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  • Vor acht Jahren hospitierte Loic Favé beim damaligen BVB-Trainer Jürgen Klopp.
  • Foto: privat/hfr

St. Paulis neuer Co-Trainer: Loic Favé: Meine 14 Tage mit Jürgen Klopp

Er ist zwar „nur“ ein Co-Trainer – und doch die erste und Mut machende Verpflichtung vom neuen St. Pauli-Cheftrainer Timo Schultz für die Saison 2020/21. Loic Favé gilt mit seinen erst 27 Jahren als Mega-Talent.

Inspiriert hat ihn der zurzeit beste Trainer der Welt: 2012 hospitierte der Hamburger zusammen mit einem Freund zwei Wochen lang bei Meistermacher Jürgen Klopp in Dortmund. Die tolle Story erzählte Favé der MOPO, als er noch Nachwuchskoordinator und U19-Trainer der Eimsbütteler war.

Geknüpft hat ihm den Kontakt zu „Kloppo“ TV-Moderator Johannes B. Kerner, dessen Sohn Nik er in der ETV-Jugend trainierte. Die Aufregung, auf den Startrainer zu treffen, der gerade zum zweiten Mal hintereinander mit den Schwarz-Gelben Deutscher Meister geworden war und zudem den DFB-Pokal 2012 gewonnen hatte, war natürlich groß. Schließlich war Favé gerade einmal 19 Jahre alt. Er erzählt: „Am ersten Tag trauten wir uns noch nicht so richtig, haben nur schüchtern von außen beim Training zugeguckt. Da habe ich abends im Hotel zu meinem Kumpel gesagt: ’Deshalb sind wir nicht nach Dortmund gekommen. Ich ruf den Trainer einfach mal an, die Nummer habe ich ja.’“

Jürgen Klopp zeigte sich offen für einen Besuch

Gesagt, getan. Klopp war gleich am Telefon, animierte die beiden Hamburger Jungs freundlich und herzlich am nächsten Tag zum Training zu kommen. Favé: „Er sagte: ’Was, ihr seid schon da? Kommt morgen unbedingt vorbei.’ Er stellte uns bei der Borussia allen vor, sagte, dass wir uns frei bewegen dürften. Das war großartig und richtig spannend.“

In den zwei Wochen gab es auch einen regelmäßigen Austausch mit dem prominenten Coach. Von Distanz keine Spur. Besonders imponierte Favé Klopps Umgang mit der Mannschaft – und dessen Selbsteinschätzung: „Er erklärte, dass er sich nicht unbedingt als den besten Trainer sehen würde. Aber er könne sehr gut mit Menschen umgehen und würde die besten Leute um sich herum scharen.“ Klopp habe sich von Profis verabschiedet, die den Weg nicht mit ihm gehen wollten: „Er setzte nur auf Spieler, die richtig Lust haben.“

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Bei allem theoretischen Wissen setzt auch Favé auf das Zwischenmenschliche: auf Motivation. Seine Masterarbeit im Sportmanagement-Studium schrieb er über das Thema Menschenführung. Zudem arbeitete er fünf Jahre als Stützpunkttrainer des Hamburger Fußball-Verbandes, oft mit extrem schwierigen Jugendlichen im sozialen Brennpunkt Mümmelmannsberg.

Favé entwickelte ein neues innovatives Trainingstool

Einen Namen in Hamburg machte er sich auch durch die Erfindung der „Skillshirtz“, den bunten Trainingsleibchen, die schnelles Handeln fördern: „Die Idee ist aus der Praxis entstanden. Ich bin ein Fan von Geschwindigkeit im Kopf. Ich glaube, dass man sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.“

St. Paulis Cheftrainer Timo Schultz war so begeistert, dass er in der vergangenen Saison Favé ein „Showtraining“ seiner St. Pauli-U19 machen ließ. Angetan waren auch andere Vereine und Fußballschulen im In- und Ausland. Sogar Real Madrid zeigte Interesse. Nun hofft man am Millerntor, dass der Klopp-„Azubi“ St. Pauli mit seinen Innovationen weiterhilft.

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