x
x
x
  • Emotionaler Typ an der Seitenlinie: Daniel Thioune (45) als Trainer des VfL Osnabrück
  • Foto: imago images/osnapix

St. Paulis Trainersuche: Osnabrücks Thioune ist ein heißer Kandidat

Die Trainersuche beim FC St. Pauli ist in der entscheidenden Phase. Der Kreis der Kandidaten für die Nachfolge von Jos Luhukay verengt sich. Der Kiezklub kann und will sich keinen Schnellschuss erlauben. Die Coach-Kür muss sitzen, um den ungewollten Wettbewerb mit dem HSV um den heißesten Schleudersitz der Liga endlich zu beenden und nach Jahren der Enttäuschungen sportlich deutlich mehr aus den eigenen Möglichkeiten zu machen.

Letzteres könnte übrigens auch für den neuen Coach der Kiezkicker gelten: das Ziel, mehr aus dem eigenen Potenzial und mit einem Wechsel zum FC St. Pauli den nächsten Schritt zu machen, um gemeinsam am mittelfristigen Ziel Bundesliga zu arbeiten. So ehrgeizig wie möglich, aber so geduldig wie nötig.

FC St. Pauli: Wird Daniel Thioune ein Trainer-Kandidat?

Nach MOPO-Informationen zählt Daniel Thioune (45), Trainer des VfL Osnabrück, zum aktuell engen Kreis der aussichtsreichen Kandidaten, mit denen der Kiezklub Gespräche führt. Thioune – ein Mann für St. Pauli? „Wir stehen mitten im Auswahlprozess und werden keine Namen kommentieren“, erklärt Sportchef Andreas Bornemann auf MOPO-Nachfrage.

Mit Osnabrück hatte Thioune als Aufsteiger trotz eines Mini-Etats den Klassenerhalt geschafft und die Saison als Tabellen-13. abgeschlossen, einen Rang vor St. Pauli. Er hat aus wenig viel gemacht, Luhukay aus viel wenig.

Beim VfL Osnabrück war Thioune erfolgreich

Für Aufsehen sorgten die jeweils vier Punkte der Osnabrücker aus den Duellen mit dem HSV und Stuttgart. Vor einem guten Jahr war der Familienvater zum „Trainer der Saison“ in Liga drei gewählt worden, mit 35 von 40 Stimmen der Trainer und Kapitäne aller Klubs – ein Rekord.

Das könnte Sie auch interessieren: Trainer-Kandidat Dimitrios Grammozis: Lieber HSV als St. Pauli?

Für Thioune wäre eine Ablösesumme fällig. Er steht noch bis 2021 in Osnabrück unter Vertrag, allerdings gleichzeitig auch vor der Frage, ob er seine ambitionierten Ziele mit dem VfL, dem wirtschaftlich Grenzen gesetzt sind, überhaupt erreichen kann.

Thioune hat klare Vorstellungen für seine Zukunft

Vor wenigen Tagen hat Thioune ein wenig Einblick gegeben in seine Gedanken. „Ich bin gerade in dieser Selbstreflexion“, sagte der Ex-Profi (Osnabrück, Lübeck, Ahlen) im Podcast „Brückengeflüster“ der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er frage sich: „Wie ambitioniert bist du eigentlich? Wächst du noch weiter? Wie geht es weiter in deinem Wachstum?“ Und: „Natürlich wird mein Weg beobachtet.“

Sein Karriereziel hat er vor einem Jahr klar definiert. „Als Spieler wollte ich in die Bundesliga, habe es aber nicht geschafft. Als Trainer habe ich dieses Fernziel auch“, sagte Thioune im „kicker“-Interview. „Für mich geht es darum, dass ich mich weiterentwickeln kann und sich um mich herum etwas entwickelt.“ Immer wieder hatte er zuletzt betont, dass der VfL die Rahmenbedingungen verbessern müsse, damit sich der Verein in der 2. Liga wirklich etablieren und entwickeln kann.

Thioune gilt als guter Motivator

Erfüllt VfL-Ikone Thioune seinen Vertrag? Oder ergreift er die Chance, zu einem deutlich größeren Verein mit deutlich besseren Möglichkeiten zu wechseln? Der Job bei St. Pauli ist jetzt frei – und nicht der einzige in der Liga.

Das könnte Sie auch interessieren: Diese Innenverteidiger sind aktuell ohne Vertrag

Als Typ würde der ebenso bodenständige wie emotionale Thioune, der als guter Motivator gilt und sich selbst „ein gewisses Maß an Empathie, Fachkompetenz und Führungskompetenz“ bescheinigt, gut zum Kiezklub und dessen Werten passen – ein durchaus wichtiges Kriterium.

Thioune engagiert sich gegen Rassismus

Der einzige schwarze Cheftrainer in den deutschen Profi-Ligen engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus und lobte zuletzt das Anti-Rassismus-Engagement vieler Bundesligaspieler nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd. Dass Thiounes langjähriger Co-Trainer Merlin Polzin (29) ein gebürtiger Hamburger ist und früher beim Bramfelder SV in der Oberliga kickte, ist ein nettes Detail.

Dimitrios Grammozis, der Chancen auf den Trainerjob beim HSV hat, zählt nach MOPO-Informationen aktuell nicht zum engeren Kreis der St. Pauli-Kandidaten, dem nach ersten Gesprächen weiterhin St. Paulis U19-Trainer Timo Schultz angehört.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp