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  • Da grinst der junge Schumi: Michael Schumacher am Steuer des Mercedes C11-Sportwagens
  • Foto: Mercedes

Sprungbrett zur Formel 1: Im Top-Zustand: Schumis legendärer Silberpfeil steht in Köln

Köln –

Michael Schumacher (51) gilt nicht zuletzt dank seiner sieben Formel-1-Titel als schnellstes Lebewesen auf vier Rädern. Doch eine Sache mochte selbst Rekordmann Schumi nicht: „Es war irgendwie nicht so mein Ding, in einem Auto mit Dach zu sitzen.“

Das sagte der Kerpener nach seinen erfolglosen DTM-Gastspielen 1990/1991, wo er im Mercedes eher das Crash-Kid war. Dabei legte er vor genau 30 Jahren in einem anderen Mercedes mit Dach den Grundstein für seine spätere Formel-1-Karriere: Im Silberpfeil C11 von Peter Sauber (76) ging Schumis Stern in der Sportwagen-WM auf.

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Mercedes-Juniorteam mit Schumi, Frentzen und Wendlinger

Zeitreise ins Frühjahr 1990: Mercedes-Rennleiter Jochen Neerpasch (heute 81) war auf den schnellen Kerpener in der Formel 3 aufmerksam geworden und holte den frisch gebackenen Vizemeister neben Meister Karl Wendlinger (51) und Heinz-Harald Frentzen (52) ins Mercedes-Juniorteam.

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In der Sportwagen-WM sollten die drei Jungspunde an der Seite der erfahrenen Altmeister Jochen Mass (73), Jean-Louis Schlesser (71) und Mauro Baldi (66) den Umgang im Team lernen und den Feinschliff fürs Profi-Geschäft bekommen.

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Frühjahr 1990: Mercedes-Rennleiter Jochen Neerpasch mit seinen drei Junioren Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen

Foto:

imago/Pakusch

Gruppe-C-Boliden standen Formel 1 in nichts nach

Die legendäre Gruppe C: Die bei Sauber gebauten Mercedes-Prototypen C9/C11 mit dem aus der S-Klasse stammenden, biturbo-geladenen Fünf-Liter-V8 und 750 PS standen der damaligen Formel 1 in Sachen Speed und Kurvengeschwindigkeit in nichts nach. Auf der Mulsanne-Geraden in Le Mans erreichten sie 400 km/h Topspeed.

Beim WM-Start am 8. April in Suzuka feierten die Mercedes-C9-Duos Schlesser/Baldi und Mass/Wendlinger einen Doppelsieg. Schumi fuhr parallel für Willi Webers (78) WTS-Team Formel 3 und brannte auf seinen ersten Einsatz.

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1. Oktober 1990: Michael Schu­ma­cher feiert mit WTS-​Team­chef Willi Weber (r.) und Teilhaber Klaus Trella (l.) den Sieg beim For­mel-​3-​Welt­fi­nale in Macau.

Foto:

dpa

Mercedes zündete mit dem C11 in Monza die nächste Stufe und ließ Schumi am 22. Juli in Dijon von der Kette. Im Team mit Mass fuhr er die schnellsten Runden und hatte großen Anteil am zweiten Platz hinter Schlesser/Baldi.

Schumi: „Grundlage für das spätere Formel-1-Gefühl“

„Die hohen Geschwindigkeiten haben mir Spaß gemacht. Ich glaube, hier habe ich die Grundlage für das spätere Formel-1-Gefühl gelegt“, erinnerte sich Schumi später an seine ersten Sportwagen-Rennen.

Jochen Mass war von Michael Schumacher genervt

Mass erinnert sich an seinen Meisterschüler: „Schnell waren auch Frentzen und Wendlinger. Aber bei Michael fiel auf, wie methodisch er vorging. Er wollte immer etwas verbessern, am Auto und an seinem Fahrstil. Er studierte penibel die Computerdaten und verglich seine Zeiten mit denen der anderen. Er fragte sich ständig: Wo sind die besser, wo habe ich Vorteile? Das hat mich irgendwann genervt. Aber ich habe schon gemerkt, da wächst was Neues ran.“

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Michael Schumacher bei seinem Sieg im Mercedes-C11-Sportwagen in Mexiko.

Foto:

imago images/Motorsport Images

Dieses akribische Arbeiten an seinem Stil und Auto brachte Schumi schon damals den entscheidenden Vorteil. Mit Mass errang er noch einen zweiten Platz auf dem Nürburgring und gewann das Finale in Mexiko.

Mercedes bezahlte Schumis Formel-1-Debüt

Mercedes-Sportchef Norbert Haug (67) erinnert sich, wie Schumi neben ihm auf dem Balkon gestanden und gesagt habe: „Langsam wird´s Zeit, dass ich in die Formel 1 komme.“ Das dachte sich auch Neerpasch und bezahlte Schumi mit 150.000 Pfund das F1-Debüt im Jordan.

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Doch der Shootingstar stieg noch mal in den Sportwagen und gewann im C11-Nachfolger C291 in Autopolis / Japan. Mass erinnert sich: „Michael fuhr uns Alten dermaßen um die Ohren. Mein Gott, hat der das Ding um den Kurs gejagt!“

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Michael Schumacher gewann im Mercedes C291 das Sportwagen-WM-Finale in Autopolis/Japan.

Foto:

Mercedes-Benz AG

Michael Schumachers legendärer Silberpfeil zu Besuch in Köln

Passend zum 30. Jahrestag von Michael Schumachers Debüt in der Sportwagen-WM ist sein legendärer Silberpfeil zu Besuch in der Motorworld Rheinland in Köln (Butzweiler Hof). Der Mercedes-Benz C291 ist temporär Teil seiner „Private Collection“.

Die Motorworld ist wegen der Corona-Krise zwar bis nach den Osterferien geschlossen, doch auf ihrer Facebook-Seite kann man Schumis Silberpfeil virtuell bestaunen.

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