Johnathan Stove und Tobias Jensen im Duell

Johnathan Stove und die Towers konnten nicht mit Ulm mithalten. Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto | Max Vincen

Häme der Ulm-Fans: Hamburg Towers verlieren auch ihr letztes Saisonspiel

Es ist nicht der Abschied, den sie sich gewünscht hatten. Die Veolia Towers Hamburg verloren am letzten Spieltag der Saison mit 64:79 gegen Ratiopharm Ulm. Es ging für die Türme zwar um nichts mehr, da ihnen der Einzug in die Play-Ins bereits vor Beginn nicht mehr möglich war, doch über einen erfolgreichen Ligaabschluss hätten sie sich trotzdem gefreut. Ein Ende mit der fünften Niederlage in Folge erscheint dagegen unwürdig.  

Die Partie fing zunächst noch auf Augenhöhe an. Keines der Teams konnte von dem anderen entschieden davonziehen. Und das, obwohl Ulm als Zweitplatzierter ein Anwärter auf den Meisterschafts-Titel ist. Für sie war das Spiel ein Kampf um das Heimrecht in den Play-Offs. Trotzdem hielt Hamburg gegen eine gute Offensive der Gegner souverän dagegen.

Doch wie sie aus dem Spiel am Mittwochabend gegen Chemnitz (88:93) gelernt hatten: Es reicht nicht nur, gut zu verteidigen. Man muss vorne effizient treffen, um mit Top-Mannschaften mithalten zu können. Nachdem das Ergebnis in der letzten Partie unter ihrer Trefferquote gelitten hatte, wollten sie nun genau das am Sonntagnachmittag besser machen. Die Balance zwischen intensivem Verteidigen und effizientem Treffen funktionierte im ersten Viertel noch ausgeglichen und so stand es zur ersten Pause nur 21:25.   

Richtige Balance im ersten Viertel

In den zweiten zehn Minuten fiel es der Mannschaft von Trainer Benka Barloschky jedoch bereits schwerer, mit der Leistung der Gäste mitzuhalten. Trotz eines Jonathan Stove, der seinen ersten Dreier versenkte und insgesamt ein starkes Spiel machte, fielen die Towers immer weiter zurück. Zehn Punkte trennten beide Teams nach sechs Minuten. Dazu kam der laute Gesang der mitgereisten Fans aus Ulm. Ihr Enthusiasmus versetzte der ausverkauften Inselparkarena einen zusätzlichen Dämpfer. Aber auch der Auftritt der Gastgeber hätte zwischenzeitlich mehr Schwung benötigt. Teilweise dauerte es minutenlang, bis sie einen weiteren Punkt erzielten konnten. Doch gegen Ende des zweiten Viertels packte sie noch einmal der Mut und die Türme rückten wieder ein wenig an die Südländer heran. Mit einem Halbdistanzwurf zum 37:48-Pausenstand löste Niklas Wimberg noch einmal einen aufmunternden Applaus aus. Es war noch nichts verloren.  


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Das dritte Viertel begann dann umso belebter aus Sicht der Hanseaten. Kur Kuath brachte die Nordlichter mit zwei erfolgreichen Korblegern hintereinander bis auf fünf Punkte heran. Auf der anderen Seite gelang den Gästen zudem erst einmal wenig, denn die Towers verteidigten couragiert und sauber. Die Balance war wiederhergestellt. Zumindest kurzzeitig. Aber auch die Ulmer hatten zurück ins Spiel gefunden und sich daran erinnert, dass sie mit einem Sieg potenziell die Tabellenführung an sich reißen könnten. Wieder zogen sie mit zehn Punkten davon. Barloschky nutzte schnell eine Auszeit, um seine Mannschaft nicht an den Frust zu verlieren, der sich schnell einschleichen kann nach einer solchen Saison.  

Erst Sieges- dann Niederlagenserie

Zur Erinnerung: Die Towers waren zwischenzeitlich mit einer Siegesserie von fünf Spielen das heißeste Team der Liga und auf Kurs in Richtung Play-Offs. Nun ist es hingegen ihre fünfte Niederlage in Folge und selbst die Play-Ins sind unerreichbar. „Wir haben es einfach nicht mehr geschafft, konstant an unsere Leistungsgrenze zu kommen“, erklärte Barloschky den Einbruch.

Sein Timeout zeigte defensiv eine sichtliche Wirkung, denn Hamburg machte es den Ulmern schwer, an ihnen vorbeizukommen. Doch der Kern des Problems blieb der Angriff. Nur zehn Punkte erzielten die Gastgeber in diesem Viertel. Ein Wert, der gegen einen solchen Gegner nicht ausreichen kann. Zur letzten Pause stand es nun also 47:64. Was ist in den letzten zehn Minuten der Saison noch möglich? 

Mangelhafte Dreier-Quote

Die Antwort lautet: Wenig. Denn obwohl Stove erneut punktete und Osaro Rich seinen zweiten Dreier versenkte, blieb Ulm souverän und auf Abstand. Auch weil die Towers nur sechs ihrer 26 Dreier-Versuche erfolgreich trafen. Zwar punkteten auch ihre Gegner nicht im Übermaß – nur für die blieb es trotzdem ausreichend.

„Ich habe das Gefühl, dass die Saison eine Saison zum Wachsen und Reifen war“, sagte Kuath im Nachhinein. „Jede Niederlage wird zu einer Lehre.“

Ulm-Fans verhöhnen Towers-Spieler

Die Gesänge der gegnerischen Fans verliehen dem Abschied einen unwürdigen Beigeschmack. Es war ein so vielversprechender Frühling für die Türme und nun mussten sich die Spieler in eigener Halle „Zugabe“-Rufe anhören, wenn sie einen Freiwurf nicht trafen. Es ist äußerst bitter. Den finalen Angriff wollte Brae Ivey nicht einmal mehr zu Ende spielen, doch Kuath schnappte sich den Ball ein letztes Mal und versenkte zum letzten Dreier des Spiels und der Saison – Immerhin.

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„Was ich mir wünsche, was bleibt sind unsere Werte, unsere Kultur und das, wofür wird stehen“, sagte Barloschky nach dem Spiel mit Ausblick auf die Zukunft. „Das ist für mich das Allerwichtigste. Das ist das Fundament für alles.“

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