Alexander Zverev verliert gegen den Russen Medvedev.

Foto: picture alliance/dpa | David Inderlied

Zverev verliert dreistündige Hitzeschlacht gegen „unfairsten Spieler der Welt“

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Es war heiß, es war knapp, und es war bitter: Alexander Zverev hat das Halbfinale von Halle gegen Daniil Medvedev verloren. Nach fast drei Stunden Kampf muss der Deutsche sich geschlagen geben. Und bei vielen drängt sich eine Erinnerung auf – an das Jahr 2023, als Zverev Medvedev einen der „unfairsten Spieler der Welt“ nannte.

Alexander Zverev hat trotz eines großen Kampfes beim Tennis-Turnier im westfälischen Halle den Einzug ins Finale verpasst. Der Weltranglistendritte verlor bei den „Terra Wortmann Open“ im Halbfinale gegen den Russen Daniil Medvedev mit 6:7 (3:7), 7:6 (7:1), 4:6 und muss damit weiter auf seinen ersten Rasen-Titel warten. Für Zverev war es die vierte Niederlage in Serie gegen den Russen.

Zverev trotz Niederlage in guter Form auf Rasen

Dennoch kann Zverev mit einem guten Gefühl zum Rasen-Klassiker nach Wimbledon fahren, der am 30. Juni beginnt. Finale in Stuttgart, Halbfinale in Halle – die Form stimmt vor dem dritten Grand-Slam-Turnier der Saison. Der Frust nach dem ernüchternden Viertelfinale-Aus gegen Novak Djokovic bei den French Open scheint verflogen.

Medvedev verwandelte nach 2:59 Stunden seinen fünften Matchball. Der Russe, der letztmals im vergangenen Jahr in Indian Wells in einem Finale stand und in der Weltrangliste auf Platz elf zurückgefallen ist, trifft im Endspiel an diesem Sonntag (15 Uhr/Eurosport) auf seinen Landsmann Karen Khachanov oder den Kasachen Alexander Bublik. Bublik hatte im Achtelfinale überraschend den Weltranglistenersten und Titelverteidiger Jannik Sinner ausgeschaltet.

Medvedev nimmt sich kurze Auszeit im ersten Satz

Beim Viertelfinalsieg gegen den Italiener Flavio Cobolli hatte Zverev zu Beginn noch über Übelkeit geklagt und den Platz verlassen, um sich zu übergeben. Doch gegen Medvedev war davon nichts mehr zu spüren. Zverev wirkte bei hochsommerlichen Temperaturen fit. Dieses Mal war es sein Gegner, der eine Behandlung in Anspruch nehmen musste. Medvedev hatte wie schon zuvor einmal in Halle Nasenbluten und nahm beim Stand von 4:4 eine kurze Auszeit.

Insgesamt sahen die Zuschauer in der ausverkauften OWL Arena eine ausgeglichene Partie, die Entscheidung im ersten Satz musste daher im Tiebreak fallen. Dort leistete sich Zverev eine plötzliche Schwächephase und lag schnell mit 0:5 zurück. Nach genau einer Stunde entschied Medvedev den Tiebreak mit 7:3 für sich.

Zverev zeigte sich kurz geschockt und kassierte im zweiten Durchgang sofort ein Break. Doch dann kämpfte sich der 28-Jährige zurück und nahm Medvedev erstmals den Aufschlag ab. Dennoch schien der Russe die Partie in zwei Sätzen zu entscheiden. Beim Stand von 6:5 hatte er bei Aufschlag Zverev drei Matchbälle, die dieser aber alle abwehren konnte. Medvedev haderte damit und war im folgenden Tiebreak völlig von der Rolle. Nach 2:07 Stunden schaffte Zverev so den Satzausgleich.

2023 tat Zverev seine Meinung über Medvedev kund

Das Momentum schien nun auf seiner Seite, das erste Halle-Finale seit acht Jahren zum Greifen nahe. Doch Medvedev verschwand erst einmal für fünf Minuten in der Kabine, um sich abzukühlen. Als er wiederkam, nahm er Zverev schnell den Aufschlag zum 2:1 ab und stoppte damit die Euphorie bei Zverev und den Zuschauern. Im folgenden Aufschlagspiel hatte Zverev noch einmal vier Breakbälle, konnte aber alle nicht nutzen. Nach fast drei Stunden machte Medvedev alles klar.

Medvedevs Pausen dürften Zverev derweil erneut übel aufgestoßen sein. Vor zwei Jahren war es zwischen beiden Spielern zum Eklat gekommen, weil Medvedev eine Toilettenpause beim Match in Monte Carlo eingelegt hatte. „Er ist einer der unfairsten Spieler der Welt“, sagte Zverev damals nach dem Match. „Ich nehme Fairness und Sportsmanship sehr, sehr ernst. Davon hat er leider nichts.“

Zverev: „War ein super Match auf hohem Niveau“

Trotz der Niederlage zeigte sich Zverev nach dem Halbfinale in Halle grundsätzlich zufrieden mit seiner Leistung. „Mit dem Level, das ich gespielt habe, bin ich zufrieden“, sagte er. Drei Stunden lieferten sich die beiden Rivalen in ihrem 20. Aufeinandertreffen ein phasenweise hochklassiges Match. Zverev wehrte vier Matchbälle ab, dann stand Medwedew als Sieger fest.

„In den entscheidenden Momenten hat er einfach etwas besser gespielt“, resümierte Zverev. „Es war ein super Match auf hohem Niveau.“ Dieses Niveau gilt es nun für Zverev zu halten – und vielleicht noch ein bisschen zu steigern. „Ich kann bis Wimbledon immer noch Dinge verbessern und das werde ich auch“, sagte die deutsche Nummer eins. „Aber für die zweite Woche auf Rasen war das echt ok.“ (dpa/mp)

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