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  • Svend Brodersen bei seinem zweiten und bislang letzten Zweitliga-Einsatz für St. Pauli im April 2009 in Kiel
  • Foto: imago images / DeFodi

St. Paulis Torwartfrage: Hat Svend Brodersen Chancen auf die Nummer eins?

Einen Corona-Fall hat der FC St. Pauli bislang nicht zu beklagen. Dennoch hat die Virus-Krise für einen Kiezkicker vorübergehend Konsequenzen. Torhüter Svend Brodersen (23) ist offiziell vom Profi-Kader abkommandiert worden, zeitlich begrenzt. Grenzenlos ist dagegen der Ehrgeiz des Junioren-Nationaltorwarts. Ziel: Ein Stammplatz im Verein.

Der letzte Satz in der Meldung des Vereins vom 12. März, in der es um die Trainingsbeteiligung in der Vorbereitung auf das kurz darauf abgesagte Heimspiel gegen Nürnberg (15. März) ging, überraschte – auch weil eine Erklärung fehlte.

„Svend Brodersen wiederum stand nicht auf dem Rasen, der Keeper wird ab sofort bei der U23 trainieren“, hieß es. Die etatmäßige Nummer zwei der Profis nur noch bei der zweiten Mannschaft.

Svend Bordersen: Wegen Corona zu St. Paulis U23

Die Erklärung liefert Sportchef Andreas Bornemann auf MOPO-Nachfrage nach: „Das war allein den Umständen durch Corona geschuldet und hatte keinerlei sportliche Gründe. Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme.“

Wie schon an den beiden Wochenenden zuvor hatte Brodersen im Regionalliga-Team eingesetzt werden sollen, um nach seinem im September erlittenen Schlüsselbeinbruch und der langen Pause weiter Spielpraxis zu sammeln. Weil der Kreis der ersten Mannschaft aufgrund des allgemeinen Infektions-Risikos so klein wie möglich gehalten werden sollte, wurde entschieden, dass der Torwart für zwei Wochen auf Abstand bleiben muss.

„Die Sache ist geklärt“, sagt Brodersens Berater Stefan Pluhar im Gespräch mit der MOPO. „Wenn St. Pauli wieder das Training aufnehmen kann, wird Svend wieder bei den Profis dabei sein.“ Wann das sein wird, ist angesichts der andauernden Corona-Krise noch nicht absehbar.

Svend Brodersen ist DFB-Kandidat für Olympia 2021

Ungeklärt ist auch die mittelfristige sportliche Perspektive des 1,88-Meter-Mannes, den sie „Schredder“ rufen. „Wir sind gespannt auf die Entwicklung beim FC St. Pauli und wie dort weiter mit Svend geplant wird“, sagt Berater Pluhar. In den nächsten Wochen soll es diesbezüglich Gespräche geben.

Die Ambitionen und Ansprüche des gebürtigen Hamburgers Brodersen, bei der U20-WM vor drei Jahren Nummer eins der DFB-Auswahl und Kandidat für einen Platz im Kader für die gerade auf 2021 verschobenen Olympischen Spiele in Tokio, sind gestiegen.

Berater von Svend Brodersen will Perspektive erfahren

„Natürlich ist er ehrgeizig und hat den Anspruch, auf absehbare Zeit mal eine Nummer eins zu sein“, weiß auch Bornemann, der das Eigengewächs als „110-prozentiges Vorbild, was Einstellung und Trainingsfleiß angeht“, bezeichnet.

Laut Berater Pluhar hat Brodersen sowohl Anspruch als auch Potenzial, „nicht nur mittelfristig, sondern auch kurzfristig eine Nummer eins in der Zweiten Liga zu sein. Dazu benötigt er – wie jeder andere Torwart auch – Vertrauen.“

Die Einsätze in der Regionalliga, um Spielpraxis zu bekommen, seien „in Ordnung, aber nur für einen gewissen Zeitraum“, so der Berater. „Es geht auch darum zu klären, welche reellen Chancen auf Einsatzzeit er hat.“

Im Sommer 2021 laufen sowohl der Vertrag von Brodersen als auch der von Stamm-Keeper Robin Himmelmann (31) aus. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich bis dahin an der Torwart-Hierarchie etwas ändert. Die kurzfristig entscheidende Frage, die zu klären ist: Sieht St. Paulis sportliche Führung Brodersen überhaupt als potenzielle Nummer eins?

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