen zum König gekrönt wurde. Justus Hollatz, der Hamburger Jung, er wurde Weltmeister. Es war ein erhabenes Gefühl für Hamburgs Basketball-Macher und das perfekte Geschenk zum zehnten Geburtstag der Towers, hinter denen eine Zeit des Hoffens, des Bangens und des Jubelns liegt. Die MOPO hat mit den Verantwortlichen und auch Champion Hollatz gesprochen, blickt mit ihnen zurück – und nach vorne. Ein großes neues Ziel gibt es nämlich schon.
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Am Sonntag, da haben sie in die Ferne geschaut: nach Manila. Dorthin, wo einer von ihnen zum König gekrönt wurde. Justus Hollatz, der Hamburger Jung, er wurde Weltmeister. Es war ein erhabenes Gefühl für Hamburgs Basketball-Macher und das perfekte Geschenk zum zehnten Geburtstag der Towers, hinter denen eine Zeit des Hoffens, des Bangens und des Jubelns liegt. Die MOPO hat mit den Verantwortlichen und auch Champion Hollatz gesprochen, blickt mit ihnen zurück – und nach vorne. Ein großes neues Ziel gibt es nämlich schon.
Geschäftsführer Marvin Willoughby schüttelt im Gespräch mit der MOPO mit dem Kopf. „Ich bin selbst irritiert davon, dass es schon der zehnte Geburtstag ist. Das ging alles so super schnell“, sagt der Boss des Projektes, das mit einer Blumenhalle begann.
Die Internationale Gartenschau 2013 hatte diese in Wilhelmsburg hinterlassen. Für den früheren Basketball-Nationalspieler Willoughby war das DIE Chance. „Wir hatten viele Jahre davor mit der Arbeit angefangen und die Basis für die Gründung der Towers gelegt.“ Nun war eine benötigte Spielstätte da. Aus der Blumenhalle wurde die Inselparkhalle, die seit 2017 edel-optics.de-Arena heißt.
Aus der Blumenhalle in Wilhelmsburg wurde eine Basketball-Arena
Im September 2013 stellten Willoughby, Pascal Roller, Wolfgang Sahm, Jochen Franzke und Jan Fischer, der 2017 zum geschäftsführenden Gesellschafter aufstieg, ihre Towers vor. „Der große Traum, vielleicht mal Bundesliga zu spielen“ war damit geboren, sagt Willoughby, nur um direkt klarzustellen, dass das nicht das primäre Ansinnen war. Der 45-jährige gebürtige Wilhelmsburger weiß um die integrative Kraft des Sports. Er will Kinder und Jugendliche im Stadtteil, der lange als Brennpunkt galt, fördern und fordern. Die Towers waren dafür perfekt.
Doch dem Projekt wurde nicht der rote Teppich ausgelegt. Am Anfang sei es nur darum gegangen, „morgen noch klarzukommen. Wir haben darum gekämpft, dass der Traum, den wir hatten, nicht ganz schnell zusammenbricht“. Tat er nicht. Ab 2014 konnten die Towers per Wildcard in der 2. Bundesliga starten. In der Saison 2018/19 folgte der Aufstieg. Als Meister. „Für einen kurzen Moment habe ich mich sehr gefreut“, erinnert sich Willoughby. „Und das lasse ich nicht oft zu.“
2014 Start in der 2. Liga, 2019 der Aufstieg in die BBL
Die Towers hatten sich ihren Traum erfüllt und wurden dann in ihren Grundfesten erschüttert. Durch Corona. Die Pandemie-Pause rettete dem Verein zwar den Verbleib in der 1. Liga, wurde aber zugleich zur Existenzbedrohung. „Es ist dadurch vieles ins Wanken geraten“, blickt Geschäftsführer Fischer zurück. „Gesamtwirtschaftlich gesehen waren die letzten zwei, drei Jahre nicht die einfachsten.“
Sportlich aber entwickelten die Towers ihr erstes Juwel. Justus Hollatz, in Langenbek, ein paar Steinwürfe vom Inselpark entfernt, aufgewachsen, war 2017 zu den Towers gestoßen. Als 16-Jähriger. Willoughby & Co. bauten den jungen Mann behutsam auf, machten ihn besser und besser und schließlich so gut, dass es kein Halten mehr gab.
Weltmeister Hollatz: „Habe den Towers alles zu verdanken“
Hollatz wechselte 2022 nach Spanien. Seit Sonntag ist er Weltmeister. Am Mittwoch bekam er seinen Empfang in der Heimat. „Die Towers sind gewachsen und ich bin mit ihnen gewachsen. Weil Marvin und der ganze Verein mir so viel ermöglicht haben, konnte ich mich so entwickeln. Bis jetzt habe ich alles den Towers zu verdanken“, sagt Hollatz der MOPO. Über dessen WM-Gold sagt Willoughby: „Das ist auch für uns ein riesiger Erfolg, die größtmögliche Bestätigung für das, was wir hier tun.“
Der WM-Titel, er ist der Höhepunkt für ein Projekt, das in der Bundesliga zwei Playoff-Teilnahmen feiern durfte, das (inzwischen als Veolia Towers Hamburg) auch im Eurocup seine Duftmarken hinterlassen durfte und das vor allem nie die Bodenhaftung zu verlieren droht.
Was die Ziele für die nächsten zehn Jahre seien, will die MOPO von Willoughby wissen. „Dass wir dableiben“, antwortet er. „Dass wir weiter dafür sorgen, dass wir hier eine lokale Anlaufstelle für junge und alte Menschen sind, die Sport, Gemeinschaft und Zusammenhalt erleben wollen.“
Towers-Plan für die neue Saison: Endlich ein Spiel in der Barclays Arena
Fischer hat vor der zehnten Saison, in die die Towers am 24. September mit dem Pokalspiel in Dresden starten, noch ein ganz konkretes Ziel. „Ein Spiel in der Barclays Arena. Das mussten wir damals aufgrund der Pandemie kurzfristig absagen. Das hinzubekommen, bleibt auf jeden Fall ein Ziel.“ Sie werden daran arbeiten, dass sie es sich erfüllen. Dass sie darüber heute reden können, hatten sie vor zehn Jahren nur geträumt.