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  • Der Franzose Nans Peters gewann die bisher brutalste Etappe der 107. Tour de France.
  • Foto: picture alliance/dpa

Tour de France: Rückschlag für Buchmann, Mitfavorit erlebt totalen Einbruch

Bei der 107. Tour de France ging es unter den Favoriten erstmals richtig zur Sache. Buchmann verliert dabei über eine Minute, für Mitfavorit Pinot sind gar alle Chancen dahin. Die Etappe gewinnt der Franzose Peters, in Gelb bleibt der Brite Adam Yates.

Inmitten der hohen Pyrenäen machte sich bei Emanuel Buchmann Enttäuschung breit. „Als es richtig abging am Berg, habe ich mich nicht gut gefühlt und musste abreißen lassen. Das ist natürlich nicht das, was ich wollte“, sagte der deutsche Hoffnungsträger, nachdem beim ersten großen Schlagabtausch der Traum vom Podium bei der 107. Tour de France in weite Ferne gerückt war.

Emanuel Buchmann verspricht: „Ich werde weiterkämpfen“

Buchmann erreichte am Samstag mit über einer Minute Rückstand auf die Stars der Branche das Ziel in Loudenvielle. Ob er das noch aufholen kann? Aufgeben will er jedenfalls nicht. „Es sind noch zwei Wochen mit vielen Bergetappen. Viel Zeit habe ich jetzt auch nicht verloren. Ich werde auf jeden Fall weiterkämpfen.“

Nans Peters aus Frankreich siegt, Adam Yates verteidigt Gelbes Trikot

Noch viel schlimmer erging es dem französischen Mitfavoriten Thibaut Pinot, der einen großen Einbruch erlebte und alle Chancen einbüßte. Und auch sein Landsmann Julian Alaphilippe hat das Gelbe Trikot aus den Augen verloren. Da war es für die Gastgeber nur ein schwacher Trost, dass Ausreißer Nans Peters nach 141 Kilometern und drei schweren Bergen im Alleingang die achte Etappe vor dem Letten Toms Skujins und dem Spanier Carlos Verona gewann. Das Gelbe Trikot des Gesamtersten verteidigte der Brite Adam Yates mit letzter Kraft, nachdem er mehrmals abgehängt worden war, sich aber immer wieder rankämpfte. „Das war ein harter Tag. Wir sind Vollgas bis ins Ziel gefahren, aber ich bin noch in Gelb“, sagte Yates und strahlte.

Emanuel Buchmann in der Gesamtwertung auf Platz elf

Zur Sache ging es erstmals unter den Favoriten, die 6:40 Minuten nach den Ausreißern ankamen. Beim Anstieg zum Col de Peyresourde legten die Stars ihre Zurückhaltung ab, immer wieder kam es zu Attacken. Das war zu viel für Buchmann, der schon früh das Tempo nicht mehr mitgehen konnte. Am Ende verlor er 1:03 Minuten auf Roglic und Co. und ist in der Gesamtwertung mit 1:25 Minuten Rückstand nun Elfter. Das hatte sich der Ravensburger anders ausgerechnet. Bis zum Ruhetag wollte er eigentlich keine Zeit mehr verlieren, um in der Schlusswoche angreifen zu können.

Vorjahressieger Egan Bernal zeigt erste Schwächen

Nur die absoluten Favoriten auf das Podium blieben beisammen. Der slowenische Jungstar Tadej Pogacar, am Vortag noch auf einer Windkantenattacke abgehängt, konnte sogar mehr als eine halbe Minute wieder gut machen. Aber Roglic, Vorjahressieger Egan Bernal, dessen kolumbianischer Landsmann Nairo Quintana und auch Yates kamen zusammen ins Ziel. Das täuschte aber nicht darüber hinweg, dass Bernal einige Schwächen zeigte und sich mehrmals zurückkämpfen musste.

Thibaut Pinot büßt 25 Minuten auf die Spitze ein

Der ganz große Verlierer des Tages war aber Pinot. Beim vorletzten Anstieg zum 1755 Meter hohen Port de Balès, einem Berg der höchsten Kategorie, musste der 30-Jährige abreißen lassen. Eskortiert von seinen Helfern quälte sich Pinot über die Berge und verlor 25 Minuten auf Tagessieger Peters. Offensichtlich hatte er gesundheitliche Probleme, womöglich durch seinen Sturz am ersten Tag. Damit ist Pinot wieder einmal der Pechvogel. 2019 hatte er den Gesamtsieg vor Augen, ehe ihn eine Muskelverletzung am drittletzten Tag zur Aufgabe zwang.

Bora-hansgrohe-Team kann Buchmann nicht unterstützen

Da hielt sich der Schaden von Buchmann noch in Grenzen, aber es war kein guter Tag. Der 27-Jährige war wieder einmal als Einzelkämpfer unterwegs. Schon am vorletzten Anstieg hatte sich der letzte Helfer verabschiedet. Womöglich lag es auch an den großen Anstrengungen vom Vortag, als das Bora-hansgrohe-Team schon kurz nach dem Start attackiert und fast den ganzen Tag das Tempo vorgegeben hatte.

Emanuel Buchmann sucht die Schuld nur bei sich

Vorwürfe wollte Buchmann aber nicht machen: „Die Helfer haben bis zum vorletzten Berg einen guten Job gemacht, am Ende war jeder alleine. Das war nicht das Problem. Da hat es bei mir gefehlt. Da kann man der Mannschaft nicht die Schuld geben.“

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Maximilian Schachmann war noch mit am längsten an Buchmanns Seite, irgendwann ging es beim deutschen Ex-Meister auch nicht mehr. Der Berliner, der mit einem Schlüsselbeinbruch in die Tour gegangen war, ist aber auf dem Weg der Besserung.

Nächste Pyrenäen-Etappe mit steilen Anstiegen steht bevor

Am Sonntag folgt die zweite Kletterpartie in den Pyrenäen. Zwar sind die Berge auf dem neunten Teilstück über 153 Kilometer von Pau nach Laruns nicht gar so hoch, dafür aber umso steiler. Vor allem der Col de Marie Blanque, ein Anstieg der ersten Kategorie, weist auf den letzten vier Kilometern eine durchschnittliche Steigung von zwölf Prozent auf. Danach sind es aber noch 18 Kilometer bis zum Ziel.

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