• Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote war oft als Fan bei den Towers in der Halle, als dies noch möglich war.
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Basketball-Playoffs: Andy Grote glaubt an die Towers – und hofft auf Fan-Rückkehr

Können die Hamburg Towers den amtierenden Meister Alba Berlin wieder ärgern und den ersten Playoff-Sieg ihrer Klubgeschichte einfahren (Donnerstag, 19 Uhr, Sport1)? Einer, der eine genaue Vorstellung vom Spiel hat, ist Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD). Im MOPO-Interview sagt er, warum die Türme einen Vorteil haben, ob er selber Körbe wirft – und wie die Chancen stehen, beim ersten Endrunden-Heimspiel Zuschauer in den Inselpark zu lassen.

MOPO: Herr Grote, in nur wenigen Jahren haben es die Towers in die Bundesliga und jetzt sogar in die Playoffs geschafft. Wie haben Sie den Einzug persönlich erlebt?

Andy Grote: In einem Corona-bedingt trüben Sportjahr war diese Nachricht natürlich ein absolutes Highlight und ein kleiner euphorischer Kick. Es macht Spaß zu sehen, wie sich die Erfolgsgeschichte der Towers fortsetzt. Ich kann mich noch gut an das Aufstiegsspiel gegen Chemnitz erinnern und was für Emotionen da drinsteckten. Für die sehr kurze Vereinsgeschichte ist der Playoff-Einzug ein fettes Ausrufezeichen.

Hamburg Towers: Andy Grote glaubt an Playoff-Sieg vor Fans

Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie gedacht haben, als Sie das erste Mal von dem Projekt Hamburg Towers gehört haben?

Ich war damals Bezirksamtsleiter für Hamburg-Mitte. Das war eine sehr gute Nachricht und vor allem ein starkes Signal aus Wilhelmsburg. Von Anfang an strahlte das Projekt viel Selbstbewusstsein aus, und es hat sofort Fantasie ausgelöst. Ich kannte Marvin Willoughby und habe es ihm von Anfang an zugetraut. Das Ganze transportierte eine Aufbruchsstimmung: Die Internationale Bauausstellung, Wilhelmsburg als kommender Stadtteil. Die Towers haben sich dann hingestellt und gesagt: So, wir stellen ein Profi-Basketballteam auf die Beine – und haben damit allem widersprochen, was man außerhalb von Wilhelmsburg über Wilhelmsburg dachte.

Warum sind die Towers wichtig für Hamburg als Sportstadt?

Sie zeigen, wo wir im Profisport stehen wollen, und, noch wichtiger, welche Kraft im Sport steckt. Ein ganzer Stadtteil identifiziert sich mit den Towers. Es ist ein kurzer Weg von der Nachwuchs- und Jugendarbeit bis zum absoluten Spitzensport. Dahinter stehen Integrationskraft, Zusammenhalt und eine starke örtliche Verwurzelung. Die Towers nutzen das Potenzial, das in der Sportart steckt, erreichen damit eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen, und das über die Grenzen Wilhelmsburgs hinaus. Es ist ein sehr besonderes, modernes und junges Projekt und hat eine enorme Strahlkraft. Hamburg mischt damit die gesamte deutsche Basketballszene auf.

Andy Grote: „Die Towers sind ein absolutes Aushängeschild“

HSV, St. Pauli, die Handballer spielen in der 2. Liga. Sind die Towers jetzt die Nummer eins in Hamburg?

Sie sind zumindest schon mal da, wo die anderen hinwollen, wobei ich zuversichtlich bin, dass die Handballer den Aufstieg schaffen. Die Towers sind ein absolutes Aushängeschild, das muss man schon sagen.

Spielen Sie in Ihrer Freizeit eigentlich auch selbst Basketball?

(lacht) Ich habe zweimal im Leben Basketball gespielt und mir dabei zweimal einen Bänderriss zugezogen. Seitdem habe ich mich mit meiner Zuschauerrolle abgefunden. Was mir wirklich Spaß macht: Rollstuhlbasketball. Das ist ein hochattraktiver Sport, eine der wirklich inklusiven Sportarten.

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Haben Sie einen Towers-Lieblingsspieler?

Man merkt, dass es eine sehr starke funktionierende Einheit zwischen Team und Trainer gibt. Vor allem die Leistung von Pedro Calles als Coach finde ich sehr beeindruckend. Dann freut es mich, dass Kameron Taylor in den Playoffs wieder dabei ist. Und als Hamburger freut man sich natürlich über die Entwicklung von Justus Hollatz, an dessen Beispiel man erkennt: Da greifen verschiedene Dinge ineinander, da funktioniert was. Förderung, Schule, Profisport – wir schaffen es, ein Talent bis an die absolute Leistungsspitze zu führen. Hollatz zeigt für sein Alter eine unglaubliche Professionalität und Leistungsstärke. Ich glaube, wir werden noch viel Freude an ihm haben, hoffentlich auch noch lange in Hamburg.

Zuschauer im Basketball? Andy Grote macht Hoffnung

Sehen Sie eine Chance, dass noch ein Playoff-Heimspiel vor (wenigen) Fans stattfinden kann? Wie sieht es mit nächster Saison aus?

Wir arbeiten mit aller Kraft daran, aber die Zeit ist sehr knapp. Die Perspektive hat sich erst kurzfristig ergeben und wir arbeiten mit Hochdruck daran. Wenn es irgendwie machbar ist, versuchen wir es. Davon abgesehen glaube ich, dass wir jedenfalls in der kommenden Saison wieder regelhaft vor Zuschauern spielen können, immer vorausgesetzt, die Zahlen entwickeln sich weiter stabil. Davon gehe ich aber aus.

Ihr Tipp für Spiel eins in Berlin?

Alba ist natürlich Favorit. Ich glaube aber, dass die Towers hungrig und mit viel Selbstbewusstsein auftreten werden. Sie haben bewiesen, dass sie Berlin schlagen können. Der Druck liegt also bei Alba. Ich sag’ mal: Das Ding geht an die Towers!

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